Rail & Road

Der Pride of Africa von Rovos Rail besteht aus 20 restaurierten Eisenbahnwaggons aus den 1920er- und 1930er-Jahren mit 36 Suiten für maximal 68 Gäste. Butlerservice ist selbstverständlich. Bild: Rovos

De Luxe Im rollenden Luxushotel quer durch die Kontinente

Artur K. Vogel

Das sind fünf der exklusivsten Zugreisen, die auch für anspruchsvolle Bahntouristen keine Wünsche offenlassen. Gute Fahrt!

Die Eisenbahn ist ein prosaisches Transportmittel, um rasch von A nach B zu gelangen – normalerweise. Doch insbesondere bei Schweizern steigt die Nachfrage für Reisen in Nostalgie- und Luxuszügen.

«Schweizer Reisende lieben die Bahn. Auch auf den renovierten Luxuszügen trifft man überdurchschnittlich viele von ihnen», sagt Claudio Cesarano, CEO der Media Touristik AG, deren Tochter Atlas Reisen zahlreiche Bahn-Arrangements anbietet. «Die Züge versprechen Musse und Genuss und bieten Gelegenheit, fremde Kulturen und Regionen auf entspannte Weise, aber hautnah zu erleben.»

Neben bekannten Angeboten wie dem Venedig-Simplon-Orient-Express gibt es immer mehr dieser Fünfsternehotels auf Schienen. Hier sind fünf der exklusivsten Zugreisen, die auch für anspruchsvolle Bahntouristen keine Wünsche offenlassen.

Quer durch Afrika mit Stil

Eine Bahnreise auf 6000 km von Südafrika über Botswana, Simbabwe und Sambia nach Tansania mit dem Komfort eines Luxushotels: Rovos Rail macht’s möglich. Der «Pride of Africa» («Afrikas Stolz») sei «vielleicht der luxuriöseste Zug überhaupt», sagt Claudio Cesarano von Atlas Reisen.

Der Pride of Africa besteht aus 20 restaurierten Eisenbahnwaggons aus den 1920er- und 1930er-Jahren mit 36 Suiten für maximal 68 Gäste. Diese werden rundum verwöhnt: Butlerservice ist selbstverständlich; zum festlichen Diner werden exquisite Speisen mit passenden südafrikanischen Weinen serviert; Salon- und Aussichtswagen mit Balkon bieten gemütliche Entspannung und die Aussicht auf üppige Landschaften, Urwald und Steppen, Berge, Seen und Wüsten.

Auf der Reise von Kapstadt nach Dar es Salaam (oder umgekehrt) erleben die Gäste einen Höhepunkt nach dem andern: Safaris in mehreren Nationalparks, bewohnt von Hunderttausenden von Wildtieren, Bootsfahrten, Stadtbesichtigungen, das Rift Valley mit 300 Brücken und 23 Tunneln, die gigantischen Viktoriafälle. Neben der deutschsprachigen Reiseleitung ist ein Arzt an Bord.

In der besten Kategorie, der Royal Suite mit Doppelbett, Lounge und Badezimmer, kostet die 15-tägige Reise rund 22‘000 Fr. pro Person.

Im Luxuszug durch Andalusien

Lange stand der Al Andalús still. Jetzt ist er umfassend restauriert worden und bietet auf der Fahrt durch Andalusien Stil und Luxus. Der Zug besteht aus Salonwagen aus den Jahren 1928 bis 1930 und Schlafwagen, Restaurant- und Barwagen, wo spanische Köstlichkeiten serviert werden. Ein Wagen ist mit Panoramafenstern ausgestattet.

Die elftägige Reise geht von Málaga über Tarifa, die weisse Stadt Vejer de la Frontera, das berühmte Sevilla, Jeréz de la Frontera, Heimat der Kampfstiere und des Sherry, Cádiz mit seiner malerischen Alstadt am Meer, Ronda, mitten in einer wilden Berglandschaft gelegen, Granada und sein berühmtes maurisches Burgviertel, die Alhambra, und Córdoba mit der Mezquita, einer riesigen, zur Kathedrale umfunktionierten Moschee.

Im Deluxe-Zweierabteil kostet die Reise ab 7600 Fr. pro Person, für Einzelreisende ab 11‘260 Fr. (Flug nach Málaga nicht inbegriffen).

Die Zugreise mit dem Al Andalús führt nach Málaga, Vejer de la Frontera, Sevilla, Cádiz, Ronda und Granada. Bild: Tourspain

Genussvoll von Toronto nach Vancouver

Eine gut zweiwöchige Bahnreise quer durch Kanada, genannt «Golden Ahorn», geht von Toronto zuerst zu den imposanten Niagara-Fällen. Am Abend beginnt die transkontinentale Zugreise mit dem «Canadian» und seinen Waggons im Art déco-Stil. Erhöhte Plätze unter der Glaskuppel des Aussichtswagens bieten einen Panoramablick auf die vorüberziehende Landschaft.

In Jasper übernachtet man in einer Lodge am Pyramid Lake. Am nächsten Tag besucht man den Jasper-Nationalpark, den Maligne Canyon und den Maligne-Bergsee mit seiner Postkarteninsel, der Spirit Island. Während einer Busfahrt über den Icefields Parkway am kommenden Tag gibt es fantastische Aussichten auf die Gletscher des Columbia Icefields.

In Banff übernachtet man drei Nächte im Hotel, um den Nationalpark ausgiebig zu erkunden. Am elften Reisetag überquert man im berühmten «Rocky Mountaineer» die Rocky Mountains und kommt am Abend in Kamloops an. Am nächsten Tag fährt man weiter nach Vancouver. Von dort steht unter anderem ein Besuch von Victoria an, der Hauptstadt von British Columbia.

Die gut zweiwöchige Reise kostet in der besten Zugklasse und in Schlafwagenabteilen ab etwa 12‘500 Fr. pro Person für Paare, ab etwa 14‘500 Fr. für Alleinreisende (ohne Flüge).

Über die Grüne Insel im «Grand Hibernian»

Die Belmond-Gruppe (Teil des Luxusgüterkonzerns LVMH) betreibt neben zahlreichen Hotels sieben Züge, darunter den Venedig-Simplon-Orient-Express. Neueste Errungenschaft ist der «Belmond Grand Hibernian», der seit 2017 in Irland verkehrt.

Im Kreis von maximal 40 Gästen reist man in fünf Schlaf-, zwei Speise- und einem Panoramawagen wie in einem Fünfsternehotel. Die Bordküche wird höchsten Ansprüchen gerecht. Angeboten wird unter anderem eine siebentägige «Grand Tour», die von Dublin durch grüne Landschaften, vorbei an wilden Küsten und romantischen Seen, über Cork, das mächtige Schloss Blarney, die Stadt Galway, die nordirische Hauptstadt Belfast und den Wikingerhafen Waterford zurück nach Dublin führt und den Reisenden Irlands Höhepunkte nahebringt.

Preise pro Person (ohne Flug nach Dublin) beginnen bei etwa 10‘000 Franken, können aber schwanken, denn Belmond arbeitet mit «dynamischer Preisgestaltung».

Im «Zarengold» von Moskau nach Peking

Die Transsibirische Eisenbahn führt quer durch Russland über 9288 km von Moskau nach Wladiwostok. Sie kann auch als Luxus-Ferienreise gebucht werden, zum Beispiel im Sonderzug «Zarengold». Betreut werden die Reisenden von mehreren deutschsprachigen Reiseleitern. Neben dem Zug-Erlebnis gibt es Besichtigungen in Moskau, in Kasan, im geschichtsträchtigen Jekaterinburg, in Nowosibirsk und Irkutsk. Bei Spezialitäten aus der Bordküche, Kaviar- und Wodka-Proben geht es durch die unendlichen Weiten Sibiriens.

Nach einer Schifffahrt über den stillen Baikalsee fährt der «Zarengold» weiter durch die Steppen Ostsibiriens über die mongolische Grenze nach Ulaan Baatar. Von dort fliegt man entweder nach Hause oder weiter nach Peking, wo nochmals fünf erlebnisreiche Tage verbracht werden können. Die 16-tägige Reise kostet in der besten Kategorie, genannt Bolschoi Platinum, ab gut 16‘000 Fr. pro Person für Paare und ab etwa 26‘000 Fr. für Einzelreisende.

Nach einer Schifffahrt über den stillen Baikalsee fährt der «Zarengold» weiter durch die Steppen Ostsibiriens über die mongolische Grenze nach Ulaan Baatar. Bild: Globotrain