Rail & Road

Thorsten Lehmann, Geschäftsführender Gesellschafter von Sunny Cars, ortet eine erste Trendwende im Mietwagenmarkt. Bild: Sunny

Erste Mietwagen-Preise lassen nach

Nach Monaten immer weiter steigender Kosten für Mietwagen zeigen sich gemäss Thorsten Lehmann, Chef von Sunny Cars, erstmalig einzelne gegenläufige Tendenzen.

In den vergangenen Monaten kämpfte der internationale Mietwagenmarkt mit einem grossen Mangel an Fahrzeugen. Bedingt durch die Corona-Krise und den Russland-Ukraine-Krieg gab es in der gesamten Autoproduktion einen Rückgang. Denn benötigte Fahrzeugteile wie beispielsweise Chips oder Kabelbäume fehlten. Die Folgen der Verknappung spürten Mietwagenkundinnen und -kunden anhand der steigenden Kosten. Teils lagen die Preise um 100 Prozent höher als vor der Pandemie. Gerade kurzfristig Entschlossene hatten Probleme, überhaupt noch ein Fahrzeug zu mieten. Je später die Buchung erfolgte, desto höher lag der Mietsatz. Die Preisspirale kannte nur eine Richtung: Immer weiter nach oben.

Eine Vielzahl an Faktoren führte jüngst aber dazu, dass der Konsumklima-Index deutlich fiel. Inflation, steigende Nebenkosten und Gaspreise beherrschen die Schlagzeilen. Dazu kommt mit Blick auf den Herbst eine Verunsicherung hinsichtlich des Pandemiegeschehens. Zahlreiche Experten kündigen an, dass wieder umfangreichere Massnahmen anstehen. Und aufgrund des herrschenden Personalmangels starten Flugreisende oftmals mit Warteschlangen, Umbuchungen oder ähnlichen Missständen an den Airports in ihre Ferien. «Die einen können also nicht mehr reisen, weil ihr Budget es nicht mehr zulässt,» stellt Kai Sannwald, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter von Sunny Cars, fest. «Die anderen wollen nicht, weil die andauernden Negativmeldungen von den Flughäfen die Lust auf eine Reise einschränken.»

Die Vorsicht beim Konsum wirke sich nun auch auf den Mietwagenmarkt aus, sagt Lehmann. «In den vergangenen Monaten herrschte eine extrem hohe Nachfrage nach wenigen Ferienautos. Stattdessen sehen wir nun sehr unerwartet verhaltenere Buchungen. Dies trifft insbesondere auf kurzfristige Anmietungen zu. Die Reaktionen darauf fallen jedoch ganz verschieden aus, extrem dynamisch und je nach aktueller Nachfragesituation. Einige unserer Flottenanbieter steuern mit niedrigeren Preisen gegen, um einen Buchungsanreiz zu schaffen.» Dies geschehe nicht länderspezifisch und rein punktuell, «je nach Destination variiert der Zeitraum also.» Gleichzeitig gebe es weiterhin Spitzenzeiten, wo das Problem der Mietwagenknappheit und hohen Preise weiter bestünde. Somit zeige der Mietwagenmarkt gerade ein sehr heterogenes Bild und die weitere Entwicklung noch schwer vorhersehbar.

(TN)