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Mietwagen-Broker am Ende

Böse Überraschung für Tausende von Mietwagen-Kunden: Die Gutscheine von Broker Atlas Choice sind wertlos.

Im Voraus bezahlt und dann gibt der Vermieter das Auto trotzdem nicht raus. Das ist in den vergangenen Tagen sehr vielen Kunden von Mallorca bis London passiert. Bisher berichtete erst «The Guardian». Den Wenigsten durfte bewusst gewesen sein, dass sie nicht direkt bei Avis, Budget oder Europcar gebucht hatten, sondern einen Vertrag mit einem Broker abgeschlossen haben. In England heisst der betroffene Broker Atlas Choice, im deutschsprachigen Raum tritt die Firma als Atlas Option auf. «Atlas Choice are not accepting any new bookings at present», heisst es lapidar auf der Homepage der Muttergesellschaft.

Man sei von der Entwicklung «sehr überrascht», sagt Frieder Bechtel, Sprecher von billiger-mietwagen.de zu travelnews.ch. Beim Vermittler von Mietwagen im deutschsprachiger Raum läuft rund drei Viertel des Geschäfts über Broker. Als man von den finanziellen Problemen von Atlas Option erfahren habe, seien die Angebote natürlich sofort vom Netz genommen worden. Seit 2011 arbeitete das Portal mit Atlas Option und insgesamt habe man «hunderttausende Buchungen problemlos abgewickelt».

«Die ersten Probleme gab es im Dezember und wir haben unsere Kunden schon sehr früh darüber informiert», fügt Bechtel an. «Einige tausend sind direkt betroffen, allerdings haben auch einige ihre Auto wie gebucht erhalten, andere bekamen das Geld über die Kreditkartenfirma zurück», ergänzt er.

Wie gross der finanzielle Schaden sei, könne man nicht beziffern. «Wir als Vermittler müssen wohl auch auf einen Teil der Provisionen verzichten.»

Broker sorgen für Auslastung

Der grundsätzliche Vorteil von Brokern ist aber für Bechtel nach wie vor gegeben: «Sie sorgen für die Vermieter für eine Auslastung über das ganze Jahr, für die Mieter organisieren sie beispielsweise die günstigere Rückerstattung des Selbstbehalts», erläutert er. 90 Prozent der Kunden wünschten sich, den Selbstbehalt zu versichern. Zu den grössten Brokern im Mietwagen-Geschäft gehören beispielsweise Sunnycars, Auto Europe oder FTI. Billiger-mietwagen oder Check24 sind Portale, die vergleichen und die Kunden weiterleiten. Dafür bekommen sie von den Brokern oder den Vermietern eine Provision.

«Wir versuchen die betroffenen Kunden so gut es geht zu informieren, viel mehr machen können wir derzeit auch nicht», sagt Frieder Bechtel von billiger mietwagen.de. Die Firma gehört seit 2013 zu Pro Sieben Sat1, 2015 vermittelte billiger mietwagen.de gut 6 Millionen Mietwagen-Tage, das ist mehr als 50 Prozent mehr als noch 2013. Trotz dem Ärger mit dem Broker dürfte das Wachstum auch im abgelaufenen Jahr rasant weitergehen.

(SW)