Reiseanbieter

Agenten, Consolidator, SRV und Swiss sprechen noch miteinander und suchen nach Lösungen. Die bevorstehende ADM-Gebühr sorgt aber einmal mehr für Zwist in der Partnerschaft. Bild: geralt

Airlines sollen für ungerechtfertigte ADM eine Gebühr entrichten

Die Einführung einer ADM-Gebühr bei Swiss wird für Mehrkosten bei den Consolidators sorgen. Diese suchen weiterhin den Dialog – und stellen dabei auch ihrerseits Forderungen.

Anfangs Jahr kündigte die Lufthansa Group per 1. April 2019 eine konzernweite Harmonisierung hinsichtlich der Ausstellungen von Agency Debit Memos (ADM) an. Konsequenz daraus war, dass es bei Swiss erstmalig eine «ADM Fee» in Höhe von 20 Franken geben wird.

Die Lufthansa Group will damit «gemeinsam mit dem Vertrieb» das Ziel erreichen, die Anzahl ADMs zu reduzieren. Wie aus einer Travelnews-Online-Umfrage hervorgeht, an welcher 101 Personen teilgenommen haben, glauben aber 72 Prozent der Befragten, dass sie einfach zur Kasse gebeten statt partnerschaftlich behandelt werden. Gerade die grossen Vertriebspartner aus der Reisebranche, die Consolidators, rechnen alle mit hohen Mehrkosten - aber auch die Reisebüros, denen ADMs, die durch Nichtbeachten der «booking & ticketing policy» enstehen, 1:1 weiter belastet werden, müssen sich auf höhere Flugvertriebskosten einstellen. Verständlich, dass der Vertrieb alles andere als erfreut ist. Oder, wie es Markus Flick (Sprecher DER Touristik Suisse) diplomatisch auf den Punkt bringt: «Wir sind selbstverständlich wie bisher bestrebt, mit einem professionellen Fehlermanagement ADM’s auf ein Minimum zu reduzieren. Dass wir uns dennoch im kaum kommissionierten Flugticket-Geschäft auf Mehrkosten einstellen müssen, ist äusserst bedauerlich.»

Es wird über Gegenmassnahmen diskutiert

Patrick Stomeo (Product Director Flights, Hotelplan Suisse) will zur Abfederung der Mehrkosten infolge der ADM-Gebühr Gegenmassnahmen ergreifen: «Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen berechtigten sowie unberechtigten ADMs. Bei berechtigten Nachbelastungen werden die Gebühren an den Verursacher weiterbelastet, bei unberechtigten hingegen bestehen wir gegenüber der Airline auch auf die Rücknahme der Gebühr bzw. fordern für den verursachten Mehraufwand eine Entschädigung in gleicher Höhe wie die ADM-Fee. Hierzu sind wir aktuell noch in Gesprächen.»

Ob diese Gespräche fruchten werden oder nicht, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Wichtig sei es jedenfalls, den Dialog aufrecht zu erhalten: «Selbstverständlich werden wir nie aufgeben, mit den Airlines zu verhandeln – denn nur fortlaufende Gespräche werden mögliche Lösungen bringen.»

Ob sich operativ etwas gegen die hohen ADM-Kosten machen lässt? Andreas Cossalter (Director Flight Procurement, TUI Suisse) glaubt, ADM können vermieden werden, indem man sich strikt an die «booking & ticketing policies» der Fluggesellschaften hält: «Unseren Partnerbüros stellen wir dazu im TUI Smile Extranet ein Dokument mit Tipps zur Vermeidung von ADM zur Verfügung.» Darüber hinaus werde man sich zu dieser Thematik ebenfalls weiter intensiv mit dem Schweizer Reise-Verband (SRV) einerseits und der Lufthansa Group andererseits austauschen.

Stomeo sieht seinerseits einen technologischen Silberstreifen am Horizont: «Ticketxpress verfügt über ausgewiesene Tarifexperten, welche fortwährend geschult werden – wodurch sich die Kosten durchaus reduzieren lassen, obwohl die Tarifkomplexität laufend zunimmt. Wir gehen aber auch davon aus, dass für Buchungen über einen Direct-Connect-Kanal die Nachbelastungen grundsätzlich sinken. In diesen Systemen werden die Daten ja von der Airline bereitgestellt, weshalb der Verweis auf unkorrekte Aggregation der Daten, zum Beispiel durch ein GDS, nicht mehr gelten kann.»

(JCR)