Rail & Road

Geschlossen sind ausgerechnet malerische Abschnitte des Highway 1. Die Kalifornien-Reise sollte dies aber nicht zu sehr beeinträchtigen. Bildmontage: GoogleMaps/TN

Highway 1 noch länger gesperrt

Update: An Kaliforniens Zentralküste laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Die wegen eines Erdrutsches gesperrten Abschnitte nahe Big Sur werden aber bis 2018 geschlossen bleiben.

Ende Mai berichtete travelnews.ch über den Erdrutsch namens «Mud Creek Slide», welcher zur Schliessung langer Abschnitte des berühmten Highway 1 entlang der kalifornischen Zentralküste führte. Der Artikel stiess auf grosses Interesse und wird auch weiterhin täglich angeklickt, weil offenbar grosser Informationsbedarf bei Kalifornien-Reisenden besteht. Deshalb hier ein kurzes Update zur Situation:

  • Die Abschnitte vom Eingang des Big Sur State Park bis zum Limekiln State Park sowie von Gorda bis nach Ragged Point sind weiterhin geschlossen – und werden es voraussichtlich bis in den Frühling 2018 auch bleiben. Infolge der Bauarbeiten sind diverse Abschnitte vor oder nach den Strassensperren zeitweilig nur einspurig befahrbar, es muss also immer wieder mit Stopps gerechnet werden.
  • Auch in der Marin County und der Sonoma County nördlich von San Francisco gibt es vereinzelt gesperrte Strassen und temporäre Einbahnen, unter anderem zwischen Muir Beach und Stinson Beach. Die gesperrten Abschnitte sind aber nicht so lang und die Wiedereröffnung sollte noch in diesem Jahr folgen.

Was heisst das für Kalifornien-Reisende?

Leider ist einer der malerischsten Abschnitte des Highway 1, jener entlang allen State Parks von Big Sur bis hinunter zu Ragged Head, gesperrt. Der Abschnitt dazwischen, bei Lucia, ist theoretisch erreichbar, aber nur mit einem grossen Umweg übers Landesinnere und eine Passstrasse.

Sehenswürdigkeiten südlich von Ragged Point, etwa das Hearst Castle oder Cambria, sind von Süden herkommend (via 101 und Route 46) zwar erreichbar. Allerdings klagen sowohl die Betreiber des Hearst Castle als auch das Tourismusbüro von Cambria bereits über deutliche Umsatzrückgänge infolge der Strassensperrungen weiter nördlich. Bei der letzten Strassensperrung dieses Ausmasses, 1983/1984 infolge eines Erdrutsches, waren einige Unternehmen in der Region San Simeon (wo das Hearst Castle liegt) Bankrott gegangen. Ob es dieses Mal wieder soweit kommt, wird sich zeigen.

Klar ist nur, dass noch unbekannt ist, ab wann der Highway 1 wieder durchgehend befahrbar sein wird. Es gilt nicht nur, den Erdrutsch abzutragen, sondern auch die Strasse wieder instand zu stellen, und dies über mehrere Kilometer. Immerhin: Durch den Erdrutsch hat sich die Topographie der kalifornischen Küste verändert. So gesehen ist dann die Fahrt auf dem künftigen Highway 1 stellenweise ein neues Erlebnis.

Tipps und Infos

Wer per Mietwagen zwischen San Francisco und Los Angeles unterwegs ist, kann zum Beispiel die Route 1 bis Santa Cruz und weiter nach Monterey und allenfalls Carmel befahren, dann sollte man aber nach Salinas und dort über die Route 101 bis hinunter nach San Luis Obispo fahren, wo man dann wieder den Highway 1 kreuzt (allerdings ist dann bis Los Angeles eher die101 zu empfehlen). Das ist zwar deutlich weniger malerisch, aber immerhin auch etwas schneller.

Da ganz Südkalifornien von keinerlei Strassensperrungen betroffen ist, hat man dafür vielleicht etwas mehr Zeit für den Besuch von Santa Barbara oder der wunderbaren Weinbaugebiete der Santa Ynez Valley, bekannt aus dem Hollywoodfilm «Sideways».

Aktuelle Infos zum Strassenzustand gibt es auf der Webseite von Caltrans oder in diesem Caltrans-Video, wo der Zustand der gesperrten Strasse deutlich zu sehen ist.

(JCR)