Reiseanbieter

Hier findet nächste Woche die SRV-GV statt: Auf der AIDAprima, welche auf diesem Bild gerade in Ajaccio ankert. Bild: JCR

SRV blickt zuversichtlich in die Zukunft

Jean-Claude Raemy

Der Schweizer Reise-Verband wird kommende Woche seine 91. Generalversammlung durchführen. Der Geschäftsbericht 2017/2018 liegt vor. Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengetragen.

Mitglieder und Geschäftsrechnung

Im gestern verschickten Jahresbericht des Schweizer Reise-Verbands (SRV) wird festgehalten, dass der SRV gegenüber dem Vorjahr drei Aktivmitglieder dazu gewinnen konnte: 13 Austritten (z.T. aufgrund von Filialschliessungen) standen 16 Neueintritte gegenüber. Das ist erfreulich. Allerdings nahm die Anzahl der Passivmitglieder von 153 auf 140 ab (7 Eintritte, 13 Austritte), die höhere Differenz ergibt sich aus Bereinigungen. Dadurch liegt das Total an Aktiv- und Passivmitgliedern bei neu 827 (Vorjahr: 837).

Die Jahresrechnung sieht zufriedenstellend aus: Statt eines budgetierten Verlustes von 27‘940 Franken resultierte ein Gewinn von 27‘693.14 Franken; dieser Bilanzgewinn soll an das Verbandskapital zugewiesen werden. Während die Einkünfte aus Mitgliederbeiträgen leicht sanken, konnten die Ausgaben, konnten der Beitrag der Regionen verbessert und die Kosten der Geschäftsstelle leicht reduziert werden. Das Saldo des Bereichs Aus-/Weiterbildung war deutlich positiv.

Im Budget für das kommende Jahr wird mit fast gleich bleibenden Mitgliederbeiträgen gerechnet, dagegen mit wieder höheren Kosten bei der Fachstelle. Das Saldo Aus-/Weiterbildung wird immer noch positiv, aber tiefer ausfallen, so dass unter dem Strich wieder mit einem Verlust budgetiert wird, in Höhe von 22‘044 Franken.

Allgemeines

In seinem Vorwort beschreibt SRV-Präsident Max Katz, dass die Veranstalter «meist noch im Plus» liegen und dass die «Grundtendenz der Nachfrage positiv» bleibe. Damit hat es sich vorerst mit dem Positiven. Der grösste Teil der Ausführungen betrifft die bekannten Airline-Pleiten der vergangenen 12 Monate, welche den Reisebüros viel zugesetzt haben – in Form von Arbeit, bei kleineren Reisebüros und Veranstaltern auch in Form von «existenzbedrohenden Auswirkungen», wie Katz ausführt. Deshalb werden bekannte Forderungen des SRV wiederholt: Vorauszahlungen für Flugtickets sollten zunächst auf ein Sperrkonto eingezahlt werden, von wo aus diese nach erfolgter Flugleistung an die Airlines überwiesen werden. Oder es soll eine Kundengeldabsicherung für Airlines gesetzlich verankert werden.

Immerhin habe der «SRV Sentiment Index» bei der Anzahl Dossiers als auch bei den Preisen die Rekordwerte von 2013 übertroffen, weshalb man «mit Zuversicht in die Zukunft blicken» könne.

SRV-Geschäftsführer Walter Kunz erwähnt in seinem Vorwort die Tatsache, dass sich der Konsolidierungsprozess bei den Reisebüros und damit verbunden der Mitgliederschwund beim SRV deutlich abgeschwächt habe. Trotz sinkenden Einnahmen durch den Mitgliederschwund werde weiterhin keine Erhöhung der SRV-Mitgliedschafts-Gebühren vorgenommen – die Kosten werden bei der Geschäftsstelle gespart, allerdings weder beim Personal noch bei den Leistungen, welche Kunz weiter ausbauen will. Im Gegenzug wünscht sich Kunz eine stärkere Verwendung des SRV-Logos durch Mitglieder, als eine Art «Gütesiegel».

Aus- und Weiterbildung

Dieses Jahr absolvierten 129 Kandidatinnen und Kandidaten das Qualifikationsverfahren (QV), davon 13 aus der Romandie. Letztes Jahr waren es noch 154 gewesen. 61 Lernende haben den betrieblichen Teil mit einer Note von 5 oder höher abgeschlossen; lediglich 4 Kandidaten bestanden den betrieblichen Abschluss nicht.

Im Sommer haben 139 Lernende (21 aus der Romandie) ihre Lehre in der Branche Reisebüro begonnen. Das entspreche den Zahlen der vergangenen zwei Jahre.

Im Rahmen der Bildungsreform «Kaufleute 2022» der SKAAB (Schweizerische Konferenz der kaufmännischen Ausbildungs- und Prüfungsbranchen) will der SRV dafür sorgen, dass die Reisebüro-Branche auch künftig als eigene Branche bestehen bleibt.

Flug

Die bei der EU hängige Klage der ECTAA im Zusammenhang mit der DCC der Lufthansa Gruppe wurde im Frühling zurückgewiesen, weil die dafür massgebliche Rechtsgrundlage «veraltet» sei.

Ein Thema, das weiterhin auf grosses Interesse stosse, sei NDC.

TO/Retail

Ein SRV-Mitglied wurde vom SECO aufgefordert, keine Reisen auf die Krim mehr anzubieten, und drohte bei Missachtung mit einem Verwaltungsstrafverfahren. Selbst Enthaftungserklärungen von Kunden werden nicht akzeptiert. Das hat aber politische Hintergründe.

Natürlich wird im SRV-Geschäftsbericht auch nochmals auf die Umfragen von SRV und Allianz eingegangen.

Gute News überdies aus dem Sektor «Zahlungsmittel»: An der letzten GV in Tel-Aviv war das Rahmenabkommen mit SIX Payment Solutions bekannt gegeben worden, wonach SRV-Mitglieder (KMU) im Rahmen eines Zusatzvertrags neu einen Satz von 1% für Mastercard/Visa erhalten – im Gegensatz aber auf ein Kreditkarten-Surcharging verzichten. Neu wurde nun auch mit Swisscard AECS ein solcher Vertrag für American-Express-Karten ausgehandelt, wodurch SRV-Mitglieder seit August 2018 noch 1,55% bei einer Auszahlung innerhalb von sieben Tagen als Kommission berappen müssen.

Politik

Bis zur Inkraftsetzung der «Motion Markwalder» werden laut SRV-Schätzung noch zwei Jahre vergehen.

Gemeinsam mit der ECTAA wurde ein weiterer Vorstoss in Brüssel in Sachen «Kundengeldabsicherungspflicht für Airlines» unternommen. Das EU-Ministerium für Mobilität und Verkehr wird sich dieses Vorstosses allerdings erst ab Oktober 2019 annehmen.

Umwelt und Soziales

Overtourism, Plastikverschmutzung, Klimawandel: Grosse Themen, welche den Tourismus massgeblich beeinflussen. Der SRV kooperiert bei Umwelt- und sozialen Themen weiterhin mit AKTE (Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung) sowie ECPAT Switzerland und führte im Februar ein Roundtable zum Thema «Menschenrechte im Tourismus» durch.

Ausblick 91. Ordentliche SRV-GV

Am 28. Oktober steigt im Restaurant Brauhaus auf der AIDAprima – und damit erstmals auf hoher See – die nächste SRV-Generalversammlung. Die Traktanden hierfür liegen nun auch vor. Nebst den üblichen Geschäften stehen die Erneuerungswahlen von Martin Wittwer (Vorstand), Max Katz (Präsidium) und RVS AG (Revisionsstelle) an. Diese müssten Formalitäten sein. Für Spannung dürften die Referate sorgen: Einerseits von Monika Bandi Tanner von der Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern zum gemeinsam mit dem SRV seit einem Jahr vorangetriebenen Projekt «Future of Travel Agency», welches Zukunftsperspektiven für die Reisevermittler aufzeigen soll. Zum Ende der GV wird zudem Borris Brandt, Geschäftsführer AIDA Entertainment in Hamburg, Einblicke in sein Tun geben. Und dazwischen wird natürlich auch enthüllt werden, wo die kommende SRV-GV stattfindet.

Zu erwarten ist wohl auch eine Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen langjährigen SRV-Präsidenten und –Ehrenpräsidenten Peter Eberschweiler.