Rail & Road

In weniger als drei Stunden von Zürich nach Mailand – schön wärs. Bild: SBB

Superveloce ohne Slot

Schlechte News für Italien-Touristen: Weil Güterzüge den Vorrang erhalten, zeichnen sich für die SBB Probleme ab bei den schnellen Nordsüd-Verbindungen für Passagierzüge. Gute News für Deutschland-Touristen: wieder freie Fahrt ab 2. Oktober.


Eigentlich wollten die SBB ab Basel und Luzern eine tägliche Frühverbindung via Gotthard-Basistunnel in den Süden lancieren. Nun wurden Sie vom Bundesamt für Verkehr (BAV) zurückgepfiffen. Nur von Freitag bis Montag kann der zusätzliche Zug betrieben werden. Grund: der Gütervekehr, für den der Tunnel ursprünglich gebaut wurde, braucht die benötigten Zeitfenster.

Der Entscheid des BAV bedroht weitere Ausbaupläne, schreibt «20 Minuten». Insbesondere der «Superveloce», die neue schnelle Verbindung zwischen Zürich und Mailand, der von der SBB vor kurzem präsentiert wurde, stehe schon wieder auf der Kippe. Der Zug sollte zwischen 8 und 9 Uhr morgens Zürich verlassen und mit Halt in Lugano und Como nach weniger als drei Stunden Fahrzeit Mailand erreichen. Für Italien-Touristen würde sich damit eine äusserst attraktive Verbindung ergeben.

Ob das BAV hierzu nun grünes Licht gibt, ist unklar. «Verbindungen wie der ‹Superveloce›, die über das bei der Konzeption der Neat beschlossene Angebot hinausreichen, dürfen nicht dazu führen, dass Trassen des Güterverkehrs beeinträchtigt werden», sagt BAV-Sprecher Andreas Windlinger.

Die SBB haben ein Dilemma mit dem neuen Gotthard-Tunnel. Die Fahrzeiten in den Süden wurden seit Inbetriebahme des Tunnels deutlich kürzer. Dafür schnellten die Passagierzahlen an, in den ersten sechs Monaten um 30 Prozent. Die Züge sind voll belegt, teils überbelegt, und es fehlt an verfügbaren Slots für weitere Züge. Künftig wohl auch zum Leidwesen von Italien-Touristen, die auf die Schnelle in die Lombardei gelangen möchten. Das Ringen um die Slots wird weitergehen.

(GWA)