Rail & Road

Per Auto und Zug kann man über die Öresund-Brücke (Bild) von Dänemark nach Schweden gelangen. In ein paar Jahren soll dies auch mit einer gewöhnlichen Metro, die unter dem Meer durchführt, möglich sein. Bild: L@rsson

Per Metro von Kopenhagen nach Malmö

Konkurrenz für die Öresund-Brücke: der Bau einer Metrostrecke zwischen der dänischen und der schwedischen Metropole ist geplant.

Im Juli 2000 eröffnete mit der Öresund-Brücke die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Strassen- und Eisenbahnverkehr, wodurch die dänische Hauptstadt Kopenhagen und die drittgrösste schwedische Stadt Malmö enger zusammenrückten. Die Distanz zwischen den beiden Städten beträgt ab dem Meeresufer rund 15 Kilometer; zunächst geht es (von Kopenhagen aus) durch einen langen Tunnel bis zur künstlichen Insel Peberholm, danach folgt der eigentliche, 7845 Meter lange Brückenzug. Dank der Brücke wurde aus den beiden Städten ein internationaler urbaner Grossraum.

Doch offenbar reicht die Kapazität der Brücke bereits nicht mehr aus, um den Bedürfnissen der Bevölkerung der beiden Grossräume (sowie der Touristen) zu genügen. Deshalb haben die beiden Bürgermeister der genannten Städte, Frank Jensen (Kopenhagen) und Katrin Stjernfeldt (Malmö) den Bau einer 22 Kilometer langen Metrolinie unter dem Öresund in Aussicht gestellt, wie das schwedische Onlinemagazin «The Local» berichtet. Es wäre die erste Metrolinie, welche zwei Länder miteinander verbindet.

Der Bau sollte den Politikern zufolge bis 2035 möglich sein und die Kapazität von aktuell 1,3 Millionen Öresund-Passagen pro Tag (über die Brücke) auf 2,3 Millionen pro Tag erhöhen. Geplant sind nämlich Metroverbindungen im 90-Sekunden-Takt. Darüber hinaus würde sich die Fahrzeit mit einer Dauer von 23 Minuten gegenüber heute deutlich verkürzen: Mit dem Zug über die Öresundbrücke dauert die Fahrt aktuell rund 35 Minuten.

Hintergrund des Projektes ist der Wille, aus dem skandinavischen Hotspot auch einen europäischen oder gar globalen Hotspot zu machen. Nicht nur die beiden Städte, sondern auch deren Provinzen Seeland (Dänemark) und Schonen (Schweden) würden so zu einer starken wirtschaftlichen Grossregion zusammenwachsen.

4,6 Milliarden Franken veranschlagt

Weder die Finanzierung noch die konkrete Bauplanung liegen aktuell vor. Es gibt aber bereits eine Taskforce namens «Øresundsmetro Executive», in welcher prominente Wirtschafts- und Politikvertreter von beiden Seiten des Öresunds vertreten sind. Als Chairman fungiert  Jørn Neergaard Larsen, der Leiter des dänischen Arbeitgeberverbands. Ihm zufolge dürfte das Projekt rund 30 Milliarden Dänische Kronen kostet, also umgerechnet rund 4,63 Milliarden Franken.

Die Kapazitätserhöhung über den Öresund hängt auch mit der geplanten Eröffnung des Fehmarnbelt-Tunnels zusammen, welcher mehr Verkehr nach Nordeuropa bringen wird.

(JCR)