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Hotelplan hat erste Alternativen zu Cobalt Air gefunden
Das kurzfristig angekündigte Grounding von Cobalt Air hat Hotelplan Suisse vor eine grosse Herausforderung gestellt: Für rund 1300 Kunden müssen Alternativlösungen gefunden werden. Und in Glattbrugg wurde rasch und gut gearbeitet: Für die nächsten Rotationen wurde sehr schnell eine Lösung präsentiert.
Heute Freitag war eine B737 von Air Mediterranean in Zürich und holte Hotelplan-Suisse-Kunden ab bzw. hatte auf Zypern weilende Hotelplan-Suisse-Kunden nach Zürich zurückgebracht. «Für alle betroffenen Kunden konnte damit eine Lösung angeboten werden», erklärt Hotelplan-Suisse-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir auf Anfrage von travelnews.ch. Die junge griechische Airline, seit November 2017 am Himmel aktiv, sprang kurzfristig ein und wird es nochmals tun: Auch am kommenden Montag, 22. Oktober wird Air Mediterranean Hotelplan-Suisse-Kunden in beide Richtungen zwischen Larnaca und Zürich befördern.
Für die Rotation vom Sonntag, 21. Oktober, konnte ebenfalls eine Lösung gefunden werden, welche für die Kunden nur wenige Umstände mit sich bringt: Statt zwei Flüge aufzulegen, wird ein Dreiecksflug Zürich-Genf-Larnaca durchgeführt, und zwar mit Cyprus Airways. An alle jene, die jetzt sagen, Cyprus Airways sei doch 2015 Pleite gegangen: Das stimmt, aber die Namensrechte für die Marke «Cyprus Airways» wurden von der zypriotischen Fluggesellschaft Charlie Airlines erworben, welche seit März 2017 unter diesem wohlbekannten Namen fliegt.
Was die noch ausbleibenden Rotationen von kommender Woche und noch bis in die erste Novemberwoche angeht, so sei man bei Hotelplan Suisse dran, wie Huguenin-dit-Lenoir versichert: «Wir haben die dringendsten Fälle effizient lösen können; das ist auch das Ziel für die verbleibenden Rotationen.»
Groll auf Airlines wächst - aber keine Kundengeldabsicherung in Sicht
Das ist für Kunden von Hotelplan Suisse natürlich erfreulich und für das Image des Reiseveranstalters gut. Aber dennoch wird diese Pleite wieder sehr hohe Kosten verursachen. Über deren Höhe mag Huguenin-dit-Lenoir zum jetzigen Zeitpunkt nicht spekulieren. Priorität hätten weiterhin die Kunden und die Reisebüropartner, die man laufend informiert. Ohne den Mehraufwand einzuberechnen ist dennoch jetzt schon klar, dass die Organisation von Alternativlösungen eine kostspielige Sache ist, zumal Zypern im Herbst sehr beliebt ist und damit für eine grosse Anzahl Kunden Alternativen präsentiert werden mussten. Bei Hotelplan Suisse nimmt man diese x-te Pleite schon fast resigniert zur Kenntnis und hofft, dass die Airlines irgendwann mal tatsächlich auch eine Kundengeldabsicherung werden leisten müssen.
Das ist nach den Konkursen von Hello, Air Berlin, Skywork, Darwin, Belair und nun auch Cobalt Air - allesamt Airlines, die in der Schweiz aktiv waren - natürlich verständlich. Und doch dürfte eine Kundengeldabsicherung von Airlines von deren Seite auf massiven Widerstand stossen. Das verdeutlicht Jürg Schwarz, General Manager El Al Schweiz und früherer Präsident des Board of Airline Representatives Schweiz, in einer Stellungnahme gegenüber travelnews.ch: «Airlines haben kein Interesse, das Geschäftsrisiko von direkten Marktkonkurrenten, die sich mit tiefen Marktpreisen und teilweise untauglichen Geschäftsmodellen in der Luft halten, zu decken, um potentielle Kunden zu ermutigen, ihre Tickets ohne eigenes Risiko bei solchen 'gefährdeten' Airlines zu buchen. Hingegen kann ein Veranstalter oder ein Reisebüro bei der Vermittlung von Flugreisen sein Know-how anwenden und von Buchungen bei gewissen Fluggesellschaften abraten oder keine Verträge eingehen. Oder zumindest zum Abschluss einer Versicherung für Konkursfälle raten, wobei sich die Prämie durch den geringeren, bezahlten Flugpreis bei solchen Buchungen vielleicht finanzieren lässt.»
Aussagen, über die an der kommenden SRV-GV wieder debattiert werden dürfte...