Reiseanbieter

Die Marke ist verkauft, die Reisebüros suchen noch Käufer - damit dürfte ein Bild wie dieses definitiv der Vergangenheit angehören. Bild: Jan Hagelskamp1/Wikimedia/CC-BY 4.0

Auch die Reisen 2020 von Thomas Cook sind abgesagt

Das definitive Aus des Traditionsunternehmens dürfte besiegelt sein. Weiterhin wird nach Käufern für einzelne Unternehmensteile gesucht.

Das war's wohl mit Thomas Cook: Der insolvente deutsche Reisekonzern hat sämtliche Reisen für das kommende Jahr abgesagt - auch wenn diese bereits ganz oder teilweise bezahlt waren. «Reisen ab 1. Januar 2020 könnten aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht angetreten werden», teilte das Unternehmen mit. Bis anhin galt der Reisestopp bis Ende Dezember 2019, wie das Unternehmen im frühen Oktober mitgeteilt hatte.

Betroffen sind Reisende, welche ihre Arrangements bei den Veranstaltermarken Thomas Cook Signature, Thomas Cook Signature Finest Selection, Neckermann Reisen, Öger Tours, Bucher Reisen und Air Marin sowie über Thomas Cook International gebucht haben. Damit ist nochmals eine grosse Menge betroffen: Bislang hiess es, dass im Zeitraum Januar bis September 2020 rund 660'000 Personen eine Reise bei Thomas Cook gebucht hätten.

Wie weiter? Erst kürzlich hatte Thomas Cook die Stammarke an die chinesische Fosun verkauft. In Grossbritannien und in Skandinavien wurden teils auch schon Lösungen gefunden. Für die deutsche Einheit hiess es vor wenigen Tagen: «Im laufenden Investorenprozess für die deutsche Thomas Cook-Gruppe liegt bislang kein belastbares Angebot für die Fortführung von Thomas Cook als Ganzes oder für das Veranstaltergeschäft der Thomas Cook Touristik GmbH vor. In Folge dessen muss die Thomas Cook Touristik GmbH nun aus rechtlichen Gründen die Einstellung des operativen Geschäftsbetriebs zum 1. Dezember 2019 vorbereiten.» Immerhin: Es gebe offenbar sehr viele Interessenten für die Tochtergesellschaften Bucher Reisen sowie Öger Tours GmbH. Darüber hinaus konnten die Hotelmarke Sentido sowie der Reisebüro-Franchiser Holiday Land bereits an die DER Touristik veräussert werden. Die Geschäftsleitung von Thomas Cook und die vorläufigen Insolvenzverwalter versuchen nun unter Hochdruck, noch bis zum Monatsende jede sich bietende Chance für den Erhalt des Traditionsunternehmens zu nutzen.

News gibt es auch für die von der Insolvenz betroffenen Feriengäste. Diese sollen von Dezember an entschädigt werden. Klar ist allerdings, dass die versicherte Summe in Höhe von 110 Millionen Euro bei weitem nicht ausreicht. Damit erhalten Geschädigte nur einen Teil - falls überhaupt etwas - von ihren Ausgaben zurück.

(JCR)