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Bis Ende Jahr finden bei Thomas Cook keine Reisen mehr statt. Bild: Thomas Cook

555 Thomas-Cook-Reisebüros gehen an Hays Travel

Für zahlreiche britische Thomas-Cook-Mitarbeitende öffnet sich ein Ausweg. – Klarheit für November- und Dezember-Gäste von Thomas Cook in Deutschland: alle Reisen sind bis Ende Jahr abgesagt. – TUI bereitet sich auf zusätzliche 500'000 Gäste vor.

Hays Travel übernimmt britische Thomas-Cook-Filialen

Die britische Reisebürokette Hays Travel übernimmt 555 Filialen des insolventen Konkurrenten Thomas Cook in Grossbritannien. Dies eröffnet vielen Mitarbeitenden eine Anstellungsmöglichkeit. Hays Travel ist als grösste unabhängige Reisebürokette in Grossbritannien. Die Insolvenz des Thomas-Cook-Konzerns in Grossbritannien Ende September hat auch die deutsche Tochtergesellschaft Thomas Cook in Turbulenzen gebracht und gezwungen, Insolvenz anzumelden. Für das Unternehmen zu dem unter anderem Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen gehört, gibt es aber noch Hoffnung auf eine Sanierung.

Keine Reisen bis Ende Jahr

Thomas-Cook-Buchende mit einem Abreisedatum im November oder Dezember 2019 blieben bis heute in der Schwebe. Finden ihre Reisen doch noch statt? Erhalten sie ihr Geld zurück? Können sie eine neue Reise buchen?

Nun ist klar: bis Ende Jahr führt Thomas Cook keine Reisen mehr durch. Der Veranstalter schreibt: Reisen mit Abreisedatum bis einschliesslich 31.12.2019 können, auch wenn sie teilweise oder gänzlich bezahlt wurden, aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht angetreten werden. Betroffene Kunden , die eine Pauschalreise gebucht haben und denen ein entsprechender Sicherungsschein mit den Reiseunterlagen zugestellt wurde, können ihre Ansprüche bei dem von der Zurich Insurance plc Niederlassung für Deutschland beauftragten Dienstleister Kaera, www.kaera-ag.de anmelden.

«Wir bedauern sehr, dass wir diese Reisen absagen müssen, können aber deren Durchführung nicht gewährleisten», sagte Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung in Oberursel bei Frankfurt. Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck daran, ab 1. Dezember 2019 wieder operativ tätig zu sein und dann auch Reisen ab Jahresbeginn 2020 anbieten zu können, sagte Berk.

Pauschalreisende, die bereits gezahlt haben, können nicht mit einer vollen Erstattung ihres Geldes rechnen. Die zuständige Versicherung Zurich Deutschland hatte die Reisen mit der deutschen Thomas Cook bis zu 110 Millionen Euro versichert. Es sei davon auszugehen, «dass dies bei weitem nicht reicht», hatte ein Zurich-Sprecher jüngst gesagt.

TUI erwartet 500'000 zusätzliche deutsche Gäste in 2020

Thomas-Cook-Mitbewerber TUI rüstet sich bereits mal aufs nächste Jahr. TUI wird an den wichtigsten Ferienzielen wie der Türkei, Griechenland sowie auf den Balearen und Kanaren sein Angebot kräftig ausbauen.

Marek Andryszak, Vorsitzender der TUI Deutschland Geschäftsführung, sagt: «Wir bieten Urlaubern in 2020 die grösste Auswahl und unterstützen gleichzeitig die Hotellerie vor Ort. In Summe erwarten wir rund eine halbe Million zusätzlicher Kunden, denen wir einen sicheren Urlaub in gewohnter TUI-Qualität anbieten können.»

Thomas-Cook-Gästen will TUI mit einer sorgenfreien Buchungsalternative entgegenkommen: Betroffene Kunden, die sich bis zum 20. Oktober für eine TUI-Reise entscheiden, müssen keine Anzahlung leisten. Das Risiko, am Ende mit zwei Ferienreisen dazustehen, wird ausgeschlossen. Für den Fall, dass Thomas Cook die ursprünglich geplante Reise doch durchführt, können die Gäste ihre TUI-Buchung innerhalb von sieben Tagen kostenlos stornieren.

«Wenn ein relevanter Wettbewerber nach langen und erfolgreichen Jahren aus dem Markt ausscheidet, ist das bitter – vor allem natürlich für die betroffenen Mitarbeiter und Kunden von Thomas Cook», sagt Andryszak. Gleichzeitig bekräftigt er: «Reisen mit TUI sind für die Kunden sicher. Auf die Finanzstärke des TUI-Konzerns können sich sowohl die Kunden als auch die Partner in den Destinationen verlassen. Einen Versicherungsfall wie bei Thomas Cook wird es bei TUI nicht geben.»

(TN)