Rail & Road

Japans Shinkansen-Züge sind mit ihrer Geschwindigkeit von 320 Kilometern pro Stunde bekannt für ihre Schnelligkeit, doch das Land strebt einen noch schnelleren Bahnverkehr an. Bild: Luna Kay

Japan will Fahrzeit zwischen Tokio und Osaka halbieren

Künftig sollen die Züge mit 500 Kilometern pro Stunde mittels Magnetschwebe-Technologie über die Gleise flitzen und die verschiedenen Landesteile noch besser miteinander verbinden.

Mit bis zu 320 Stundenkilometern rasen die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge «Shinkansen» von Grossstadt zu Grossstadt. Die Züge sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Infrastruktur und haben sich in den vergangenen Jahren auch in punkto Sicherheit bewährt. In den über 50 Betriebsjahren gab es keine Unfälle mit Verletzungen oder Todesfällen der Passagiere.

Im Jahr 2015 brach die Japan Railaway Group den weltweiten Geschwindigkeitsrekord im Zugverkehr durch den Einsatz der Magnetschwebebahn der Serie L0, die das Unternehmen in den letzten Jahren entwickelt und getestet hat. Der Zug flitzte mit 603 Kilometern pro Stunde über die Gleise. Nun will das Unternehmen die Magnetschwebebahn weiter vorantreiben, sodass diese zukünftig im alltäglichen öffentlichen Verkehr zum Einsatz kommt.

Das Projekt trägt den Namen «Linear Project». Zurzeit steht eine Route von Tokio nach Nagoya und schliesslich weiter bis nach Osaka in Planung. Der Hochgeschwindigkeitszug soll mit 500 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Somit würde die Reisezeit von Tokio nach Nagoya noch 40 Minuten dauern. Von Tokio nach Osaka betrüge die Fahrzeit noch 67 Minuten. Zum Vergleich: Der Shinkansen, der momentan zum Einsatz kommt, absolviert die Strecke Tokio – Osaka in 150 Minuten.

Streckennetz verläuft unterirdisch

Der Zug würde zunächst auf Rädern fahren, bis er eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hat. Dann zieht er die Räder ein und schwebt über die Fahrbahn, weil so keine Reibung mehr besteht, die das Gefährt verlangsamt. Die gleiche Technologie wird bereits für die Magnetschwebebahn in Shanghai verwendet, die eine Geschwindigkeit von 431 Stundenkilometern erreicht.

Bis das Projekt verwirklicht wird, dauert es aber noch Jahre. Zunächst muss Japan Railaway die benötigte Infrastruktur zwischen Nagoya und Tokio bauen. Das bringt Kosten von umgerechnet knapp 49 Millionen Schweizer Franken mit sich. 86 Prozent der Strecke soll unterirdisch verlaufen, weil Erdbebengebiete umgangen werden sollen. Die Strecke von Tokio nach Nagoya wird voraussichtlich 2027 fertiggestellt sein, während die verbleibende Strecke nach Osaka erst im Jahr 2037 vollendet ist.

(NWI)