Rail & Road

Ingrid Johnson, hier nach einem Vortrag im Swissôtel Zürich-Oerlikon, begleitet bei der Europcar Mobility Group zahlreiche Projekte und Produkteinführungen. Bild: TN

«Wir sind mehr als eine klassische Autovermietung»

Gregor Waser

Ingrid Johnson, Director Revenue & Capacity Management der Europcar Mobility Group, äussert sich im Interview über das veränderte Mietwagengeschäft, künftige Mobilitätslösungen, Smart Data und andere Trends.

Frau Johnson, in der Mietwagen-Branche ist eine digitale Revolution im Gang. In welchen Bereichen orten Sie für Mietwagen-Nutzer einen verbesserten Service dank dem Einsatz digitaler Mittel?

Ingrid Johnson: Digitale Techniken vereinfachen alle Bereiche für unsere Kunden. Das fängt bei der Buchung online über das Handy an, geht über die Abholung, Rückgabe und transparente Schadenerfassung bis hin zur digitalen Rechnung.

Wie weit Sind Sie bei der Europcar Mobility Group heute schon mit dem Einsatz dieser digitalen Möglichkeiten?

Wir bieten unseren Kunden bereits zahlreiche digitale Lösungen. Nehmen Sie zum Beispiel die Buchung online, den digitalen Führerschein-Check mit digitaler Check-in Funktion oder die transparentere Schadenerfassung mittels QR-Code. Wir arbeiten unter Hochdruck daran, unsere Angebote für unsere Kunden so einfach wie möglich zu gestalten – digitale Techniken bieten hier enorme Chancen.

Welchen digitalen Baustellen widmet sich die Europcar Mobility Group bei den internen Abläufen?

Wir entwickeln unser Know-how in allen Bereichen kontinuierlich weiter – sei es Smart Data, Connected Vehicles oder Pricing. Immer mit den Fragen im Hinterkopf: Was wünschen sich unsere Kunden? Was ist ihnen wichtig? Welchen Mehrwert können wir ihnen bieten? Ein gutes Beispiel ist unser Schadenmanagement: Schadenfälle sind oft sehr komplex und besonders sensibel zu behandeln. Hier arbeiten wir verstärkt mit digitalen Lösungen, um die Prozesse für unsere Kunden aber auch interne Prozesse noch transparenter, einfacher und fair zu gestalten. Ebenso haben wir im Bereich Pricing einen fast ausschliesslich digitalen Prozess etabliert und dadurch eine höhere Preistransparenz, -granularität und besonders «Schnelligkeit» gewonnen.

«Heute haben wir mit unseren verschiedenen Marken attraktive Angebote für jede gewünschte Mietdauer – sei es eine Stunde, ein Tag oder länger»

Welche Vision verfolgen Sie bei der Europcar Mobility Group insgesamt? Sie haben jüngst zahlreich neue Brands integriert wie Snapp Car, brunel oder Scooty.

Wir haben uns international in die Europcar Mobility Group umbenannt, um deutlich zu machen, dass wir mehr sind als eine klassische Autovermietung. Wir sind heute führender Mobilitätsdienstleister: Neben dem Mietwagengeschäft, in dem wir jahrelange Erfahrung haben, bieten wir zum Beispiel mit Ubeeqo digitale Carsharing-Angebote für Privat- und Geschäftskunden in mehreren europäischen Hauptstädten. Hier erhält besonders die junge Zielgruppe flexible Alternativen zum Autobesitz. Genauso mit unserem Scooter-Sharing Scooty und dem Driverservice Brunel. In Deutschland sind wir unter dem Dach der Europcar Mobility Group Germany mit vier starken Marken vertreten: Europcar, Ubeeqo, Buchbinder und InterRent. Nun gilt es, diese Marken noch enger zusammenzuschliessen und unser gemeinsames Wissen zu bündeln, um unsere starke Position in Deutschland weiter auszubauen und weiter zu wachsen.

Wie funktioniert das Zusammenspiel des traditionellen Mietwagengeschäfts mit neuen Formen wie Car-Sharing?

Das Zusammenspiel funktioniert hervorragend, denn die Angebote ergänzen sich perfekt. Heute haben wir mit unseren verschiedenen Marken attraktive Angebote für jede gewünschte Mietdauer – sei es eine Stunde, ein Tag oder länger. Mit unserem breiten Produktportfolio decken wir das veränderte Mobilitätsbedürfnis ab: Unsere Kunden wünschen sich heute für ihren konkreten Anlass eine individuelle und intelligente Lösung. Als führender Mobilitätsdienstleister kommen wir dem nach und bauen dabei auf unsere grosse Expertise im Bereich Car-Sharing auf – denn letztlich ist Autovermietung nichts anderes. Und hier haben wir jahrelange Erfahrung und wissen genau, wie das operative Geschäft läuft.

Wie verfolgen Sie die Urbanisierung, häufige Verkehrsinfarkte und Umweltprobleme? Wo steht die Mobilitätsbranche in 10 Jahren?

Wir sind am Beginn einer gesellschaftlichen Revolution, bei der intelligente Mobilitätslösungen eine entscheidende Rolle spielen. Hier knüpfen wir an und bieten unseren Kunden attraktive Alternativen zum Fahrzeugbesitz – und das auf verantwortungsbewusste und nachhaltige Weise. Wir wollen allen Menschen einen einfachen Zugang zu dieser grossartigen neuen Welt von Mobilitätslösungen ermöglichen, wann und wo immer sie wollen. Der Schlüssel ist ein barrierefreier Zugang zu dieser Welt, die sich mit neuen Anbietern und Modellen in den nächsten Jahren sicher weiter stark verändern wird.