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Mietwagen-Anbieter bieten Kundinnen und Kunden flexible Storno- sowie Annullationsbedingungen an. Der Tipp lautet: Frühzeitig buchen. Bild: Johannes Andersson

«Jetzt buchen. Sonst gibt es vielleicht nichts mehr»

Nina Wild/Alexandra Almeida

Es wird in den kommenden Monaten eine grosse Nachfrage für Mietautos erwartet. Gleichzeitig wurden die Kapazitäten coronabedingt heruntergefahren. Die Anbieter warnen vor Verknappung und raten, früh zu buchen. Derweil gelten ausgesprochen flexible Bedingungen bei Avis, Enterprise und Sunny Cars.

Ferien buchen ist nicht mehr wie früher. Heute geht es bei den Gästen um Sicherheit, da sich zu einem die Einreisebestimmungen ständig ändern und zum anderen, die Covid-Infektionszahlen schnell grassieren könnten. Dies führt zu kurzfristigem Buchungsverhalten - auch bei den Mietautos.

Travelnews hat sich bei mehreren Mietwagen-Anbieter zur Nachfrage für die kommenden Monate umgehört. Werden Kapazitätsengpässe befürchtet? Welche Destinationen sind besonders gefragt und wo stehen noch genug Mietautos? Und welche Storno- und Annullationsbedingungen gelten eigentlich?

Marco Venturini, Managing Director von Enterprise Switzerland erklärt: «Die Vorausbuchungsfristen bei Mietwagen sind generell eher kurz. Dies hat sich während der Pandemie noch weiter zugespitzt, daher ist es schwierig eine Prognose zu skizzieren.» Dennoch scheine es gemäss jetzigem Stand so, dass die kommenden Monate die besten der letzten zwei Jahre werden.

«Die Nachfrage steigt nun stetig weiter an. Jedoch registrieren wir überwiegend 60 Prozent aller Buchungen für Anmietungen für den aktuellen Monat sowie den jeweiligen Folgemonat. Der Rest verteilt sich auf die weiteren Monate im Jahr», fügt Thorsten Lehmann, Geschäftsführer von Sunny Cars hinzu. Aufgrund der unsicheren Lage werde kurzfristig gebucht.

Rainer Fornauf, Pressesprecher der Avis Budget Group, sagt: «Die Autovermietung ist im Trend, denn Reisende wollen selbst entscheiden, wo es hingeht, wer mitfährt und wann es mal eine Pause gibt.»

Und Martin Helg, Leiter Marketing & Partnerships bei Europcar, fügt an: «Wir verzeichnen eine leicht erhöhte Nachfrage vor allem für die Frühlings- und Sommerferien. Das Vorausbuchungszeitfenster ist generell jedoch viel kürzer als noch vor Pandemiebeginn.»

Kommt es zu Mietwagenengpässen?

Aufgrund der Kurzfristigkeit gebe es für Sommer und Herbst noch genug Kapazitäten. Die Preise bewegen sich in einem angemessenen Rahmen. «Das wird sich jedoch ändern, sobald die Nachfrage anzieht und es schnell zu einer Verknappung kommt. Und wir gehen davon aus, dass diese überall stattfindet», erklärt Lehmann und führt aus, «Selbst wenn es Fahrzeuge geben wird, dann stellt sich die Frage: zu welchem Preis? Für den Kunden, der in diesem Jahr verreisen möchte, kann deshalb nur die Empfehlung lauten: jetzt buchen. Sonst gibt es vielleicht nichts mehr. Oder es wird sehr teuer.» Dies gelte übrigens auch für Flüge und Hotels, denn die Nachfrage könne nicht im selben Masse bedient werden wie vor der Pandemie. Grund dafür ist Personalabbau, Kapazitätsreduktionen oder auch das beispielsweise Hotels geschlossen werden mussten. Hoch im Kurs lägen derzeit Spanien, gefolgt von Portugal, Griechenland, USA, Italien und Curacao.

«Es muss weiterhin mit Kapazitätsengpässe, vor allem für die Sommerferien, gerechnet werden», mahnt auch Helg, «in Europa und Nordamerika, wo man sich gewohnt war mit einer jüngeren Flotte zu arbeiten, werden nicht nur die Autos knapper, sondern im Durchschnitt auch etwas älter.» Sofern zu wenig Neuwagen geliefert würden, versuchen die Länder mit der bestehenden Flotte das Sommergeschäft abzudecken. «Das bringt wiederum erhöhte Kosten mit sich für Unterhalt, Wartung, Wertabschreibung etc. Dies wirkt sich auch auf die Preise aus», erklärt er. Grundsätzlich ist man aber optimistisch, auch wenn die Entwicklung von diversen Faktoren abhängt: «Wir erwarten eine erhöhte Nachfrage, da sich immer mehr Destinationen bzw. Märkte öffnen, es hängt jedoch stark von der Entwicklung der Flugkapazitäten und der Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes ab.»

Venturini sieht es weniger kritisch: «Das Angebot an Mietwagen hat sich leicht erholt, es bleibt jedoch angespannt.» Erfreulich sei, dass der Anbieter viele Anfragen für Langzeitmieten erhalten habe - um zehn Prozent konnte dieses Segment gesteigert werden.

So geht sorgenfrei

Gerade für Mietautos gelten besonders attraktive Annullations- und Stornierungsbedingungen, wie die Anbieter auf Anfrage sagen. «Avis bietet eine kostenlose Stornierung und entsprechende Rückerstattung bei im Voraus bezahlten Online-Buchungen bis zu 48 Stunden vor dem Tag der Anmietung Kundinnen und Kunden, die weniger als 48 Stunden vor dem Tag der Anmietung stornieren, erhalten eine vollständige Rückerstattung abzüglich des niedrigeren Betrags von zwei Tagen der Buchung oder einen Festbetrag je nach Land der Buchung, also 65 Euro oder 76 Franken», erklärt Fornauf.

Ähnlich handhabt die Bestimmungen Europcar: «Grundsätzlich kann man bei Europcar bis zu zwei Tage vor Mietbeginn kostenfrei stornieren. Danach wird eine Gebühr von bis zu 75 Franken erhoben», sagt Helg.

Bei Sunny Cars kann das Mietauto bis kurz vor der Anmietung kostenfrei storniert werden. Die Zahlung erfolge zudem frühestens 14 Tage vor Anmietung.

Flexibel zeigt sich auch Enterprise: «Für Kundinnen und Kunden, welche direkt bei einem internationalen Mietwagenanbieter wie Enterprise, Alamo oder National - und nicht über Intermediäre - buchen, bestehen einfache und unkomplizierte Annullierungsbedingungen. Es besteht die Möglichkeit, die Reservierung bis vor Mietantritt jederzeit kostenlos zu stornieren», so Venturini.