Rail & Road

Wohin auch der Weg geht: Zuerst fahren, dann bezahlen - dem PPT-Standard, der eine einheitliche Preisberechnung sowie die Kontrolle der elektronischen Fahrtberechtigung des Fahrgastes ermöglicht. Bild: HP Gruesen

Schweizweit ÖV fahren – und erst nachträglich bezahlen

Die SBB, die BLS und PostAuto testen einen neuen Standard, der Fahrten in der ganzen Schweiz sowie eine einheitliche Preisberechnung und Kontrolle ermöglicht.

Benutzer des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz sind es sich gewohnt, dass sie für eine Reise von A nach B nur ein einziges Billett brauchen. Das soll auch mit einem elektronischen Ticket möglich sein - selbst wenn man noch nicht genau weiss, mit welchen Transportmitteln manauf welcher Strecke unterwegs sein wird und deshalb für eine zurückgelegte Fahrt erst im Nachhinein zahlen möchte.

Die drei Transportunternehmen BLS, SBB und PostAuto sind derzeit daran, einen gemeinsam definierten Standard zu testen, der die Kontrolle von solchen elektronischen Tickets mit nachträglicher Bezahlung in der ganzen Schweiz ermöglicht. Dazu führen die drei Unternehmen im Rahmen der Kooperation «TrioPlus» ab heute, 4. Juli, einen entsprechenden Test durch.

In der ganzen Schweiz elektronische Tickets lösen

Erstmals können Reisende im Rahmen dieses Tests in der ganzen Schweiz die öffentlichen Transportmittel benutzen, die Fahrt elektronisch erfassen lassen und nachträglich bezahlen. Basis des Versuchs ist die Handy-App «lezzgo», die bereits in einzelnen Verbünden im Einsatz ist. Sie wurde nun für den schweizweiten Test zu «lezzgoPlus» erweitert. Mit der «lezzgo»-App checken die Fahrgäste zu Beginn einer Reise auf ihrem Smartphone mit einem Klick ein. Am Schluss der Reise, auch nach mehrmaligem Umsteigen, beenden sie ihre Fahrt wiederum mit einem Klick auf dem Smartphone. Für die so absolvierten Fahrten bezahlen die Reisenden am Ende des Tages nach dem Prinzip des «Post Price Ticketings» (PPT), also der nachträglichen Bezahlung von elektronisch erfassten Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Standard stellt neben einer einheitlichen Kontrolle auch eine einheitliche Preisberechnung sicher. Damit garantiert der Standard, dass alle Fahrgäste für dieselben Strecken auch denselben Preis bezahlen, und dass dieser nicht je nach Ticket-App für die gleiche Fahrstrecke unterschiedlich ausfallen könnte. Die Preisberechnung erfolgt nach den heute gültigen Tarifregeln im Hintergrund, ohne dass sich der Kunde um die teilweise komplexen Tarifsysteme kümmern muss.

Rund 200 Nutzerinnen und Nutzer können sich ab Anfang Juli 2017 mit Hilfe von «lezzgoPlus» am Test des PPT-Standards beteiligen. Interessierte haben die Möglichkeit, sich über die entsprechende Website anzumelden. Weil es sich um einen Test handelt, gibt es «lezzgoPlus» vorerst nur für iOS-Smartphones.

Eine Lösung für die ganze ÖV-Branche

BLS, SBB und PostAuto ist es ein Anliegen, dass die Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs künftig in der ganzen Schweiz von PPT-Apps auf ihrem Smartphone profitieren können. Die Fahrt im öffentlichen Verkehr würde damit sehr einfach: Man steigt ein, ohne sich vorgängig um Tarife oder einen konkreten Reiseweg zu kümmern. Die drei Transportunternehmen engagieren sich deshalb für einen künftigen, branchenweiten Standard, auf dem einfache und kundenfreundliche Ticket-Lösungen nach dem PPT-Ansatz aufbauen.

(TN)