Rail & Road

Die SBB verbessert ihr Bahnreisen-Angebot auf den nächsten Fahrplan hin nochmals. Bild: (c) SBB/CFF/FFS

Über Nacht bequem nach Amsterdam

Der Fahrplanentwurf 2022 der SBB geht nächste Woche in die Vernehmlassung. Wie erwartet findet sich darin eine neue, tägliche Nachtzugverbindung nach Amsterdam und eine schnellere Bahnreise nach München, nebst Verbesserungen im Inlandverkehr.

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben den Fahrplanentwurf im Fern- und Regionalverkehr für 2022 vorgelegt. Darin gibt es interessante Neuerungen sowohl für Ausland-Bahnreisen als auch für den Freizeit- und Berufs-Bahnverkehr im Inland.

Nicht ganz überraschend findet sich eine neue Nachtzugverbindung nach Amsterdam, über die Pläne dafür hatte Travelnews schon im September 2020 und nochmals im Dezember 2020 berichtet. Das Startdatum war immer frühestens ab Dezember 2021 vorgesehen. Konkret heisst es nun: Ab 2022 betreibt die SBB in Kooperation mit der ÖBB täglich eine Nightjet-Verbindung mit Schlaf- und Liegewagen von Zürich via Basel SBB und Köln nach Amsterdam. Der Zug fährt jeweils in Zürich um 21.59 Uhr ab und kommt um 9.00 Uhr in Amsterdam an.

Eine wesentliche Neuerung gibt es auch im Deutschland-Verkehr. Neu dauert die Fahrt von Zürich in die bayerische Hauptstadt München nur noch rund 3 Stunden 30 Minuten, damit sind die Reisenden im Vergleich zu heute 30 Minuten schneller in München. Darüber hinaus verbessert von Montag bis Freitag ein neuer Frühzug von Lindau via Bregenz und St. Margrethen die Verbindungen aus dem Allgäu, dem Vorarlberg und der Ostschweiz nach Zürich-Flughafen und Zürich.

Verbesserungen auch im inländischen Bahnverkehr

Im Fernverkehr innerhalb der Schweiz gibt es ebenfalls diverse interessante Neuerungen.

  • Der IC5 Genève–Zürich–St. Gallen wird bis Rorschach verlängert.
  • Zwischen Zürich–Chur verbessert die SBB das Angebot insbesondere für Freizeitreisende. So wird unter anderem von Weihnachten bis Ostern für die Wintersportlerinnen und -sportler jeweils am Sonntag zwischen 14 und 20 Uhr ein durchgehender IC-Halbstundentakt von Chur nach Zürich eingeführt.
  • Mit der Linie «Aare-Linth» existiert neu eine Direktverbindung von Bern nach Chur via Burgdorf–Zürich–Ziegelbrücke, dank der Kooperation zwischen der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) und der SBB. Am Wochenende verkehren auf der Linie ausschliesslich die Traverso-Züge der SOB, unter der Woche wird ein Teil der Verbindungen mit Doppelstockfahrzeugen der SBB abgedeckt.
  • In Altdorf halten alle zwei Stunden die IC2 und bieten eine Direktverbindung vom Kanton Uri ins Tessin. Zeitgleich wird der übergangsweise Halt der IC/EC-Züge in Flüelen aufgehoben. Aufgrund umfangreicher Bauarbeiten im Bahnhof Schwyz kann der IC2 Richtung Norden zwischen Mitte Juni und Ende August 2022 zwischenzeitlich leider nicht in Altdorf halten.

Neue Angebote gibt es auch im Regionalverkehr – das sind die Highlights:

  • Im Rahmen der Weiterentwicklung des Nachtangebots in der Zentralschweiz führt die SBB eine Nacht-S-Bahn zwischen Luzern und Sursee ein. Die drei Zugspaare verkehren jeweils in den Nächten Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag zwischen 1.30 und 4.30 Uhr. und Zürich–Zug–Luzern.
  • Ebenfalls einen Angebotsausbau erfährt der Nachtexpress Zürich–Zug–Luzern: Die bestehenden Nachtverbindungen am Wochenende werden um je eine Verbindung pro Richtung ergänzt, um 00.35 Uhr ab Zürich und um 3.35 Uhr ab Luzern.
  • Mit einer zusätzlichen Morgenverbindung des RE Aarau–Lenzburg–Zürich HB (Aarau ab 5.54 Uhr) schliesst die SBB eine Angebotslücke und ermöglicht optimale Anschlüsse für die frühmorgendliche Weiterreise ab Zürich HB. Die nachfrageschwache RE-Verbindung mit Abfahrt um 23.54 Uhr ab Aarau wird dafür per Fahrplanwechsel eingestellt.
  • Auf der Simplon-Strecke (Lausanne–Brig) werden zusätzliche Doppelstockzüge eingesetzt und sorgen für mehr Sitzplätze.

Das Bedürfnis, wieder mehr Reisen zu unternehmen, nimmt laut SBB zu. Das Schutzkonzept im ÖV habe sich diesbezüglich bewährt – Kundinnen und Kunden reisen mit der Bahn sicher, klimaschonend und staufrei. Am 26. Mai 2021 startet das Bundesamt für Verkehr (BAV) die Vernehmlassung des Fahrplanentwurfs auf www.fahrplanentwurf.ch. Allfällige Fahrplanbegehren und Unstimmigkeiten in den Fahrplanentwürfen können bis Sonntag, 13. Juni 2021, gemeldet werden.

Und an die Umwelt wird übrigens auch noch gedacht: Die SBB verzichtet ab Fahrplan 2022 auf gedruckte Taschenfahrpläne. Es ist jedoch möglich, sich auf sbb.ch aktuell gültige Taschenfahrpläne selber zusammenzustellen und auszudrucken.

(JCR)