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Stephan Roemer, hier in Luzern aufgenommen, wird künftig vermehrt in Bern anzutreffen sein. Bild: TN

Beisst sich Ihr Globetrotter-Engagement nicht mit dem TTS-Mandat?

Jean-Claude Raemy

Stephan Roemer ist dem Verwaltungsrat des Globetrotter Travel Service beigetreten. Im Interview nimmt er dazu Stellung.

Gestern berichteten wir, dass sich der Globetrotter Travel Service auf Ebene Geschäftsleitung und Verwaltungsrat fit für die Zukunft macht. Nebst der Ernennung von Caroline Bleiker zum COO und Geschäftsleitungsmitglied sorgte vor allem die Ernennung von Stephan Roemer, CEO Tourasia und CEO Diethelm Travel Group, für Aufsehen.

Bekanntlich gehört die Globetrotter Group seit 2013 zur Diethelm Keller Holding, von welcher auch die Diethelm Travel Group ein Teil ist. Von daher macht die Ernennung von Stephan Roemer in den Verwaltungsrat des Individualreise-Spezialisten natürlich Sinn. Dennoch bleiben ein paar Fragen - die uns Stephan Roemer heute beantwortet hat:

Herr Roemer, wie kam es zu Ihrer Ernennung in den Globetrotter-Verwaltungsrat?

Stephan Roemer: Die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat von Globetrotter entschieden eine Umstrukturierung bei der Geschäftsführung sowie eine Erneuerung des Verwaltungsrates. Geschäftsleitung und VR sprachen sich dafür aus, dass sie zukünftig Kompetenz aus dem Touroperating im VR vertreten haben wollen. Ich war einer der möglichen Kandidaten, für den sich schliesslich der VR in Absprache mit der Geschäftsleitung ausgesprochen hat.

Nun sind Sie mit dem CEO-Amt bei Tourasia sowie der Diethelm Travel Group und darüber hinaus dem Vorstandsmandat bei der TTS-Gruppe und als Aktionär bei diversen TTS-Firmen doch schon ziemlich ausgelastet. Hat es da Platz für das Engagement bei Globetrotter?

Dieses Thema haben wir vor meiner Zusage an Globetrotter besprochen. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich bei Tourasia ein sehr fähiges, jahrelang eingespieltes Management-Team habe, welches mich entlastet. Mein Engagement bei Diethelm entstand aus der Fusion und Konsolidierung mit unseren Firmen in Asien, so dass es hier zwar eine bedeutend grössere Firma zu führen gibt, dies aber anstelle von vier kleineren Firmen zuvor. Ich habe Kapazität.

Wie hoch ist das Pensum für die VR-Tätigkeit bei Globetrotter?

Bei Globetrotter fallen vier VR-Sitzungen plus ein Strategie-Wochenende pro Jahr an.

Über eine mögliche Beteiligung von Ihnen bzw. einer Ihrer Firmen an der Globetrotter Travel Service wurde nichts gesagt. Gibt es dazu nichts zu sagen oder ist das geheim?

Weder ich selber noch Tourasia sind über eine Aktienbeteiligung an Globetrotter gebunden. Die Aktionärsverhältnisse bei unseren Firmen sind transparent - daran hat sich nichts geändert.

«Ich bringe mich zu den Themen Touroperating, Procurement und digitale Anbindungen ein.»

Ein Sitz im Verwaltungsrat lässt Sie eine Firma mitsteuern, übers Einbringen eigener Kenntnisse, aber auch Interessen. Wir nehmen nicht an, dass Globetrotter primär an Ihren Asien-Kenntnissen interessiert ist. Worin liegt also Ihre Kernaufgabe als dortiger VR?

Ich werde mich bei Globetrotter hauptsächlich zu den Themen Touroperating, Procurement und digitale Anbindungen einbringen. Diethelm Keller ist Mitbesitzer bei Globetrotter wie auch bei Diethelm Travel und so macht es zusätzlich Sinn, wenn Synergien und Zusammenarbeiten über die gesamte Gruppe beurteilt werden. Hier wird zukünftig auch ein vermehrter  Augenmerk liegen.

«Beisst» sich Ihr Mandat nicht mit Ihrem Vorstandsmandat bei der TTS Group? Der TTS und Globetrotter sind ja, zumindest im Retailing, Konkurrenten.

TTS ist eine Vereinigung von unabhängigen Reisebüros und Reiseveranstaltern. Ich bleibe als Person wie auch mit Tourasia nach wie vor unabhängig. Ich könnte nie Mitglied der TTS Gruppe sein, wenn dadurch meine eigene unternehmerische Tätigkeit eingeschränkt wird. Die Einbindung in die TTS-Gruppe macht für Tourasia wie auch für alle anderen noch unabhängig tätigen Reisefirmen grossen Sinn, vor allem in einem Markt, der sich über die letzten Jahre konsolidiert hat.