Rail & Road

50 Jahre und immer noch jung: Interrail-Ferien erfreuen sich grosser Beliebtheit. Bild: (c) SBB

Interrail: Klimafreundliches «Slow Travelling» mit Kult-Status

Per Bahn mit einem einzigen Ticket günstig und erst noch klimafreundlich durch ganz Europa tingeln: Was in den 80er Jahren Kult war, hat nun just zum 50. Geburtstag von Interrail wieder an Interesse gewonnen.

Historisches SBB-Plakat aus dem Jahr 1975: Nun denn, 2022 ist auch Interrail wieder am Zug. Bild: (c) SBB

Schon 50 Jahre sind vergangen, seit Interrail gegründet wurde. Die Gründung erfolgte übrigens aus Anlass eines Jubiläums, nämlich dem damals 50-jährigen Bestehen des Internationalen Eisenbahnverbandes (UIC). Die Idee von Interrail war, dass damit ein einmaliges Angebot geschaffen werden sollte, die Freundschaft zwischen den Nationen zu fördern - sozusagen die Idee von Tourismus als Mittel zur Völkerverständigung in ein Ticket gepackt. Interrail bot Jugendlichen bis zum Alter von 21 Jahren die Möglichkeit, quer durch Europa zu reisen und dabei die europäische Einheit und die europäischen Werte kennen zu lernen - wobei auch die Schweiz als nicht EU-Mitglied dabei natürlich mit integriert war. Teilnehmende Bahnen aus 21 Ländern schlossen sich dem Pilotprojekt an.

Zunächst war der Interrail-Bahnpass als einmaliges Angebot im Rahmen des UIC-Jubiläums angedacht. Doch der Erfolg war so gross, dass daraus ein permanentes Angebot entstand. «Interrailing» entwickelte sich schnell zum Synonym für einzigartige Reiseerlebnisse und die Freiheit, Europa mit dem Zug zu erkunden. «Europa ohne Grenzen» lockte und war bei jungen Generationen, die eigenständig auf Reisen gingen, lange Zeit fast ein Muss. In den letzten 50 Jahren gingen so 10 Millionen Personen mit Interrail auf Reise durch Europa.

Das Aufkommen der Low-Cost-Carrier und damit die Möglichkeit, schneller an gewisse Ziele zu kommen - zudem auch an solche, die mit der Bahn schwer zu erreichen sind - senkte zwischenzeitlich das öffentliche Interesse an Interrail. Doch jüngst ist das Produkt wieder erstarkt: Der überhitzte Tourismus, ja die Überhitzung des gesamteuropäischen Wirtschaftsmotors führte dazu, dass man sich wieder nach entschleunigtem, komfortablem und vor allem auch umweltfreundlichen Reisen interessierte. Dafür steht Interrail auch heute noch.

Zudem hat sich der Interrail-Pass im Laufe seiner Geschichte kontinuierlich weiterentwickelt und wurde vorausschauend auf die Bedürfnisse neuer Generationen Reisender abgestimmt. Seit 1998 ist der Pass für alle Altersgruppen verfügbar und beinhaltet attraktive Angebote für Familien und Senioren. Heute ermöglicht der Interrail-Bahnpass Reisen in bis zu 33 Ländern mit nationalen und privaten Bahngesellschaften; insgesamt 40 Bahngesellschaften und Fährunternehmen sind für die Gestaltung des Interrail-Passes involviert.

Die Interrailer-Jahrgänge haben sich möglicherweise geändert, doch die Faszination für das grenzüberschreitende Bahnticket ist geblieben. Bild: (c) SBB haben

Carlo Boselli, Geschäftsführer von Eurail, erklärt: «In seiner 50-jährigen Geschichte ist der Interrail-Pass stets relevant geblieben. Jedes Jahr nutzen Hunderttausende Reisende unseren Pass. Wir ermutigen unsere Kunden unter dem Motto ‹go one stop further›, auch weniger bekannte Ziele zu besuchen und die verborgenen Schätze unseres Kontinents kennenzulernen.» Als Symbol für die europäische Einheit dient der Interrail-Pass weiterhin als Brücke für den kulturellen Austausch, der es Reisenden ermöglicht, ihre Komfortzone zu verlassen und das Unbekannte zu erkunden. Doro Engels, Senior Marketing Manager International der SBB, fügt an: «Gerade jetzt, vor dem Hintergrund dessen, was in Europa passiert, gewinnt Interrail noch mehr an Bedeutung. Es gibt kaum eine Reiseform, welche mehr die Begegnung mit anderen Kulturen und Menschen fördert und dadurch Europäische Werte verinnerlichen lässt. Deshalb wird auch die Initiative der EU namens ‹Discover EU› bis 2026 fortgeführt.»

Natürlich haben auch die Bahnen wegen Corona Einbussen erlitten. Doch die Buchungen steigen laut Engels in diesem Jahr wieder ganz deutlich an. Das gilt für Bahnreisen allgemein, und dabei natürlich auch für Interrail-Angebote. Für diese wurde natürlich infolge des Jubiläums auch die Werbetrommel gerührt: Die Feierlichkeiten des 50. Jubiläums haben im März angefangen mit einer Werbeaktion, welche den gesamten Monat dauert. Interrail-Pässe gibt es jetzt im mit 10% Rabatt, noch bis zum 31. März (gilt für alle Global-Pässe und die meisten One Country Pässe - die vollständigen Geschäftsbedingungen sind unter diesem Link nachzulesen). Im Laufe des Jahres seien weitere Aktivitäten geplant.

Gut zu wissen: Mit einem Mobile-Pass von Interrail können Reisende ihre Pässe selbst aktivieren und ihre Reisepläne jederzeit innerhalb von 11 Monaten ab Kauf des Passes ändern. Gegen eine geringe Gebühr können Reisende Plus auswählen, was eine Erstattung von 100% und den Umtausch ermöglicht*. Dieses Upgrade für Mobile-Passes kann beim Checkout ausgewählt werden.

Also: Folgen Sie Ihrer Neugier! Europa will (wieder-)entdeckt werden. Für manche ältere Semester wird das Interrailing quasi zur Nostalgie-Fahrt, die an jugendliche Zeiten erinnert, für Jugendliche eröffnet sich vielleicht die Möglichkeit, erstmals spannende Städteziele zu erkunden, und für Familien gibt es die Möglichkeit, komfortabel und ohne «Autostress» (lange Fahrten mit quengelnden Kindern? Teure Benzin- und Mautstopps?) in spannende Länder zu verreisen. Fahren Sie, wann und wohin Sie wollen, oder planen Sie eine Rundreise mit Zwischenstopps: Montags an die Côte d'Azur, am Mittwoch nach Rom und am Freitag nach Budapest? Oder zuerst in Spanien Strand und Sangria geniessen, bevor es in die kühlen österreichischen Alpen zum Glühwein geht? Es sind fast keine Grenzen gesetzt. Interrailing is back!

(JCR)