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An den Rand gedrängt: Auch grosse und traditionsreiche Mietwagenunternehmen wie Hertz kommen wegen der Coronavirus-Krise an ihre Grenzen. Bild: flok85

Hertz begibt sich unter Gläubigerschutz

Der Autovermieter schiebt rund 24 Milliarden Dollar an Krediten vor sich hin, welche gepaart mit dem Nachfrageeinbruch nun zum finanziellen Kollaps führte. Das Geschäft wird unter «Chapter 11» nun fast normal weitergeführt.

Am Freitag (22. Mai) hat sich das traditionsreiche Mietwagenunternehmen Hertz Global Holdings Inc. Unter Gläubigerschutz nach US-Recht (Chapter 11) begeben. Eine hohe Schuldenlast und der komplette Nachfrageeinbruch führten zu diesem Schritt, wie Hertz auf der eigenen Website bekannt gibt.

Geld wird jedoch keines ausbezahlt. Noch verfügt die zweitgrösste US-Mietwagenfirma über rund 1 Milliarde Dollar an Cash-Reserven; ein Schuldenaufschub wurde erreicht, bei den US-Behörden ist man derweil abgeblitzt. Und wie es bei Chapter 11 üblich ist, wird der Betrieb normal fortgeführt – derweil im Hintergrund Umstrukturierungen und Kostensenkungsmassnahmen umgesetzt werden.

Aus den gerichtlichen Unterlagen geht hervor, dass Hertz rund 25,8 Milliarden Dollar an Assets besitzt, gegenüber 24,4 Milliarden Dollar an Schulden. Die grössten Kreditoren sind IBM und das Carsharing-Unternehmen Lyft. Allein in den USA verfügt Hertz über eine Flotte von rund 400‘000 Fahrzeugen, aufgeteilt auf die Marken Hertz, Dollar, Thrifty, Firefly, Hertz Car Sales und Donlen, sowie weltweit über 12‘400 Mietstationen. Wie Hertz aus dem Chapter 11 hervorgehen wird, ist derzeit noch unklar – wenn auch sicherlich schlanker als bisher. Seit März wurden bereits zahlreiche Angestellte entlassen.

(JCR)