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Die Teilnehmer der SRV-GV hatten sich für den Abschlussabend ganz in Weiss herausgeputzt und genossen einen feinen Apero auf dem üblicherweise Suitengästen vorbehaltenen Patio-Deck der AIDAprima. Weitere Bilder in der BILDGALERIE (aufs Hauptbild klicken). Bilder: AIDA/TN/VO

Eine Generalversammlung mit viel Meerwert

Jean-Claude Raemy

Rückblick auf die 91. GV des Schweizer Reise-Verbands - mitsamt Videoimpressionen und vielen weiteren Bildern.

Fünf Tage weilten die 206 Teilnehmenden an der 91. Generalversammlung des Schweizer Reise-Verbands - manche etwas kürzer, manche auch etwas länger. Die bislang wohl längste aller SRV-GVs darf als sehr gelungen bezeichnet werden: Die Teilnehmer erhielten, manchmal zum allerersten Mal, Einblick in die Kreuzfahrtwelt, konnten sich bei vielen leckeren Mahlzeiten extensiv austauschen und spannende Städte erleben.

Inhaltlich lagen die Schwerpunkte natürlich auf der GV selber sowie auf den Workshops, bei denen es vor allem um die Zukunft der Reisebüros sowie um Kreuzfahrt- und Nachhaltigkeitsthemen ging. Vorbehalte hinsichtlich der Nachhaltigkeit bei einer GV auf einem Kreuzfahrtschiff hatte es im Vorfeld gegeben, die allermeisten dieser Vorbehalte konnten aber im Verlauf der Reise abgebaut werden. Spannend waren darüber hinaus die «Behind-the-scenes»-Touren auf der AIDAprima, welche Einblicke ins «Schiffsleben» gaben, welche normalen Passagieren in der Regel nicht gewährt werden. Eigentlich waren diese Touren für die Begleitpersonen vorgesehen, doch aufgrund einer wetterbedingten Programmänderung - wegen starkem Seegang konnte das Schiff in Ajaccio (Korsika) nicht anlegen - kamen beim unvorhergesehenen zweiten Seetag die GV-Teilnehmenden in den Genuss solcher Touren in der Schiffsküche oder im Entertainment-Bereich. Viele nutzten die Zeit auch, um das Sport-, Wellness- und Entertainment-Angebot auf dem Schiff zu testen oder es sich in einem der vielen Restaurants oder der vielen Bars sich gut gehen zu lassen.

Wir haben am letzten Tag der GV, welche mit einem Stadtbesuch in Florenz endete, bei Organisatoren und Teilnehmern nachgefragt, wie sie die GV erlebten:

Alles in allem also wirklich eine «GV mit Mehrwert», insbesondere hinsichtlich dem persönlichen Erlebnis einer modernen Kreuzfahrt - und Kreuzfahrten werden ja immer noch überwiegend im Reisebüro gebucht und sind damit ein wichtiger Bestandteil im Verkaufsmix, weshalb sich da gute Kenntnisse ausbezahlen. Selbst einige, denen eine Kreuzfahrt üblicherweise nicht den persönlichen Ferienwünschen entspricht, konnten wertvolle Informationen nach Hause nehmen.

Auch die Ausflüge in Rom und Florenz waren sehr aufschlussreich: Zum einen, weil sie ja geführt und deshalb mit vielen Informationen gespickt waren, aber auch, weil man sich so Eindrücke verschaffen konnte über modernen Städtetourismus. Beide Städte waren Ende Oktober noch sehr gut besucht; bei den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gab es auch zu dieser Zeit lange Warteschlangen, was die (notwendigen) Diskussionen zum Overtourism-Problem unter den Touristik-Profis befeuerte. Interessant war in diesem Zusammenhang zu sehen, dass selbst jene, welche die Stadttour individuell statt geführt unternahmen, immer wieder auf die Gruppen stiessen - ob individuell oder in Gruppe, man besucht in der Regel dieselben Orte. Was wiederum unterstrich, dass der Vorwurf, wonach Kreuzfahrt-Gruppen für das Overtourism-Problem in vielen Städten verantwortlich seien, viel zu kurz greift - Individualtouristen oder über Land gekommene Gruppen tragen ebenso zum Problem bei. Wie dieses zu lösen ist und wer am meisten dabei gefragt sei - TOs? Behörden? Reisende? - war Gegenstand vieler guter Diskussionen.

SRV gibt Anleitung zur Selbsthilfe - nutzt diese!

Überdies erwiesen sich die GV-Teilnehmer als durchaus seetauglich. Zwar schwankte das Schiff an beiden Seetagen recht stark, trotz den mächtigen Stabilisatoren der AIDAprima, doch man hörte nur vereinzelt davon, dass manche auf Medizin zurückgriffen. Seekrankheitsfälle gab es kaum, und das einzige Problem mit der rauen See und der hohen Windgeschwindigkeiten war, dass zeitweise einige Einrichtungen, etwa die Whirlpools im Freien auf einzelnen Decks, nicht benutzt werden konnten. Was der Stimmung keinen Abbruch tat: Allabendlich war der Grossteil der GV-Teilnehmenden im eigens für den SRV reservierten Teil des Beach Club anzutreffen und feierte ausgelassen. Nur der letzte Abend blieb etwas lau - fünf Tage sind eben schon eine lange Zeit. Im kommenden Jahr wird der SRV ja etwas Gegensteuer geben: Im Europa-Park wird die GV nur noch zwei Tage dauern.

Nach problemlosen Rückflügen ab Florenz mit Swiss (auf dem Hinweg nach Mallorca waren einige mit Swiss, einige mit Germania geflogen) ist es nun an den GV-Teilnehmern, im Alltag das an der GV Erlernte umzusetzen. Nicht nur die im Verkauf nützlichen Kreuzfahrt-Kenntnisse, sondern auch eines der Kernanliegen des SRV, nämlich die strukturierte Hinterfragung des eigenen Geschäftsmodells bei den Reisebüros. Dafür hatte es das Referat von Monika Bandi Tanner (Universität Bern) mitsamt zwei anschliessenden Workshops gegeben. Der SRV wird seinen Mitgliedern Dampf machen, die Selbstanalyse auch wirklich durchzuführen - im Interesse der Betroffenen selbst. Dieser löbliche Vorstoss des SRV sollte wirklich ernst genommen werden, ansonsten es für einige Teilnehmer in Zukunft vielleicht keine GV-Teilnahme mehr geben könnte...

Lesen Sie auch die bisherigen Beiträge mit vielen weiteren Bildern zur SRV-GV (nochmals):