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«Wir wollen Bulgarien im Schweizer Markt neu lancieren»
Jean-Claude RaemyPavle Pavlovic ist nach seinem Ausscheiden beim STC nicht lange untätig geblieben. Schon Mitte Dezember hat er bei Balkan Holidays Switzerland AG an der Beckenhofstrasse in Zürich als neuer Managing Director losgelegt.
Vorauszuschicken ist, dass Balkan Holidays ein multinationaler Tourismuskonzern mit Sitz in Sofia (Bulgarien) ist. Der Konzern ruht auf vier Standbeinen:
- «Balkan Holiday Services», also das klassische Touroperating mit Angeboten hauptsächlich in Bulgarien, aber auch in weiteren Balkanländern wie Kroatien, Montenegro und Slowenien.
- «Balkan Holiday Hotels» besitzt insgesamt sechs Hotels (teils unter fremdem Management), darunter Resorthotels an der bulgarischen Schwarzmeerküste sowie das Kempinski Grand Arena im Skiort Bansko, wo bekanntlich dieses Jahr der FIS Ski-Weltcup stattfinden wird.
- Die «Balkan Holidays Air», eine eigene Airline mit insgesamt vier Airbus A320, welche Ziele in ganz Europa anfliegen – darunter auch Zürich, welches im Sommer täglich mit Varna in Bulgarien verbunden wird.
- «Balkan Holidays Partners», eine lokale Handling-Agentur, welche Destination-Management- sowie GSA-Dienste übernimmt.
Bislang verfügt Balkan Holidays nebst dem Hauptsitz in Sofia noch über Büros in London, Kopenhagen, Beirut, Nikosia und eben Zürich. Insbesondere in Grossbritannien ist das Unternehmen, welches rund 60‘000 Gäste pro Jahr verzeichnet, sehr gross. In der Schweiz dagegen fristete Balkan Holidays bisher eher ein Mauerblümchen-Dasein.
Damit soll nun Schluss sein: «Meine Aufgabe ist, mit Balkan Holidays Switzerland einen richtigen Neustart hinzulegen», erklärt Pavlovic im Gespräch mit Travelnews. Die etwas altbackenen Büros in Zürich habe er bereits aufgefrischt und modernisiert und die Schaufenster-Werbung entfernt; im nächsten Schritt geht es darum, das Team auszubauen.
«Das Potenzial ist riesig»
Auf Pavlovic wartet eine Herkulesaufgabe. Seine Prioritätenliste ist aber klar: Zunächst gehe es darum, die Webseite aufzufrischen und Online-Buchbarkeit zu gewährleisten. Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat Pavlovic die Angebots-Daten in die neu gekaufte TO-Software DaVinci von Bewotec eingespeist, damit diese Angebote demnächst online buchbar werden.
Als Zweites muss er ein Programm für den Schweizer Markt auf die Beine stellen. Ein vollständiger Katalog ist geplant; aus Zeitgründen wird es in diesem Jahr vorerst aber eine 30-50-seitige Promo-Broschüre geben, mit welcher er in den kommenden Wochen auf Promotionstour bei potenziellen B2B-Partnern gehen kann. Denn es ist nicht so, dass er nur auf Direktvertrieb setzen will, im Gegenteil, der Retail-Kanal soll bearbeitet werden.
Pavlovic weiss, dass da viel Arbeit vor ihm liegt: Bulgarien ist relativ wenig bekannt und wird gemeinhin noch mit Billigstferien in Verbindung gebracht. Es ist aber nicht so, dass der Fokus nun weg von Bulgarien und vermehrt auf Kroatien/Montenegro gesetzt werden soll: «Bulgarien ist unser primärer Fokus», so Pavlovic. Er hat das Land bereits intensiv bereist und schwärmt von der wunderschönen Küste, den langen Sandstränden, den abwechslungsreichen Landschaften und der hervorragenden Küche. «Plowdiw, die Kulturhauptstadt Europas 2019, ist ein wahres Juwel», so Pavlovic, «aber auch die Sandstrände müssen den Vergleich mit den Stränden im Mittelmeer nicht scheuen. Dazu verfügt Bulgarien über viel Kultur, etwa in Form von thrakischen Amphitheatern. Das Potenzial ist riesig.»
Das Programm wird also nicht nur auf günstigen Badeferien aufbauen, sondern auch Fly/Drives und Special-Interest-Reisen beinhalten. Natürlich wird bei den Flügen auf die hauseigene Airline aufgebaut, deren Dienste Pavlovic auch weiteren Partner-TOs anzubieten gedenkt, «weil das Preisgefüge extrem attraktiv ist, die Flugzeiten gut sind und auch das Produkt dem Vergleich standhält». Das sei seine dritte grosse Priorität. Aktuell gibt es im Sommer einige wenige Bulgarien-Rotationen von Edelweiss Air (Varna) und Germania (Burgas).
Natürlich wird der frühere Adria365-Manager auch das Angebot in Kroatien und Montenegro pushen, dieses auch selber einkaufen. Der primäre Fokus liegt aber auf Bulgarien. Bulgarien als neues Trendziel in Südosteuropa? «Warum nicht?», meint Pavlovic – es brauche jetzt einfach Promotion und ein gutes Produkt. Daran arbeitet Pavlovic jetzt mit Hochdruck.