Rail & Road

Die Testfahrten werden mit dem «Toro del Domo» (Bild) unternommen. Im Linienverkehr würden dann aber behindertengerechte Busvarianten zum Einsatz kommen. Bild: Domo Reisen

Für ein paar Franken quer durch die Schweiz

Domo Reisen darf Testfahrten auf Strecken innerhalb der Schweiz durchführen und könnte ab Dezember günstige Bus-Alternativen im Schweizer Verkehr anbieten. Linienbusverkehr-Leiter Patrick Angehrn gibt Details preis.

Der Schweizer Fernbusanbieter Domo Reisen hat vom Bundesamt für Verkehr (BAV) grünes Licht für insgesamt sechs Testfahrten in der Schweiz erhalten. Konkret: Es darf je eine Hin- und Rückfahrt auf den Strecken St. Gallen-Genf (am 15. Juni), Basel-Lugano (am 22. Juni) und Chur-Sitten (am 29. Juni) durchgeführt werden.

Wie geht das vor sich? Travelnews.ch hat bei Patrick Angehrn, Leiter Linienbusverkehr bei Domo Reisen (Bild links), nachgefragt: «Wir setzen auf den Testfahrten unseren Luxus-Doppelstockbus mit 64 Plätzen ein, den wir bislang auf Fernstrecken einsetzen. Kunden werden natürlich auch mit an Bord sein. Es geht darum, die Fahrplanstabilität zu testen oder auch zu sehen, wie viel Zeit gebraucht wird, um die Kunden ein- und aussteigen zu lassen.»

Für die Kunden auf den Testfahrten ist die Reise übrigens gratis, da das BAV vorschreibt, dass Testfahrten kostenlos sein müssen. Wer mit dabei sein und somit in den Genuss einer kostenlosen Reise durch die Schweiz kommen will, kann sich über diesen Link anmelden. Die Plätze gehen nach dem Motto «de schnäller isch de gschwinder» weg.

Neue Busse stossen zur Flotte

Das Konzessionsgesuch hatte Domo Reisen Anfang Jahr eingereicht. Sollte Domo Reisen die Konzession tatsächlich erhalten, würde erstmals ein einheimischer Fernbusanbieter auf Schweizer Strassen rollen. Für den Erhalt der Konzession muss Domo Reisen allerdings behindertengerechte Busse haben, was aktuell noch nicht der Fall ist. «Wir sind mit mehreren involvierten Partnern daran, solche Busse zu konzipieren», erklärt Angehrn, «wir werden solche neuen Busse so oder so anschaffen, doch falls wir die Konzession erhalten, werden wir den Bau etwas schneller vorantreiben. Ab dem Zeitpunkt, an dem wir grünes Licht für den Bau der neuen Busse geben, dauert es etwa vier bis fünf Monate bis zur Auslieferung.»

Geplanter Start der neuen Routen wäre auf den Fahrplanwechsel im Dezember hin. Um neue Busse zu haben, müsste also der Konzessionsentscheid relativ bald gefällt werden. Doch nicht nur deshalb: Um sämtliche IT-Programme inklusive dem Buchungssystem für den bevorstehenden Fahrplanwechsel à jour zu haben, müssen die Programmierungs-Eingaben bis Ende Juli erfolgen. Angehrn geht davon aus, dass bis zu diesem Zeitpunkt ein definitiver Konzessionsentscheid steht. Falls nicht, werde man eben die neuen Routen im System einspeisen und allenfalls wieder löschen.

Im Bild unten sind die geplanten neuen Strecken mitsamt allen Halteorten zu sehen:

Günstige neue Alternative?

Im März hatte der Nationalrat gegen den Willen des Bundesrates entschieden, den Fernbusverkehr in der Schweiz zu liberalisieren. Nun ist der Ständerat am Zug.

Zu diskutieren gibt vorrangig das Preisgefüge. Obwohl noch keine offiziellen Preise fixiert sind, darf davon ausgegangen werden, dass die Busreisen quer durch die Schweiz deutlich günstiger sein als entsprechende Bahnreisen mit der SBB. Aber Konkurrenz schadet bekanntlich nie und die SBB sollte eigentlich lieber auf ihre Vorzüge (z.B. ist man mit der Bahn wohl meistens schneller am Ziel als per Bus) pochen statt Protektionismus zu betreiben. Doch Ungemach droht ihr nicht nur von Domo Reisen oder auch von der BLS: Seit einiger Zeit drängen ausländische Fernbusanbieter wie Flixbus auf den Schweizer Markt. Sie unterliegen aber dem sogenannten Kabotageverbot. Der Transport von Passagieren innerhalb der Schweiz durch ein ausländisches Unternehmen ist somit nicht erlaubt.

(JCR)