Rail & Road

Der deutsche Fernbus-Anbieter Flixbus gerät in der Schweiz ins Visier der Behörden. Bild: TN

Flixbus ortet 10 rentable Linien in der Schweiz

Eine Marktöffnung für Fernbusse wäre ein Gewinner-Thema für Schweizer Politiker, glaubt Flixbus-Chef André Schwämmlein.

Der umstrittene deutsche Fernbusanbieter Flixbus kann sich derzeit in der Schweiz nicht über mangelnde Medienpräsenz beklagen; dies, weil das Unternehmen gegen das Kabotage-Verbot und das Ausländer-Gesetz verstossen soll und die Chauffeure offenbar zu Tiefstlöhnen arbeiten lässt.

Wie Flixbus-Chef André Schwämmlein heute Dienstag nun in einem Interview mit 20 Minuten sagt, begrüsst er die negative Presse insofern, dass die Berichterstattung viel zur Debatte über Fernbusse in der Schweiz beigetragen habe.

Er hofft, dass die Schweizer Politik nun einen Blick ins Ausland werfe und sehe, dass eine Marktöffnung einen positiven Effekt auf das öffentliche Verkehrssystem hat. In Deutschland habe sich gezeigt, dass das Fernbus-Thema ein Gewinner-Thema für Politiker sei. «Fernbusse schaffen Jobs und dank eines Fernbus-Halts in der Region kann sich ein Politiker bei seinen Wählern meist positiv in Szene setzen», sagt der Jungunternehmer.

Schweizer Markt ist «sehr interessant»

Trotz der geringen Grösse und der guten Abdeckung durch die Bahn bezeichnet Schwämmlein den Schweizer Markt als «sehr interessant». Die Schweizer seien sehr mobil und es gebe im wichtigen Transitland Raum für einen günstigen Anbieter. Er ist überzeugt, dass sich in der Schweiz zehn Linien rentabel betreiben lassen. In einem ersten Schritt müsste man die Hauptachse zwischen Zürich, Bern und Genf verbinden und dann analog zu Deutschland in den Regionen wachsen.

Die SBB sieht Schwämmlein derweil nicht nur als Konkurrenten. Er betont dass, wenn sich beide anstrengen, am Schluss mehr Personen mit dem öffentlichen Verkehr transportiert werden. Durch die Fernbus-Konkurrenz sei die SBB gezwungen, noch besser zu werden. Selbst die SBB habe Luft nach oben.

Schwämmlein, der sich selbst nicht als Busunternehmer, sondern als Betreiber einer Mobilitätsplattform sieht, ist es wichtig dass die Kunden Flixbus als sympathisch wahrnehmen. «Ich möchte nicht, dass Kunden uns nutzen, weil sie müssen oder weil wir die billigsten sind. Kunden sollen gern Flixbus fahren», wünscht sich der Flixbus-Chef.

(TN)