Reiseanbieter

Wer wie oft wohin reist und wo gebucht wird, hängt laut Allianz Partners stark von Empfehlungen aus dem Freundes- und Familienkreis ab. Bild: Ben White

Die Empfehlung von Bekannten ist das wichtigste Buchungskriterium

Die Studie «Buchungs- und Reiseverhalten der Schweizer Bevölkerung» von Allianz Partners und dem Link Institut gibt Aufschluss darüber, was den Schweizerinnen und Schweizern im Zusammenhang mit Reisen wichtig ist. Schweizer reisen viel aber sind noch zurückhaltend bei der Sharing Economy.

Bereits zum 25. Mal in Folge hat die Versicherungsgesellschaft Allianz Partners eine grosse Reisestudie in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Reise-Verband (SRV) und dem Institut Link in Luzern durchgeführt. Zum Jubiläum wurde die Reisestudie mit aktuellen Themen wie Reiseverhalten rund um Nachhaltigkeit und Umwelt sowie Digitale Abstinenz (Digital Detox) ergänzt. Zwischen dem 8. und 19. Juli 2019 wurden dafür insgesamt 1024 Interviews schweizweit durchgeführt, wie Olaf Nink, seit dem 1. Juli CEO von Allianz Partners, bei der Präsentation bekanntgibt.

Der Studie zufolge verreisen 88 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer mindestens einmal pro Jahr in die Ferien (mindestens eine private dreitägige Reise pro Jahr). Mit 2,8 längeren Reisen pro Jahr gegenüber 2,6 Kurz-Trips bevorzugen es die Schweizer, länger zu verreisen als mehrere solcher Kurztrips zu machen. Aufgrund der Erstbefragung der Thematik lässt sich aber noch kein Trend hin zu Kurzurlaub ausmachen. Die sogenannten «Micro-Cations» (Kurz-Trips mit mindestens einer oder zwei Übernachtungen) scheinen aber dennoch auch hierzulande beliebt zu sein.

Bei der Wahl der Reisedestination spielt die persönliche Empfehlung aus dem eigenen Freundes- und Verwandtenkreis auch im digitalen Zeitalter nach wie vor die wichtigste Rolle. Knapp jeder Fünfte zählt aber auch gerne auf die persönliche Beratung und Expertise der Reisebüros. Obwohl zwei von drei befragten angeben, über online Portale oder bei reinen online Anbietern zu buchen, kauft ein Viertel der Befragten direkt offline bei Reisebüros oder Reiseveranstaltern.

Im Vergleich zu anderen Ländern scheint die Schweiz derweilen beim Thema «Sharing Economy» eher noch Zurückhaltung zu üben. 31 Prozent haben demnach bereits Erfahrung mit Sharing-Plattformen gemacht, währenddessen knapp die Hälfte aller Befragten noch nie darüber gebucht haben und auch nicht beabsichtigen, solche Plattformen zu nutzen. Bei den aktiven Nutzern von Sharing Plattformen ist das Preis/Leistungsverhältnis als auch die Lage der Unterkünfte ein Hauptkriterium, währenddessen der persönliche Kontakt zu Gastgebern vor Ort oder die Authentizität eine untergeordnete Rolle spielen.

Wie stellt sich der Reiseversicherer auf?

Natürlich ist aus Sicht eines Reiseversicherers auch wichtig zu wissen, wie bzw. ob die Schweizer sich auf Reisen versichern. Laut Nink sieht die Lage folgendermassen aus:

In punkto Reiseversicherung falle auf, dass sich die Schweizer oftmals auf Bagatellen fokussieren. Währenddessen ein Reiseversicherer sein Augenmerk eher auf die Absicherung der wirklich existenziellen Risiken legt. So wird die Eintrittswahrscheinlichkeit des Risikos von Verspätungen im Durchschnitt als signifikant höher als für alle anderen Ereignisse eingestuft. An dritter Stelle folgt Krankheit auf Reisen – noch vor einem allfälligen Gepäckverlust oder einem Unfall unterwegs.
So sind bei der Auswahl der entsprechenden Versicherung auch Annullierungskosten die wichtigste Leistung. Währenddessen eine Reise-Assistance oder ein 24h medizinischer Beratungsservice erst an sechster respektive achter Stelle auftauchen.

Dabei gilt es auch zu erwähnen, dass zwei von fünf Befragten keine Reiseversicherung haben. Ein fehlendes Bedürfnis oder zu geringe Wahrscheinlichkeiten die Versicherung auch wirklich zu benötigen, sind dabei die primären Beweggründe, dicht gefolgt von der Unwissenheit entsprechender Versicherungsmöglichkeiten. «Da ist der Ball bei den Versicherern - wir haben da noch Arbeit zu leisten», so Nink.

Abschliessend werden folgende Punkte festgehalten - wer die gesamte Studie einsehen will, kann dies unter diesem Link tun.

(JCR)