Reiseanbieter

Ralph Schiller (Managing Director FTI Group) und Carmen Doré (Managing Director FTI Touristik) präsentierten in Zürich einen Veranstalter in guter Form. Bild: TN

«Ein Gamechanger, der die Branche verändern wird»

Gregor Waser

Nach einem Umsatzplus von 11 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr, greift FTI Touristik mit einem deutlichen Ausbau des Sommerprogramms 2020 an und zeigt sich bereit, die entstandenen Thomas-Cook-Lücken zu füllen.

Carmen Doré ist der Einstieg geglückt. Am 1. November 2018 übernahm sie die Geschäftsleitung von FTI Touristik. Ein Jahr später kann sie auf ein deutliches Plus blicken. Um 11 Prozent ist der Umsatz im eben abgelaufenen Geschäftsjahr angewachsen.

Dies freut auch Ralph Schiller, Managing Director der FTI Group, der extra von München anreiste, um in Zürich zusammen mit Carmen Doré die aktuelle FTI-Entwicklung sowie den Ausblick auf die neue Saison zu schildern. «Wir haben in der Schweiz schon immer gute Erfahrungen gemacht mit Damen, die die Firma leiten», lobte er die Performance von Carmen Doré. «Obwohl wir im Laufe des Jahren noch mit dem Umbau beschäftigt waren, haben wir nun dieses Ergebnis erzielt. Es freut uns auch, dass das Umsatzwachstum über dem Passagierwachstum lag.» Ein Grund für den Erfolg sieht er in der Nähe zu den Schweizer Reisebüros, die Dorés Team verstärkt aufbauen konnte. Schliesslich verkaufe FTI über 90 Prozent der Reisen in der Schweiz über Reisebüros. Ralph Schiller zeigt sich sehr zuversichtlich, den Wachstumstrend in der Schweiz beibehalten zu können.

«Einer der Schlüssel zum Erfolg ist der exzellente Agenturservice», sagt auch Carmen Doré. Für das neue Geschäftsjahr 2019/2020 stellt sie ihr Vertriebsteam nun noch breiter auf. Unter der Leitung von Dzeladin Zulic, der für diese Position zum 2. August 2019 zu FTI Touristik wechselte, wird sowohl der Innendienst, das Spezialisten-Team für Gruppenreisen, als auch der Aussendienst personell verstärkt. Zulic war zuletzt Leiter des Kundendienstes bei TUI Suisse. Zuvor war der ausgebildete Reiseberater im TUI Reisecenter Aarau tätig.

Die Auswirkungen der Thomas-Cook-Insolvenz

«Wir bedauern die Insolvenz unseres Wettbewerbers und Geschäftspartners Thomas Cook und hoffen, dass sich für viele Mitarbeiter neue Perspektiven ergeben», sagt Schiller zur Thomas-Cook-Pleite. Entstandene Lücken will FTI schliessen, indem das Portfolio mit Thomas-Cook-Hotels aufgestockt wurde. Neu im Programm sind Häuser in Griechenland, auf den Kanaren, in der Karibik und in der Türkei. Zu den Hotelmarken, die nun bei FTI gebucht werden können, gehören Iberostar, Sunrise oder Casa Cook.

Von einem «Gamechanger» spricht Schiller, dieser werde die Branche verändern. «Zum einen gibt es Chancen, dass sich Marktanteile umverteilen. Es ist aber nicht gesagt, dass automatisch andere Veranstalter davon profitieren, es gibt ja auch andere Player und Vertriebskanäle – so einfach ist es dann eben auch nicht. Gleichzeitig werden einige Themen künftig anders betrachtet: vom Finanzsektor mit dem Blick auf die Branche insgesamt, auch was die Zahlungsthemen angeht, da wird es noch interessante Entwicklungen geben.»

Ägypten, Kanaren, Türkei

Im eben angelaufenen neuen Geschäftsjahr setzt FTI Touristik auf bewährte Ziele. Schwerpunkte im Sommerprogramm 2020 setzen klassische Badeferien-Ziele wie Ägypten (aktuell: + 37%), die Kanaren oder die Türkei. Generell spricht sich Carmen Doré für das Konzept der Veranstalterreise aus: «Diese Reiseform ist laut unseren zurückliegenden und aktuellen Buchungseingängen unverändert die erste Wahl der Kunden. Die Kosten sind kalkulierbar und transparent. Gäste haben einen Experten zur Seite, der sich um alles Organisatorische wie Transfers oder Ausflüge vor Ort kümmert.» Zudem gebe es einen 24/7-Ansprechpartner im Falle von unvorhergesehenen Krisensituationen. Nicht zuletzt sei FTI Touristik dem Schweizer Garantiefond angeschlossen.

Gleich mit neun neuen Saisonkatalogen geht FTI ins neue Jahr, darunter auch wieder eine Italien-Ausgabe. Reisebüro-Partner können auf eine umfangreiche Unterstützung zählen, ob bei Dekomaterial, Inforeisen, Agentur-Events oder Webinaren. Wer sich von FTI gleich vor Ort überzeugen möchte: noch in diesem Jahr stehen zwei Fam-Trips an. Vom 8. bis 13. November reist FTI mit Agenten nach Marokko. Vom 11. bis 16. Dezember führt eine weitere Agentenreise nach Punta Cana in die Dominikanische Republik.

FTI sieht grün

Verstärkt beschäftigt sich die FTI Group, die im letzten Jahr um 10 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro gewachsen ist, auch um nachhaltiges Reisen. Diverse Projekte sind hierzu angelaufen, etwa zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen oder die Lancierung von E-Autos für Rundreisen.

«Wir sehen es als Veranstalter und Hospitality-Unternehmen als unsere Aufgabe, die Reise der Zukunft so ökologisch wertvoll wie möglich anzubieten», sagt Ralph Schiller. FTI setzt dabei auch auf die freiwillige Mithilfe seiner Gäste. In den Reiseunterlagen finden Kunden ab sofort eine Reihe von Tipps zu den Themen Müllvermeidung und Nachhaltigkeit.