Rail & Road

Seit 25 Jahren in Gebrauch, nun aber in der Fade-Out-Phase: Die berühmte gelbe Metrocard für New Yorks U-Bahn. Bild: AdobeStock

Die New Yorker Metrocard hat bald ausgedient

Im Big Apple wird derzeit für den gesamten ÖV - endlich - ein modernes Zahlungssystem implementiert. Bis zur kompletten Umsetzung dauert es aber noch etwas. Wer noch Metrocards mit Guthaben zuhause hat, kann diese bis 2023 noch verwenden.

New York hat nicht die älteste, nicht die grösste, aber die wohl bekannteste Metro der Welt. Und wer schon einmal in New York war, kennt mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die «Metrocard», eine Mehrfahrtenkarte für das ganze Metrosystem. Manche Reiseveranstalter verkaufen die Metrocard aktiv. Damit ist jedoch bald Schluss: Per 2023 wird die Metrocard aus dem Verkehr gezogen.

Dies geschieht natürlich nicht ohne adäquaten Ersatz. Vor wenigen Tagen hat die MTA (Metropolitan Transportation Authority) ein neues Ticketsystem namens OMNY lanciert. Aktuell sind im Rahmen einer ersten Testphase lediglich sechszehn Metrostationen entlang den Linien 4, 5 und 6 zwischen Grand Central/42nd Street in Manhattan und Atlantic Avenue/Barclays Center in Brooklyn sowie die Busse auf Staten Island damit ausgerüstet. Bis 2021 soll sukzessive das ganze ÖV-System New Yorks damit ausgerüstet werden; dann werde es auch eine «OMNY Card» sowie natürlich eine OMNY-App geben, wodurch die Ticketierung für alle ÖV-Systeme (Metro, Metro North, Long Island Railroad und Busse) miteinander verbunden wird. Die Metrocards bleiben bis dahin und wie erwähnt danach noch zwei Jahre gültig.

Der Vorteil des neuen Systems liegt darin, dass man ganz einfach für seine Fahrt bezahlen kann: Dies geht mit kontaktlosen Kreditkarten von Visa, Mastercards, American Express und (künftig) Discover Card sowie über App-basierte Mobile-Bezahllösungen wie Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay oder FitBit. Was wiederum voraussetzt, dass man privat über solche Bezahllösungen verfügt. Offenbar geht MTA davon aus, dass dies bis 2023 für die grosse Mehrheit der Fall sein wird. Es wird aber für die OMNY-Karten auch herkömmliche Kaufmöglichkeiten an Automaten und in Shops geben. Was ebenfalls wegfällt, ist das Anstehen an den Ticketautomaten, da man direkt bei der Zugangsschleuse kontaktlos (und damit schnell) bezahlen kann. In der App kann man dann auch seine Reise-History nachverfolgen bzw. belegen.

So oder so war es an der Zeit für eine Systemüberholung: Die Metrocard ist bereits 25 Jahre alt; diese wurde seit Januar 1994 eingesetzt und ersetzte die «Tokens», also Jetons, mit denen noch bis im Mai 2003 bezahlt werden konnte. Die Metrocard stand zuletzt in der Kritik, weil sie fehleranfällig ist und man teils mehrere Anläufe braucht, bis das System die Karte – welche durch einen Reader gezogen werden muss – lesen kann.

(JCR)