Reiseanbieter

Eineinhalb Jahre nach dem Start in Deutschland lancieren die Viamonda-Gründer Michael Tenzer (links) und Hans Emde jetzt auch einen Schweiz-Auftritt des Online-Reiseveranstalters. Bild: Viamonda

Neu in der Schweiz: der Online-Veranstalter Viamonda.ch

Gregor Waser

Viamonda.ch will das Planen und Buchen individueller Fernreisen zum Kinderspiel machen. Travelnews.ch hat sich mit dem Gründer und ehemaligen Thomas-Cook Chef Michael Tenzer unterhalten – über die Bedeutung des Schweizer Startups Nezasa, das die Technologie liefert, die Einbindung von Reisebüros und darüber, dass er zunächst eigentlich nur einen Showcase lancieren wollte.

Am vergangenen Freitag ist die Webseite viamonda.ch in der Schweiz aufgeschaltet worden. Das neue Reiseportal will einfaches Planen und direktes Buchen von Rundreisen und Reisekombinationen über den PC, das Tablet oder Smartphone ermöglichen. Hinter Viamonda.ch stehen die erfahrenen Touristiker Michael Tenzer und Hans Emde. travelnews.ch hat mit Michael Tenzer gesprochen, dem langjährigen Thomas-Cook Deutschland- und Schweiz-Chef.

Nach dem Karriereende bei Thomas Cook sollte Michael Tenzer dem Verwaltungsrat des Schweizer Startups Nezasa beitreten. Bei der Frage, wie das Software-Unternehmen mit der Komplettlösung für Anbieter flexibler Reisebausteine, am besten wachsen könne, vertrat Tenzer die Meinung, das System müsse öffentlicher und sichtbarer werden: «Wir bauten hierzu einen Show-Case und daraus entstand dann meine Begeisterung, dass ich auf dieser Basis gleich selber eine Firma gründe, die genau dieses Geschäft abbildet, was Nezasa eben kann. Diese individuelle Form der Pauschalreise – oder pauschalen Individualreise – gab es damals vor zweieinhalb Jahren noch nicht und gibt es in dieser Form heute immer noch nicht. Und wegen der Attraktivität des Schweizer Marktes starten wir nun nach eineinhalb Jahren auch den Schweizer Ableger.»

180 Rundreisen in 23 Ländern

Auf viamonda.ch gestalten Kunden ihre vielseitigen Fernreisen mit einem neuartigen Reiseplaner online in Minutenschnelle selbst. Reisewillige geben ihre individuellen Wünsche zu Region, Reisethema oder Zeitpunkt ein und darauf erscheinen passende Reisevorschläge, die dann individuell nach eigenem Gusto angepasst und erweitert werden können.

Ist die Reise mit Aktivitäten vor Ort entsprechend geplant, kann zu tagesaktuellen Preisen noch der Flug gebucht werden. Somit will viamonda.ch die Mischung aus Individualität einer Reise bei gleichzeitiger Sicherheit einer Pauschalreise bieten. Ebenso bietet der Online-Reiseveranstalter telefonische Unterstützung durch das Expertenteam oder per Live-Chat oder Mail. Sämtliche Reisen – ob privat oder in Kleingruppen – sind begleitete Rundreisen mit Übernachtungen in ausgewählten Hotels verschiedener Kategorien. Von unterwegs erreichen Kunden viamonda.ch direkt via Hotline, WhatsApp oder Web-Chat.

«Mit unserer innovativen Plattform bieten wir allen Individualreisenden die Möglichkeit, ihre Reise ganz nach ihren Wünschen zusammenzustellen. Interessierte erhalten rasch erste Reisevorschläge und Empfehlungen für das gesuchte Reisethema oder Land. Diese können mit wenigen Klicks verändert und erweitert sowie ohne langwierige Anfragen direkt gebucht werden», erklärt Michael Tenzer die Stärken der Onlineplattform. «Die Krux liegt darin, die hohe Komplexität einer anspruchsvollen Fernreise zu einer buchungsfreundlichen persönlichen Entscheidung aufzulösen. Also Ferien von Anfang an. Die Planung soll schon richtig Spass machen». Heute präsentiert Viamonda 180 Rundreisen in 23 Ländern und rund 4000 Reisekombinationen.

Erst die Rundreise, dann die Badeferien

Vor 15 Monaten ging Viamonda in Deutschland live, am 1. März 2019 in der Schweiz. «Mir gefällt an der Schweiz, wie Internet-affin die Bevölkerung ist, gepaart mit der Begeisterung für Individual- und Fernreisen und durchschnittlich höheren Reiseausgaben», sagt Tenzer. Deswegen sei es eine Frage der Zeit gewesen, bis Viamonda auch in die Schweiz komme. Das Team von Viamonda ist in Köln domiziliert und das wird zunächst mal so bleiben. Je nachdem, wie die Entwicklung nun laufe, wird womöglich auch in der Schweiz noch ein Call-Center eingerichtet.

Auf die Destinationen angesprochen, nennt Michael Tenzer das Südliche Afrika und Asien als geeignetste Reiseziele, um das Viamonda-Prinzip der inviduellen Fernreise anzuwenden: «Die Kombinationen von kürzeren oder längeren Rundreisen, zusammen mit einer Badeverlängerung oder einem City-Aufenthalt, eignet sich in Südafrika und Südostasien besonders gut.» Als Klassiker nennt er eine Nordthailand-Rundreise mit anschliessendem Badeaufenthalt in Phuket und vorab drei Tage Bangkok oder eine Südafrika-Mauritius-Kombination.

Statt nun diese Reise als komplettes Package zu erhalten, wie beim klassischen Reiseveranstalter oder sich diese Reise einzeln über Portale wie Booking und Expedia zusammenzuschustern, liefert Viamonda zunächst eine Empfehlung für die Hauptreise, die dann individuell und flexibel angepasst oder verlängert wird. Diesen kurativen Ansatz hat es bisher noch nicht gegeben.

Whitelabel-Lösung für Reisebüros

Der Online-Veranstalter, der Feind des Reisebüros? Mitnichten. Viamonda hat bereits in Deutschland und Österreich erfolgreich rund 25 Whitelabel-Lösungen mit Reisepartner etabliert, etwa mit Reiseland.de und kuoni.at oder regional stationär mit Lufthansa City Center. So dürfte die Zusammenarbeit mit Viamonda auch für Schweizer Reisebüros durchaus interessant sein.

«Wir sind gespannt, welche Reisebüros oder Reisebüro-Organisation mit uns zusammenarbeiten wollen, um ihre Kunden mit einem innovativen Online-Angebot zu begeistern und die eigene Arbeit damit deutlich zu erleichtern», sagt Michael Tenzer. Auf das Modell angesprochen, erklärt er: «Es gibt ein Provisionsmodell für Reisebüros wie mit klassischen analogen Reiseveranstaltern auch. Der Unterschied bei uns ist, dass die Reisebüros eine Whitelabel-Lösung benutzen, gebrandet mit ihrem Reisebüro-Logo und somit mit eigenem Namen auftreten».

Ansonsten setzt Viamonda.ch naturgemäss auf Online-Marketing, insbesondere mit Keywords über Suchmaschinen sowie mit Displaywerbung und versucht damit Kundenkontakte zu generieren, um diese potenziellen Kunde dann mit Email-Marketing wieder anzusprechen. Letzteres erfolge stets und ausschliesslich gemeinsam mit Reisebüros, unterstreicht Tenzer.

Bezüglich Erwartungen im Schweizer Markt, mag sich Michael Tenzer noch nicht aus dem Fenster lehnen, sagt aber: «Unser Geschäft ist skalbierbar, so dass man nun nicht unbedingt mit Business-Plänen für die Schweiz starten muss. Der Rollout war von den Kosten bisher überschaubar. Nun schauen wir mal, wie das Geschäft in der Schweiz anläuft.»