Rail & Road

Bei der SBB erholt sich die Nachfrage langsam. Die finanzielle Situation bleibt jedoch angespannt. Bild: SBB CFF FFS

Das sind die Halbjahresergebnisse der SBB

Im ersten Halbjahr 2021 arbeiteten viele Pendlerinnen und Pendler nach wie vor im Homeoffice. Auch Freizeitreisende waren deutlich weniger unterwegs als vor Corona. Daraus resultiert ein Halbjahresverlust von 389 Millionen Franken. Bei der SBB ist die Kundenzufriedenheit jedoch angestiegen.

Das Coronavirus hat auch bei den Schweizerischen Bundesbahnen seine Spuren hinterlassen. Die Zahl der Generalabonnemente war rückläufig: 395'000 GA waren im Umlauf, im Jahr 2019 waren es im Juni noch 493'000. Bei den Halbtaxabonnementen sind 2,7 Millionen im Umlauf, zwar 0,9 Prozent weniger als letztes Jahr im Juni aber 1,9 Prozent mehr als im Jahr 2019. Aktuell nehmen die Verkäufe bei den beiden Abos wieder leicht zu.

Trotz heftigen Schneefällen im Januar und Unwettern im Juni, lag die Zugpünktlichkeit im Personenverkehr bei 92,7 Prozent. Die geringere Anzahl Reisende führte zur Entlastung des Bahnsystems und zu höherer Pünktlichkeit. Die mehrheitlich stabile Betriebslage und das grosse Platzangebot in den Zügen trugen zum positiven Reiseerlebnis bei. Die Kundenzufriedenheit konnte gegenüber Juni 2020 um 4,2 auf 77,5 Punkte gesteigert werden. Das Sicherheitsgefühl sowie Information und Nutzung von SBB Mobile wurden von den Kunden besonders positiv bewertet. Einen grossen Beitrag zur Zufriedenheit leisteten die 33 500 Mitarbeitenden der SBB.

Der Halbjahresverlust beträgt −389 Millionen Franken. 2020 waren es −479 Millionen. Trotzdem ist der Verlust 2021 bereinigt um 30 Millionen höher ausgefallen. Der Grund dafür ist, dass 120 Millionen Franken an Bundesunterstützung bereits einberechnet sind, während dies 2020 erst Ende Jahr der Fall war. In den eigenwirtschaftlichen Bereichen Fernverkehr, internationaler Personenverkehr und Immobilien muss die SBB die Einnahmeausfälle selbst tragen. Im 2019 war das Halbjahresergebnis mit 279 Millionen Franken deutlich im Plus.

Die finanzielle Situation bleibt auch in den kommenden Jahren angespannt

Die Verschuldung der SBB ist aufgrund der Corona-bedingten Verlusten stark angestiegen. Der Bund unterstützt die abgeltungsberechtigten Bereiche Regionalverkehr, Infrastruktur Netz und Güterverkehr Schweiz mit zusätzlichen Mitteln gemäss Bundesgesetz über die Unterstützung des ÖV in der Covid-19-Krise. Auch für 2021 unterbreitet der Bundesrat dem Parlament eine Covid-Finanzierungsbotschaft, doch die finanzielle Situation der SBB bleibt auch in den kommenden Jahren sehr angespannt.

Zur kurzfristigen Liquiditätssicherung hat der Bund die Limite für kurzfristige Darlehen bis Ende 2021 von 750 auf 950 Millionen Franken erhöht. Eine Arbeitsgruppe Bund / SBB erarbeitet zurzeit Grundlagen, um eine nachhaltige, robuste Finanzierung des Unternehmens mit Horizont 2030 zu gewährleisten. Die SBB leistet mit Sparmassnahmen und Effizienzsteigerungen selbst den grösstmöglichen Beitrag für eine gesunde finanzielle Situation.

Langfristig wird die Bahn aber wieder stark wachsen

Die SBB schätzt, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Passagierzahlen vollständig erholt haben. Langfristig wird die Bahn aber wieder stark wachsen; dazu trägt auch das steigende Bedürfnis nach klimafreundlichem und komfortablem Reisen bei. Zudem werden in den nächsten Monaten 200 Lokführerinnen und Lokführer ihre Ausbildung Schweizweit abschliessen. Damit normalisiert sich die Situation beim Lokpersonal wie angekündigt bis Ende 2021.

(TN)