Reiseanbieter

TUI-Suisse CEO Martin Wittwer ist zufrieden mit dem vergangenen Geschäftsjahr, wie er im TUI Blue Hotel Sarigerme verkündet. Bild: TN

TUI Suisse schliesst Geschäftsjahr auf Vorjahresniveau ab

Nina Wild

Im Gegensatz zum Branchentrend spürte TUI Suisse nichts von einer Buchungsflaute im vergangenen Sommer. In das nächste Jahr blickt das Reiseunternehmen optimistisch und setzt den Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Markenstärkung.

In der Schweizer Reisebranche hatte man diesen Sommer mit verhaltenen Buchungszahlen zu kämpfen, die Thomas-Cook-Insolvenz erschütterte und der Nachhaltigkeitsgedanke spielt eine immer grössere Rolle. TUI Suisse spürte vom buchungsschwachen Sommer indes nichts, die Zahlen bleiben auf demselben Niveau wie im Rekordjahr 2018. Im vergangenen Wintergeschäft hingegen wurde ein Buchungsrückgang verzeichnet. Dies sei vor allem auf den enormen Preisdruck innerhalb der Branche zurückzuführen, wie Martin Wittwer, CEO der TUI Suisse, während einem Medienanlass in der Südtürkei erklärt. Das Geschäft für die neue Wintersaison ab 1. Oktober 2019 sei gut angelaufen, man liege vier bis fünf Prozent über dem Vorjahresniveau.

Der Erfolg von TUI basiert vor allem darauf, dass sich der Reiseveranstalter mit seinen eigenen Produkten differenzieren kann. Nach eigenen Angaben ist der Konzern der grösste integrierte Tourismuskonzern weltweit. Das bedeutet, dass alle Leistungen wie Kreuzfahrten, Flüge, Hotels und sogar Ausflüge und Erlebnisse über ein und dieselbe Marke gebucht werden können. Durch die vertikale Integration verkauft TUI Suisse seinen Gästen die «World of TUI» und der Kunde weiss, was er davon erwarten kann. Rund 70 Prozent des Umsatzes werden konzernweit durch eben diese TUI Erlebnisse generiert. Im Vergangenen Geschäftsjahr stieg die Zahl der verkauften Ausflüge bis zum 3. Quartal um 92 Prozent, also um 4,3 Millionen – im gesamten Konzern. In der Schweiz dürfte TUI schätzungsweise rund zwei bis drei Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaften und gewinnt nach eigenen Angaben kontinuierlich Marktanteile.

Rund zwanzig Prozent der Schweizer TUI-Reisen wurden online gebucht, was im Vergleich zum vergangenen Geschäftsjahr einem Zuwachs von vier Prozent entspricht. Im kommenden Jahr will TUI deshalb weiterhin in die Digitalisierung investieren. Der Fokus wird dabei vor allem in die Verbesserung des Warenkorbes gesetzt, das heisst, dass Kunden künftig die Leistungen nach Belieben einzeln buchen können. Ausserdem soll die Customer Response verschnellert werden und man will den Kunden und seine Reisevorlieben besser kennenlernen, um ihm passende Reisen zu unterbreiten. Dafür müsse aber im gesamten Konzern eine Vereinheitlichung der Systeme stattfinden, erklärt Martin Wittwer. Nichtsdestotrotz bleibe der Reisebürokanal weiterhin sehr wichtig für die TUI Produkte, wie er unterstreicht.

Nachhaltigkeit ist ein grosses Thema

Der Umweltgedanke rückt immer stärker in die Köpfe der Reisenden. «Aber Nachhaltigkeit bedeutet nicht nur CO2», sagt der TUI-Suisse-CEO. «Nachhaltigkeit hat soziale, ökologische und auch ökonomische Aspekte». Mit der TUI Care Fundation engagiert sich das Unternehmen mittlerweile in 25 Destinationen mit 30 Projekten in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. In Malaga beispielsweise fanden Hausfrauen keine Jobs, weil die Kinderbetreuung nicht gewährleistet war. TUI Kunden können nun Ausflüge zu diesen Frauen buchen, wo sie ein authentischer Kochkurs erwartet. Das sei deswegen eine Win-Win-Situation, weil die Gäste einen Einblick in die Kultur vor Ort erhalten und die Frauen ihr Geld damit verdienen. Ausserdem gehöre die TUI-Flugzeugflotte zu den effizientesten und alle markeneigenen Hotels verfügen über Nachhaltigkeitszertifikate.

In der kommenden Wintersaison liegen die Malediven mit 43 Prozent Wachstum bei den TUI Gästen hoch im Kurs, aber auch Phuket (+ 6 Prozent). Am 19. Dezember 2019 eröffnet auf der kapverdischen Insel Sal der Adults only Robinson Club Cabo Verde mit 307 Zimmer, wo von November 2019 bis April 2020 wöchentlich ein Flug ab Basel hinfliegt. Robinson ist im Schweizer Markt die stärkste TUI-eigene-Hotelmarke, gefolgt von TUI Magic Life, TUI Blue und RIU-Hotels.

Unter der Flagge von TUI Blue agieren bis im Sommer 2020 rund 100 Hotels, 80 davon sind auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtet. Damit soll die Marke TUI weiter gestärkt werden. Wie genau das Konzept aussieht und was die Gäste erwartet, wird an diesem Wochenende auf der grossen Eröffnungsfeier im TUI Blue Sarigerme in der Türkei vermittelt. Ein ausführlicher Bericht darüber erscheint in Kürze.