Reiseanbieter

Im Pier 7 auf der Limmat, von links: Olivier Weiss (Chief Finance Officer), Annette Kreczy (Chief Sales Officer), Dieter Zümpel (CEO), Verda Birinci-Reed (Chief Operating Officer) und Andy Zgraggen (noch bis 30. Juni 2019 Spezialisten-Chef). Bild: TN

DER Touristik Suisse: die schwarzen Zahlen in Griffweite

Obwohl das Badeferiengeschäft für diesen Sommer rückläufig ist, sieht sich DER Touristik Suisse im dritten Jahr auf Kurs – und wartet mit einigen Innovationen auf.

Drei Jahre nach der Übernahme der Kuoni Reisen AG hat die DER Touristik Gruppe den Turnaround geschafft. Wie die versammelte Geschäftsleitung von DER Touristik Suisse heute an einem Medienanlass in der Zürcher Innenstadt erläuterte, würde eine erste Hochrechnung für 2019 ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis zeigen.

Nachdem sich im letzten Jahr bei einem konsolidierten Umsatz von 653,8 Millionen Franken noch ein einstelliger Millionenverlust in den Büchern niederschlug, dürfte DER Touristik Suisse in diesem Jahr nun erstmals mit schwarzen Zahlen abschliessen – obwohl das diesjährige Sommergeschäft nicht berauschend läuft.

Doch insgesamt stehen die Zeichen für 2019 saisonübergreifend gut: Im abgelaufenen Winterhalbjahr verzeichneten sowohl die Veranstaltermarken (+4%) als auch der Reisebüro- und Online-Vertrieb (+1%) ein Umsatzwachstum. «Damit können wir die im laufenden Geschäftsjahr branchenweit eher zurückhaltende Nachfrage nach Auslandsferien in den Sommermonaten kompensieren», sagt Dieter Zümpel, der CEO von DER Touristik Suisse.

«Wir sind im letzten Winter mit Kuoni und Helvetic Tours zweistellig gewachsen», sagte Dieter Zümpel heute Morgen im Pier 7.

«Für eine Mehrzahl der im Markenhaus der DER Touristik Suisse agierenden Reiseveranstalter und Vertriebsmarken resultiert zwischen April und Oktober 2019 ein Nachfragerückgang gegenüber dem Vorjahr im einstelligen Prozentbereich». Ein Minus zeichnet sich erstmals im Skandinavien-Geschäft ab, Kontiki Reisen liegt unter Vorjahr. Auch bei den Malediven läuft es noch nicht rund. Eine Feststellung von Zümpel: «Die Malediven werden verstärkt zum Commodity-Geschäft».

Das Wintergeschäft 2019/2020 sei aber erfreulich angelaufen – sowohl der Geschäftsbereich der Reiseveranstalter als auch der Vertrieb liegen derzeit zehn Prozent über den Vorjahreswerten. Ob dies eine erste Tendenz ist oder sich so fortsetzen wird, wisse er selber nicht.

Ausschlaggebend für den diesjährigen, sich abzeichnenden Geschäftserfolg sind aber auch diese Faktoren: eine verschlankte Unternehmensstruktur, das grosse Produktportfolio für Pauschalreisen zu top Preisen und die gut aufgestellten Spezialisten für massgeschneiderte Reisen. An diesen Pfeilern will DER Touristik Suisse weiterhin festhalten und verstärkt den Service in den Reisebüros ausbauen sowie den Fokus noch stärker auf nachhaltige Ferien richten, wie dies etwa Manta Reisen bereits sehr erfolgreich macht.

So arbeitet das Unternehmen markenübergreifend an einem mit TourCert definierten Nachhaltigkeits-Verbesserungsprogramm, nachdem die Erfüllung von Grundanforderungen seitens der Zertifizierungsorganisation bestätigt wurde. Ausserdem übernehmen die Reisemarken der DER Touristik Suisse für Buchungen bis Ende Juni und Abreisen bis Ende Oktober 2019 die Hälfte der freiwilligen Kundenbeiträge für CO2-Kompensationen von Flugreisen.

Diese Reiseziele laufen gut

Einen Monat vor Sommerferien-Beginn zieht DER Touristik Suisse bei den einzelnen Zielen und Marken dieses Zwischenfazit: Umsatzwachstum zeichnet sich bei der Marke Kuoni ab (+6,1%) ab, der Afrika-Spezialist Private Safaris liegt 6,4% im Plus und der Städtereisen-Spezialist Railtour liegt 8.2% über Vorjahr. Paris, Mailand und Hamburg sind bei Railtour die aktuellen Top-Ziele.

Bei Helvetic Tours sieht die Buchungslage so aus: Hinter den traditionellen Sommerferienzielen Mallorca, Kreta, Südtürkei, Kos und Zypern legen Destinationen wie Djerba, Montréal, Las Vegas und Schottland zu. Rückgänge verzeichnet der Badeferien-Spezialist neben Florida und Koh Samui auch bei den Kanarischen Inseln, nachdem diese in den letzten Jahren von einer Türkei- und Ägypten-Zurückhaltung proftieren konnten. Nun weisen die Südtürkei und Ägypten aber wieder deutliche Zuwachsraten auf. «Es ist offensichtlich, dass das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis und eine von unseren Kunden als stabil eingeschätzte Lage vor Ort diesen Regionen ein deutliches Gästeplus aus der Schweiz ermöglichen», sagt dazu Verda Birinci-Reed, COO bei DER Touristik Suisse.

Per 1. Juli übernimmt Verda Birinci-Reed auch die Leitung der Spezialisten. Gleichzeitig tritt der bisherige Spezialisten-Chef Andy Zgraggen aus der Geschäftsleitung aus, bleibt dem Unternehmen aber in strategischen Fragen mit seinem Erfahrungsschatz erhalten.

Im WhatsApp-Kontakt mit der Reiseberaterin

Was den Serviceausbau in den 80 Filialen betrifft, will DER Touristik Suisse die Vorteile einer Reisebürobuchung weiter herausstreichen. Vier Neueinführungen stehen an: In Kürze erhalten alle Kunden die Möglichkeit, ihre Reiseberaterin oder ihren Reiseberater während den Filialöffnungszeiten via WhatsApp zu kontaktieren. Ob eine Unsicherheit bezüglich Einreisebestimmungen besteht, eine Passkopie übermittelt werden soll oder in den Ferien ein Ausflugstipp gefragt ist: Das Reisebüro soll über die meistgenutzte App der Welt für beliebige Kundenanliegen zur Verfügung stehen.

Weitere Neuerungen im stationären Vertrieb der DER Touristik Suisse sind personalisierte E-Mails mit praktischen Destinationsinformationen vor der Abreise, die Vermittlung von Housesitting-Anbietern auf Kundenwunsch sowie der in der Schweiz exklusive Vertrieb der Produkte des auf Ferien für die Frau spezialisierten Veranstalters Women Travel.

Im Video-Interview äussert sich Dieter Zümpel zu den diesjährigen Herausforderungen und der neuen Reisedestination Wakatobi:

(GWA)