Rail & Road

Das Gründetrio von Blablacar: Frédéric Mazella, Francis Nappez und Nicolas Brusson (v.l.n.r.). Sie setzen in Zukunft auch auf Busse. Bild: Blablacar.

Neue Konkurrenz für Flixbus in Frankreich: Blablacar will Ouibus kaufen

Der Mitfahrdienst Blablacar hat grosse Pläne: Das Unternehmen will die Reisebus-Firma Ouibus von der französischen Staatsbahn SNCF übernehmen – und damit Flixbus, den aktuellen Marktführer in Frankreich, angreifen.

Nicolas Brusson, CEO von Blablacar, liebäugelt mit dem Reisebus-Unternehmen Ouibus, das aktuell in der Hand der französischen Bahn SNCF ist. Blablacar ist ein Mitfahrdienst, der private Autofahrer mit privaten Mitfahrern verbindet. 2015 übernahm die französische Firma Blablacar den Konkurrenten Carpooling. So schaffte die Firma den Aufstieg zu einem führenden Anbieter mit 65 Millionen Mitgliedern in 22 Ländern.

Bis Ende 2018 werden nach Angaben des Unternehmens mehr als 50 Millionen Mitfahrer weltweit mit Blablacar reisen. Das entspricht einer Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nun will die Plattform das Mitfahr-Angebot mit Bussen ergänzen und so eine ganzheitliche Lösung für den Intercity-Strassenverkehr bieten. Damit bekäme Flixbus, der aktuell Marktführer in Frankreich ist, Konkurrenz.

Ouibus hat in den letzten drei Jahren 12 Millionen Passagiere transportiert und ein Streckennetz aufgebaut, das 300 grosse Städte in Frankreich und Europa verbindet. Blablacar bietet momentan mehr als 30'000 Treffpunkte allein in Frankreich an. Mit SNCF als Partner soll die Fahrzeugauslastung (Bus und Auto) optimiert und den Reisenden eine Tür-zur-Tür-Lösung geboten werden.

«Wir wollen leere Fahrzeuge reduzieren»

Ein entsprechendes Angebot wurde der SNCF seitens Blablacar bereits unterbreitet. Über den Betrag werden keine Angaben gemacht. Was man aber weiss: SNCF hat im Rahmen einer Finanzierungsrunde 101 Millionen Euro in Blablacar investiert und besitzt damit eine Minderheitsbeteiligung. Über die Reise-Website der SNCF sollen in Zukunft nicht nur Buchungen für Züge und Busse, sondern auch für Mitfahrgelegenheiten via Blablacar getätigt werden.

Brusson sagt: «Das Projekt hilft uns, ein breites Mobilitätsangebot für ganz Europa zu entwickeln, das Autos und Busse kombiniert. Eine Zusammenarbeit mit der SNCF wäre zudem ein vielversprechender Wendepunkt in unserem Bemühen, intermodale und Tür-zu-Tür-Mobilität weiterzuentwickeln.» Frédéric Mazzella, Präsident und Gründer von Blablacar, fügt hinzu: Seit eh und je ist es unsere Mission, leere Fahrzeuge zu reduzieren. Ein vollbesetzter Bus produziert zehnmal weniger CO2 pro Person als jemand, der alleine in seinem Auto fährt.»

Und auch Guillaume Pepy, Präsident der SNCF, zeigt sich von der Idee angetan: «Wir sind davon überzeugt, dass wir mehr als nur Züge auf unserer Plattform anbieten müssen, um den Zugverkehr zu stärken. Wir wollen den Zug in Kombination mit verschiedenen nachhaltigen Verkehrsmitteln nutzen, um Reisende von ihrem Abfahrtsort zu ihrem endgültigen Ziel zu bringen. Dieses gemeinsame Projekt zielt darauf ab, unseren Kunden die Anreise zu erleichtern und die Nutzung des nur mit einer Person besetzten Autos zu reduzieren.»

(LVE)