Rail & Road
In Spanien gibt es bald viele Zugstrecken vollständig gratis
Die steigende Inflation und hohe Treibstoffpreise machen vielen Staaten zu schaffen. Um Problemen bei der Mobilität in der Bevölkerung vorzubeugen, wird deshalb auf Preisreduktionen im öffentlichen Verkehr (ÖV) fokussiert. Deutschland hat es vorgemacht, mit der Einführung des 9-Euro-Tickets, was eine gigantische Nachfrage auslöste. Und in Österreich war bereits Ende 2021 ein «Klimaticket» lanciert worden, ein sehr günstiges Jahres-ÖV-Abo, mit welchem zum Umstieg vom Auto auf ÖV animiert werden soll.
Nun zieht Spanien - zumindest teilweise - nach. Der spanische Premierminister Pedro Sánchez kündigte unlängst an, dass gewisse Zugstrecken zwischen dem 1. September und dem 31. Dezember 2022 völlig kostenlos für Passagiere sein würden. Der 100%-Discount gilt für Routen der von der spanischen Staatsbahn Renfe verwalteten Gesellschaften Cercanias (Nahverkehrszüge in grösseren spanischen Städten), Rodalies (Nahverkehrszüge in Katalonien) und Media Distancia (landesweite Regional- und Intercity-Züge) und ergänzt bereits gewährte Subventionen für Benzin und Diesel.
Theoretisch können Touristen davon auch profitieren, doch sind diese Vergünstigungen selbstverständlich auf lokale Pendler ausgerichtet. Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens TVE sind Einzeltickets und Langstreckenfahrten von der Massnahme nämlich ausgenommen. Gratis gibt es nur die Mehrfahrtenkarten, die mehr zwei Fahrten (bzw. eine Hin- und Rückfahrt) umfassen. Mit anderen Worten: Vollständig subventioniert sind nur monatliche Abonnements oder Mehrfahrtenabos, die zahlreiche Reisen in einer bestimmten Anzahl von Tagen ermöglichen. Die für Touristen interessanten Hochgeschwindigkeitszüge bleiben kostenpflichtig - auch jene, die zum Media-Distancia-Netzwerk gehören. Avant-Züge können also nicht gratis beansprucht werden, auch nicht Fernzüge oder AVE-Züge. Die gratis verfügbaren Linien sind diejenigen, die Sie detaillierter auf einer Karte auf der Renfe-Website sehen können.
Das spanische Verkehrsministerium erklärt hierzu: «Diese Massnahme fördert die Nutzung des kollektiven öffentlichen Verkehrs mit einem sicheren, zuverlässigen, komfortablen, wirtschaftlichen und nachhaltigen Verkehrsmittel, und das unter den aussergewöhnlichen Umständen der ständig steigenden Energie- und Kraftstoffpreise.» Diese neuste Ankündigung folgt kurz auf eine andere, wonach sich die spanische Regierung zu einer Senkung der Gebühren für den öffentlichen Nahverkehr um 50 Prozent verpflichtete.