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Daniel Pauli, Pia Kaufmann und Hans Kaufmann fühlen sich sichtlich wohl im neuen Domizil von Thurgau Travel an der Amriswilerstrasse 12 im beschaulichen Weinfelden. Bild: TN

«Wir hatten einfach viel Glück»

Nina Wild

Thurgau Travel ist vor gut einem halben Jahr umgezogen und die Übergabe der Geschäftsleitung in vollem Gang. Wir haben den Flussreisespezialisten in Weinfelden am neuen Domizil besucht und über den Geschäftsgang und aktuelle Projekte gesprochen.

Es war ein heisser Dienstagnachmittag, als ich mich letzte Woche auf den Weg nach Weinfelden im Thurgau machte, um das Unternehmen Thurgau Travel in seinen neuen Räumlichkeiten zu besuchen. Schon ganze sechs Monate sind die Flussreise-Spezialisten an der Amriswilerstrasse 12 zuhause.

Als ich ins neue Domizil trete, werde ich herzlich empfangen und mir strömt kühle Luft entgegen – die Klimaanlage sei einer der Vorzüge am neuen Ort, sagt Pia Kaufmann, Deputy CEO von Thurgau Travel stolz. Die Räumlichkeiten sind gross und modern eingerichtet. Anders als vor dem Umzug, befinden sich nun alle Räumlichkeiten auf einem einzigen Stock, was die Kommunikation untereinander vereinfacht.

Gespannt? Im Videobeitrag sind die Eindrücke festgehalten:

Der Umzug ist aber nicht der einzige Wechsel, der für die Firma anstand. Seit Januar dieses Jahres befindet sich Thurgau Travel im Wechsel der Geschäftsführung. Daniel Pauli, aktuell Organizational Development & Projects bei Thurgau Travel wird die Leitung des Unternehmens bis im Januar 2021 von Hans Kaufmann, dem Gründer und heutigen CEO von Thurgau Travel übernehmen.

Die Entscheidung war mit einem Risiko verbunden, zumal die drei zuvor noch nie in dieser Art zusammengearbeitet haben. Doch manchmal müsse man mutig sein. «Ich bin wahnsinnig froh, dass wir so unterwegs sind», sagte Hans Kaufmann. Die Übergabe laufe gut, sodass Pauli schon mehr Verantwortung übernehmen kann, als ursprünglich geplant. «Diese ersten sieben Monate waren für mich eine sehr lehrreiche Zeit», stellt der zukünftige Geschäftsführer fest.

Thurgau Travel ist seit seinen Anfängen im Jahr 2001 ein Familienbetrieb. Ob eine solche Konstellation manchmal schwierig ist? Nein, sind sich Hans und Tochter Pia Kaufmann sowie Daniel Pauli einig. Es sei wichtig, dass man mit Respekt miteinander umgehe – auch wenn manchmal verschiedene Ansichten im Raum stünden. Diese böten sogar eine Chance und einen anderen Blickwinkel auf die Dinge. Dass Thurgau Travel familiengeführt ist, wird als Erfolgsfaktor bezeichnet, denn die Mitarbeiter schätzen die Atmosphäre in der Unternehmung. Man möchte auch klar als solcher Familienbetrieb nach aussen wahrgenommen werden und den Zusammenhalt untereinander spürbar machen.

Und wie läuft das Geschäft momentan?

Wie in der gesamten Tourismusbranche bereits bekannt ist, war dieses Jahr auch für den Flussreise-Spezialisten kein Frühbucherjahr. Dennoch ist man bei Thurgau Travel nicht negativ gestimmt, weil die Wasserstände in den Flüssen im Gegensatz zum letzten Jahr hervorragend sind. Das einzige Sorgenkind vom Veranstalter sind seine drei Schiffe in Burma und die schwierige politische Situation im asiatischen Land – es gestaltet sich schwierig, genug Gäste für die Flussfahrten zu finden. Mit einer Reisebüro-Aktion brachte man das Produkt, das für die Firma eine Herzensangelegenheit darstellt, an die Reiseprofis. Das trägt Früchte, denn sie sind hellauf begeistert von diesen speziellen Flussfahrten und so konnten die Schiffe doch noch gefüllt werden.

Ausserdem beschäftigt sich Thurgau Travel mit einem Russland-Projekt. Ein 60-jähriges Flussschiff wurde dort restauriert und auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst. Hans und Sohn Peter Kaufmann waren persönlich vor Ort, um die erste Fahrt zu wagen. Sogleich zeigten sich auch die kulturellen Unterschiede, die mit Geduld, viel Engagement und dank vieler Erfahrungen ausgebügelt werden konnten. Mittlerweile entwickelt sich das Produkt aber gut und die Verkaufszahlen stimmen – was für Hans Kaufmann keineswegs selbstverständlich ist.

Ob spezielle Produkte wie diese für den Erfolg von Thurgau Travel verantwortlich sind? Vielmehr sind es die vielen Pionierleistungen, die das Unternehmen bereits bewiesen hat, denkt Pia Kaufmann. Neue Routen, neue Schiffe, neue Reisen – vieles hat funktioniert, aber natürlich mussten auch Rückschläge verkraftet werden. Kein Geschäft ist risikolos. «Wir hatten einfach viel Glück», ist sich CEO Hans Kaufmann sicher. «Und wir liegen im Trend mit unserem Angebot von Ferien und Reisen in einem».

Wer bucht eigentlich die Flussreisen?

Der durchschnittliche Thurgau Travel Kunde ist älter als 55 Jahre, aber es werden auch Ideen umgesetzt, um die jüngere Kundschaft anzusprechen. So bietet der Flussreisespezialist nun auch kürzere Reisen von bis zu vier Tagen in verschiedene europäische Städte an. Das ziehe auch bei Familien mit Kindern. Auch die Fernreiseziele sind eher auf die jüngeren Menschen ausgerichtet, weil diese einen langen Flug eher in Kauf nehmen für ihre Reise als die ältere Generation.

Zudem engagiert sich das Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit. Aktuell findet der Aufbau einer Zusammenarbeit mit der Klimaschutzorganisation Myclimate statt, mit welcher Thurgau Travel internationale Nachhaltigkeitsprojekte finanzieren will. Weiter ist man in Zusammenarbeit mit den Reedereien kontinuierlich daran, die Abfallmenge zu reduzieren und die Abfallentsorgung zu optimieren. So gibt es bereits wiederverwendbare Wasserflaschen auf den Schiffen, die immer wieder aufgefüllt werden können. Weiter investiert man in neuere und effizientere Motoren bei den eigenen Schiffen – Pia Kaufmann betont, dass man sich ständig informiere und die Umwelt dem Unternehmen sehr am Herzen liegt.

Das Unternehmen ist mit seiner eigenen Entwicklung zufrieden und betont immer wieder, dass es sich glücklich schätzen kann, solche gute Mitarbeiter zu haben. Schlussendlich sind es die Menschen, die erheblich zum Erfolg beitragen indem sie einen grossartigen Job machen. Deshalb ist der Umgang untereinander in der familiären Atmosphäre so wichtig. Es wird Verständnis gezeigt, wenn es einem Mitarbeiter nicht so gut geht und das kommt zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück – wenn sie voller Motivation und Elan erneut durchstarten. Auch am neuen  Ort soll diese familiäre Atmosphäre im Vordergrund stehen.