Rail & Road

Bald könnte es auf wichtigen Strecken des Subway nur noch Stehplätze geben. Was wohl Ältere oder Bewegungsbeschränkte zu dieser Massnahme sagen? Bild: Fotolia

New York prüft Metro ohne Sitze

Der Subway im «Big Apple» kommt mit den Passagiermassen nicht mehr klar und ist deshalb oft verspätet. Nun wird eine Variante geprüft, bei der es nur noch Stehplätze gibt.

Dass das «Subway»-System in New York alles andere als topmodern ist, ist kein Geheimnis. Vor einigen Tagen nun hat die für den Metrobetrieb zuständige Metropolitan Transportation Authority (MTA) einen 30-Punkte-Plan mit einer Investitionssumme von 800 Millionen Dollar vorgestellt, mit welchem man die dringendsten Probleme lösen will.

Dabei hatte die MTA offenbar keine Angst vor radikalen Lösungen: Auf besonders stark frequentierten Routen sollen Bahnwagen ohne Sitze, also nur mit Stehplätzen, eingesetzt werden. Auf der C-Line sollen die Wagenkompositionen durch zusätzliche Wagen verlängert, die Kapazitäten also hochgeschraubt werden. An den Bahnhöfen sollen spezielle Ärzte vorhanden sein, welche schnell Passagiere versorgen können, welche mit Kreislaufproblemen kämpfen (was offenbar oft vorkommt). Über 1300 Signale sowie die ganzen Brandschutzeinrichtungen sollen ersetzt werden. Dafür sollen 2700 Stellen geschaffen werden.

25 Passagiere mehr pro Wagen

Die Massnahmen sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Im Falle der Stehplatz-Wagen laufen erste Tests in Kürze an. Konkret werden der Shuttle zwischen Grand Central Terminal und dem Times Square in Manhattan – eine auch von Touristen stark frequentierte Route – sowie der L-Train zwischen Manhattan und Brooklyn «testweise» mit sitzlosen Zügen befahren. «Damit lassen sich bis zu 25 Passagiere mehr pro Wagen transportieren», erklärte MTA-Chef Joseph Lhota und verwies dabei auf die Metro in Boston, wo solche Tests bereits erfolgreich verlaufen seien.

Für die Finanzierung der Verbesserungsmassnahmen hofft Lhota nun auf Unterstützung von Stadt und Staat New York. Während der Staat und der Gouverneur Mario Cuomo Geld versprechen und die Verbesserungsmassnahmen ursprünglich auch angestossen hatten, verweigert sich der Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio, aktuell noch einer Zusage finanzieller Unterstützung. Sollte die Stadt sich nicht beteiligen, schliesst Lhota eine Finanzierung über höhere Ticketpreise allerdings aus.

Die Subway in New York ist eine extrem wichtige Verkehrsinfrastruktur, welche jedoch über hundertjährig ist und bislang nur unzulänglich modernisiert wurde. Verspätungen und Unfälle haben in den letzten Jahren merklich zugenommen, ebenso wie die Anzahl Nutzer.

(JCR)