Rail & Road

Hinfahren, wo man will, und das eigene Bett gleich dabei haben und anderen Touristen nicht zu nahe kommen: Im speziellen Jahr 2020 sind Camper-Ferien wieder voll im Trend. Bild: SD

Camping ist der neue grosse Reisetrend 2020

Ferien mit Wohnmobilen, Vans und Kastenwagen boomen in diesem Jahr. Die Auswahl an Campingplätzen und Vermietern ist gross. Wir geben Tipps.

Egal ob Händler oder Vermieter – das Geschäft mit den Wohnmobilen, Vans oder Kastenwagen boomt in diesem Jahr, zumindest für Ferien in Europa. Denn schliesslich hat man im Camper die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden unterwegs zu sein und doch seine Ferien fernab des eigenen Balkons oder Gartens zu verbringen.

In der Schweiz ist Camping seit dem 6. Juni wieder erlaubt, unter Einhaltung spezieller Hygienemassnahmen, und auch in den meisten EU-Ländern kann man sich mit dem Wohnmobil wieder getrost auf die Campingplätze begeben. Travelnews hat sich kürzlich auch in dieser Form auf Reise begeben - und kann nur Gutes berichten.

Bereits auf der Strasse merkt man schnell, dass man nicht der einzige ist, der dieses Jahr seine Ferien auf diese Art und Weise verbringt: Wohnmobile aller Arten und Grössen hüben wie drüben. Auch die Meldungen in den Zeitungen häufen sich, wonach die begehrten Campingplätze an Seen und am Meer zu den Hochsaisonzeiten bereits teilweise ausgebucht sind. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich seine Reiseroute gut überlegen und im Voraus den gewünschten Campingplatz reservieren - sei es in der Schweiz oder im benachbarten Ausland.

Schweizweit 400 Campingplätze

Auf vielen Wohnwagen findet sich der Aufkleber «Home is where I park» – diesem Ausspruch wird in diesem Jahr auch der TCS gerecht. Dieser ist einer der grössten Campingplatzanbieter der Schweiz und bietet zahlreiche moderne, kürzlich renovierte Anlagen, die mit allem Komfort versehen sind. Und in diesem besonderen Jahr lassen sich Job und Arbeit verbinden: Auf mehreren Campingplätzen finden sich beispielsweise «Pop-Up Co-Working Spaces» - eine ideale Möglichkeit, das Homeoffice auch mal mit an den Thunersee oder sonstwohin zu nehmen.

Campen kann man für längere Zeit am selben Ort, oder auch nur für eine Nacht. Wer nur schnell übernachten will und seine Reiseroute noch nicht bis ins kleinste Detail festgelegt hat, für den bietet der TCS mit dem «Stop & Go Paket» Übernachtungsmöglichkeiten auf allen Campingplätzen für nur 25 Franken. Und wer eine TCS-Camping-Mitgliedschaft hat, profitiert ohnehin von 20% Rabatt.

In der Schweiz allein sind die Camping-Möglichkeiten auf jeden Fall vielfältig. Insgesamt finden sich schweizweit über 400 Campingplätze, oft wunderbar gelegen. Eine gute Übersicht aller Plätze, inklusive den TCS-Campings, bietet etwa die Website GoCamping.

Spezielle Angebote und Pop-Up Camps

Doch was ist, wenn normale Campingplätze nicht unbedingt das sind, was man möchte? Das Camping-Angebot hat sich europaweit in den letzten Jahren deutlich verbreitet, und so erhält man die Möglichkeit, auch an aussergewöhnlichen Orten übernachten zu dürfen. Beispiele gefällig?

Ob «Landvergnügen» in Deutschland oder «France Passion» in Frankreich – die Logik hinter den Angeboten ist die Gleiche: Gastgeber bieten Genuss und Übernachtung auf ihren Höfen, Schlössern, Winzereien und mehr an. Da sieht man auch mal Wasserbüffel oder Alpakas, geniesst beim Hersteller vorzügliche Wein, Biere, Honig oder Fische, und kann teils auch ohe Reservation anreisen. In Deutschland machen rund 670 Höfe mit und bieten in den Sommermonaten bis zu drei Stellplätze. Wenn man eine Jahresvignette für 35 Euro kauft, ist der Stellplatz sogar kostenfrei. Bleiben darf man nur eine Nacht, aber es machen so viele Gastgeber bei dieser Alternative zum herkömmlichen Camping mit, dass man einen zweiwöchigen Aufenthalt wunderbar mit «Hof-Tingeln» verbringen kann...

Festivals derweil sind 2020 kein Thema. Doch die Festival-Flächen sind leer und stehen somit zur Verfügung. Auf dem Ferropolis-Gelände in Sachsen beispielsweise ist Camping möglich. Bis zu 50'000 Stell- und Zeltplätze sollen es bis Ende Sommer werden, dies zusätzlich auch über ein Portal, in dem sich Privatpersonen melden und sich als Camping-Gastgeber registrieren können (sofern sie ein Grundstück haben, das sie Campern zur Verfügung stellen möchten).

Auch in der Schweiz gibt es sowas: Im August veranstalten die Olma Messen St.Gallen während mindestens vier Wochenenden die Konzertreihe «Jakob Live Session» mit namhaften Schweizer Künstlern wie Marc Sway und Stefanie Heinzmann. Mit dem «Olma Camping» wird das Messegelände von Juli bis September darüber hinaus erstmals zum attraktiven Stellplatz für Wohnmobile mitten in der Stadt St.Gallen. Solche «Pop Up Camps» sind doch mal was anderes und sicher einen Versuch wert!

Kein eigenes Gefährt? Kein Problem!

Egal ob man einen Campingplatz oder einen Stellplatz für Wohnmobile oder einfach nur eine Übernachtungsmöglichkeit sucht, zahlreiche Apps bieten hier Hilfe und Unterstützung bei der Suche eines geeigneten Stellplatzes. So beispielsweise die App «Park4night», in der die Camper-Community fleissig Bilder und Eindrücke der einzelnen Stellplätze postet und so der vielleicht perfekte Platz für die nächste Übernachtung gefunden wird - dies sogar europaweit.

Lust auf Campingurlaub im eigenen Camper bekommen? Man muss sich dafür nicht zwingend ein eigenes Wohnmobil kaufen. Campervans kann man beispielsweise bei Citypeak Campers mieten. Wer grössere Camper will, kann auf Plattformen wie Campanda.de oder auch MyCamper.ch zurückgreifen. Auf diesen Plattformen werden private Camper und Wohnwagen vermittelt, natürlich mit allen Garantien und Vorteilen (Reinigung, Versicherungen und dergleichen). Es gibt auch zahlreiche kleine regionale Anbieter.

Es hat gewiss etwas mit Erfahrungswerten oder auch guter Beratung zu tun, um den für die eigenen Bedürfnisse passenden Camper zu finden. Angst vor dieser Ferienform braucht man aber, gerade in Europa, keineswegs zu haben - die Strassenverhältnisse sind ja einigermassen bekannt und die Fahrzeuge auch nicht übergross. Also los! Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal die schönsten Ecken der Schweiz oder der europäischen Nachbarländer im eigenen «Rolling Home» zu entdecken.

(JCR/SD)