Rail & Road

Mit dem Zug unters Meer: Schon bald möglich zwischen Finnland und Estland? Bild: Fotolia

Schon in fünf Jahren per Zug von Helsinki nach Tallinn?

In Finnland macht ein Tunnelprojekt unter dem finnischen Meerbusen die Runde. Es ist aber kein staatliches Projekt, sondern eine Idee von jenem Herrn, dem die Welt das Spiel «Angry Birds» zu verdanken hat.

Die Hauptstädte Helsinki (Finnland) und Tallinn (Estland) liegen per Luftlinie gerade mal 82 Kilometer auseinander - sie sind aber durch den Finnischen Meerbusen getrennt. Zwar gibt es diverse Fähr- oder auch Flugverbindungen - toll wäre doch aber auch eine Zugverbindung. 

Einen Vorschlag dazu hat Peter Vesterbacka Ende 2017 bei den Behörden auf beiden Seiten des Meeres eingereicht. Vesterbacka, bekannt geworden als früherer Business-Development-Chef bei der in Espoo beiheimateten Firma Rovio (welche wiederum das Erfolgsspiel «Angry Birds» erfand), versucht zurzeit einen Finanzierung auf die Beine zu stellen. Wie Vesterbacka diese Woche bei einer weiteren Präsentationsrunde in Helsinki verriet, würde sein Projekt rund 15 Milliarden Euro kosten und könnte bereits Ende 2024 umgesetzt sein, da er die Bauzeit auf fünf Jahre veranschlägt - wobei hier natürlich mögliche legale und politische Verzögerungen nicht eingerechnet sind. Einen ROI (return on investment) sieht Vesterbacka in einem Zeitraum von 37 Jahren.

Vesterbacka sieht ein Bahntrassee mit einem Unterseetunnel und vier Stopps vor: Der erste wäre der Flughafen Helsinki-Vantaa, der zweite die Universität Aalto in Otaniemi, der dritte der Zentralbahnhof von Helsinki und der vierte schliesslich der Zentralbahnhof von Tallinn.

Warum setzt sich Vesterbacka für ein solch ambitiöses Zugprojekt ein? Ihm geht es um Mobilität, um eine optimale Erschliessung des finnisch-baltischen Wirtschaftsraums und vor allem darum zu zeigen, dass private Projekte mehr Durchschlagskraft als öffentliche haben. Dem Vernehmen nach wird im Februar eine Machbarkeitsstudie zu demselben Projekt von Seiten der Staaten Finnland und Estland präsentiert. Das Problem dabei laut Vesterbacka: Baubeginn ist erst ab 2030 vorgesehen und die Finanzierung beruht weitgehend auf EU-Geldern. Vesterbacka will das Geld zu 70 Prozent bei chinesischen Investoren holen, zu 30 Prozent bei lokalen Investoren, darunter etwa Pensionskassen. 

Dass dereinst Züge zwischen Tallinn und Helsinki verkehren, scheint beschlossene Sache zu sein. Die Frage ist nur, wann und wer dies bezahlt.

(JCR)