Rail & Road

Domo-Chef Roman Schmuki will vom Medien-Hype um sein Busunternehmen profitieren - etwa auch bei Kreuzfahrt-Zubringerdiensten. Bild: HO

Domo Reisen will im Kreuzfahrt-Zubringerverkehr durchstarten

Der Busbetreiber lanciert Kampfpreise Richtung Mittelmeer – was sagen die Reedereien zum «Kreuzfahrten-Express» von Domo?

Kürzlich machte das Busunternehmen Domo Reisen mit dem Erhalt der Konzession für den Betrieb von Fernbuslinien Schlagzeilen. Doch wird nicht nur die SBB innerhalb der Schweiz angegriffen. Wie blog-kreuzfahrt.ch schreibt, geht Domo auch auf Strecken ab der Schweiz nach Genua, Savona und Venedig los – also just auf Strecken, welche Kreuzfahrtpassagiere ab der Schweiz bisher auch mit Bussen bewältigen konnten, welche im Auftrag hiesiger Reedereien fahren.

Ein Blick auf die Webseite von Domo Reisen zeigt: Es gibt zwei verschiedene Flyer namens «Kreuzfahrten-Express», einmal nach Genua & Savona und einmal nach Venedig. Der Preis pro Weg und Person beträgt jeweils 70 Franken; gefahren wird jeweils am Sonntag ab dem 8. April und bis zum 21. Oktober. Im Preis inbegriffen sind ein Handgepäck und ein Koffer; zusätzliche Koffer kosten 30 Franken.

Damit ist Domo klar günstiger als die Konkurrenten, nämlich Ernst Marti AG (die für Costa nach Norditalien fährt) sowie Zerzuben Touristik und L’Oiseau Bleu (welche im Auftrag von MSC fahren). Zahlt man bei Domo für Hin- und Rückfahrt nur 140 Franken, kostet dies bei den anderen 199 Franken (MSC) bzw. 260 Franken (Costa).

Nicht neu - aber jetzt wird durchgestartet

Allerdings muss man hier auch festhalten, dass das Angebot von Domo nicht neu ist. «Unsere Kreuzfahrten-Expressfahrten wurden vor bereits vier Jahren lanciert», lässt Domo-Geschäftsführer Roman Schmuki auf Anfrage von travelnews.ch wissen. Richtig Früchte würden diese aber erst dieses Jahr tragen – weil Domo Reisen nun in der breiten Öffentlichkeit viel besser wahrgenommen wird.

In Kontakt mit MSC oder Costa ist Domo nie getreten. Laut Schmuki habe man sich stets als «ergänzendes Angebot» gesehen. Sein Ziel ist klar: «Wir wollen eine Top-Zubringerqualität zu gutem Preis-/Leistungsverhältnis bieten. Das können wir dank sehr guter Auslastung erreichen. Deshalb konzentrieren wir uns auf eine wöchentliche Abfahrt.» Dass dies zu wenig sei, um wirklich konkurrenzfähig zu sein, verneint Schmuki: «Unsere Sonntagsabfahrten sind auf die Kundennachfrage – unter anderem von verschiedenen Reiseveranstaltern – sowie auf unsere eigenen Angebote abgestimmt.»

Reedereien setzen auf Garantien

Bei den Kreuzfahrtanbietern bleibt man gelassen. MSC setzt auf die Qualität und den Service der bestehenden Buspartner sowie darauf, dass man den Preis für die Bustransfers im Gegensatz zum Vorjahr von 260 auf 199 Franken reduzieren konnte. Rebecca Amstutz (Costa Kreuzfahrten) erklärt ihrerseits, dass man für jede einzelne eigene Kreuzfahrt ab Norditalien Bustransfers biete, egal an welchem Wochentag. Ausserdem böten eigene Bustransfers mehr Sicherheit: «Wenn sich unsere Busse verspäten, wartet das Schiff mit der Abfahrt; bei grösseren Verspätungen kümmern wir uns darum, mit den Kunden gute Lösungen zu finden. Sprich, wir garantieren eine Schifferreichung ohne Zusatzkosten. Solche Garantieleistungen kann Domo nicht erbringen.» Ebenso seien die Fahrpläne ideal an die Abfahrts- und Anlegezeiten der Costa-Schiffe angepasst – so geht etwa mancher Bus für Abfahrten ab Savona um 07.00 Uhr in der Früh ab Zürich-Flughafen. Beim Domo-Angebot muss man etwas früher aufstehen und schon um 02.00 Uhr beim Car-Terminal am Zürcher Flughafen antraben.

Grundsätzlich werden sich die Reedereien aber natürlich nicht gegen ergänzende Angebote wehren. Und damit liegt es an Domo selber, den Kreuzfahrttransfer gewinnbringend zu gestalten. In Kooperation mit Reiseveranstaltern ist man bereits. Allerdings gibt es bei den Express-Angebot auch einen klaren Vorbehalt: «Je nach Fahrgast- und Verkehrsaufkommen kann die Fahrzeuggrösse (vom flexiblen Kleinbus bis zum luxuriösen Doppelstockbus), die Anzahl und Reihenfolge der Haltestellen, die Streckenführung sowie die Abfahrts- und Ankunftszeiten variieren», heisst es dort.

(JCR)