Wichtiger Swiss-Partner wechselt CEO aus

Bei Air Baltic, Wet-Lease-Partner der Swiss, kommt es zu einem Wechsel an der Spitze: Martin Gauss, der die lettische Fluggesellschaft fast 14 Jahre lang geführt hat, verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Die Geschäftsführung übernimmt vorerst Pauls Cālītis, bislang Chief Operating Officer.

Die Trennung hatte sich bereits seit Anfang des Jahres angedeutet. Zwischen dem langjährigen CEO und dem Aufsichtsrat der staatlich kontrollierten Airline hatte es zunehmend Spannungen gegeben – vor allem in Bezug auf die Flottenstrategie.

Das Kontrollgremium hatte kritisiert, dass ein grosser Teil der Flugzeuge im Wetlease an andere Airlines vermietet werde, während gleichzeitig der eigene Flugplan ausgedünnt werden musste.

Gauss verteidigte die Strategie damals mit Verweis auf langfristige Verträge – unter anderem mit der Lufthansa Group – sowie auf anhaltende Triebwerksprobleme bei mehreren Maschinen des Typs Airbus A220, der exklusiv in der Air-Baltic-Flotte eingesetzt wird.

Dank – aber kein Vertrauen mehr

In einem offiziellen Statement dankte der Aufsichtsrat Gauss für sein Engagement seit 2011. Er habe die Airline erfolgreich durch schwierige Zeiten geführt und die Basis für eine erfolgreiche Zukunft gelegt. Doch zwischen den Zeilen wurde klar: Das gegenseitige Vertrauen war aufgebraucht. Eine gemeinsame Weiterarbeit stand offenbar nicht mehr zur Debatte.

Mit Pauls Cālītis übernimmt ein langjähriger Insider die Führung der Airline. Der gebürtige Lette ist seit rund 30 Jahren bei Air Baltic tätig und kennt das Unternehmen in- und auswendig. Die Ernennung zum Interimschef lässt jedoch vermuten, dass eine dauerhafte Nachfolgelösung noch aussteht.

Für den Schweizer Markt ist der Führungswechsel bei Air Baltic nicht ganz ohne Bedeutung: Die Airline stellt im Wetlease-Verfahren mehrere Flugzeuge samt Crew für die Swiss – insbesondere auf kürzeren Europa-Strecken. Ob sich durch den Chefwechsel operative oder strategische Änderungen für die Zusammenarbeit ergeben, bleibt abzuwarten.