Rail & Road

SBB sieht SwissPass nach einem Jahr trotz Kritik gut unterwegs

Die SBB kündigt erste Ausbauschritte mit den regionalen Tarifverbänden an.

Heute seien 1,9 Millionen Kunden mit einem SwissPass unterwegs, sagte Jeannine Pilloud, Verantwortliche für den Personenverkehr bei der SBB, am Freitag vor den Medien in Lausanne. Rund 418'000 davon verfügten über ein Generalabonnement, 1,5 Millionen über ein Halbtax-Abo.

Die SBB konnten zudem die ersten regionalen Tarifverbunde vorstellen, die sich dem SwissPass Ende Jahr anschliessen werden: Die Verbände Unireso aus Genf und Mobilis aus der Waadt. Damit werden erstmals sogenannte "Modul-Abos" erhältlich sein.

Ein Kunde kann künftig beispielsweise im Monatsabonnement den Stadtverkehr von Genf und Lausanne sowie das Strecken-Abo Genf-Lausanne auf den SwissPass laden. Für solche Mobilitätsbedürfnisse kauften bislang viele Kunden das Generalabonnement.

Kritik zurückgewiesen

"Das GA ist das Topprodukt und nicht jeder braucht ein GA", sagte Jeannine Pilloud dazu. Die Kritik der Verbände zur automatischen Verlängerung der Abonnements sowie die umständlichen Kontrollen in den Zügen wies die Verantwortliche für Personenverkehr der SBB zurück.

Dennoch zieht die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) nach einem Jahr SwissPass eine gemischte Bilanz. "Das Zugpersonal hat sich zwar daran gewöhnt, allerdings dauern die Kontrollen länger als früher", sagte Peter Moor-Trevisan, Kommunikationschef des SEV, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Der SEV steht dem SwissPass aber nicht grundsätzlich negativ gegenüber. Allerdings hätten die SBB "ehrlicher kommunizieren müssen", wie Moor-Trevisan sagte. Man habe einen Quantensprung versprochen, für viele Kunden sei es aber eher ein Rückschritt.

Kritik an autormatischer Verlängerung

Auch die Bilanz der Stiftung für Konsumentenschutz fällt nicht positiv aus. Grösster Kritikpunkt ist die automatische Verlängerung der SwissPass-Abonnements, sagte Geschäftsleiterin Sara Stalder am Freitag der Nachrichtenagentur sda.

Die SBB müssten ihren Kunden die freie Wahl lassen, ob sie eine automatische Verlängerung wollen oder nicht und das über sämtliche Verkaufskanäle und nicht bloss am Schalter.

Wer den Kündigungstermin für ein GA verpasst, muss es noch einen Monat länger bezahlen. Wer das Halbtax nicht rechtzeitig kündigt, müsste theoretisch ein weiteres Jahr zahlen. Die SBB zeigte sich in diesen vereinzelten Fällen aber kulant, wie Jeannine Pilloud festhielt.

Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) begrüsste in einer Medienmitteilung die Erweiterung des Angebots für den SwissPass. Die Ausbauschritte müssten jedoch rasch erfolgen. Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs anstelle des Autos werde für die jüngere Generation damit attraktiver.

(AWP)