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Betreiber RDC zieht beim Alpen-Sylt-Nachtexpress vorzeitig die Bremse. Bild: obs/Blauer AUTOZUG Sylt/(c) RDC Deutschland

Kurze Saison für die Nachtzüge in den Norden

Der Alpen-Sylt-Express wird bereits in wenigen Tagen die Saison abbrechen, statt erst im Herbst - aufgrund grosser, nicht hausgemachter Probleme.

Da heisst es doch, die Zukunft im Tourismus auf mittlere Distanz liege im Nachtzugverkehr, aufgrund von Themen wie Nachhaltigkeit, Entschleunigung und Planbarkeit. Doch das scheint nicht für alle zu gelten: Der privat betriebene «Alpen-Sylt-Nachtexpress», welcher von Basel und Salzburg aus via diverse deutsche Städte hinauf an die deutsche Nordseeküste fuhr, stellt den Betrieb bereits am 29. Juli ein, also Ende nächster Woche. Die Saison war erst am 20. Mai gestartet.

Das Unternehmen hat dies selber auf der eigenen Website vermeldet. Als Gründe werden «die präzedenzlosen und unabwendbaren Lieferkettenstörungen der Bahnindustrie» angegeben, wonach zusätzliche Reisezugwagen nicht rechtzeitig ausgeliefert werden konnten, sowie mit Kostensteigerungen, insbesondere «eine ungebremste Vervielfachung der Strompreise». Da in Deutschland, anders als in vielen anderen Ländern in Europa, Nachtzugverkehr nicht gefördert wird, sei der Betrieb des Alpen-Sylt-Nachtexpress trotz guter Buchungslage «wirtschaftlich nicht mehr verantwortbar».

Die reguläre Fahrsaison hätte bis in den Herbst dauern sollen. Abfahrten bis und mit 23. Juli sind garantiert, für bereits ausgestellte Tickets für spärtere Fahrten gibt es eine Erstattung. Die Betreiber hoffen, den Nachtexpress in besseren Zeiten und mit besseren Rahmenbedingungen wieder aufleben zu lassen, da man fest an das Produkt glaube. Für Reisende nach Norddeutschland, auch solche aus der Schweiz, entfällt aber bis auf Weiteres eine schöne Alternative - was unterstreicht, wie volatil die Situation in der Reisebranche auch nach dem vermeintlichen Ende der Covid-Pandemie immer noch ist.

(JCR)