Personal-Karussell

Auf diesen Manager wartet eine Mammut-Aufgabe

Seit Montag hat der Flugzeugbau-Gigant Boeing einen neuen President & CEO: David Calhoun (62) hat das Ruder von Interims-CEO Greg Smith übernommen, welcher Boeing seit dem Abgang des in Ungnade gefallenen vorherigen CEOs Dennis Muilenburg geführt hatte.

Calhoun hat diverse Topmanagement-Jobs bei Grossunternehmen wie Blackstone Group, Nielsen Holdings oder General Electric in seinem CV vorzuweisen. Vor allem in seinen 26 Jahren bei General Electric sammelte er auch Airline-Erfahrung (das Unternehmen stellt unter anderem Triebwerke her) und machte sich mit Sicherheits-Prozessen vertraut - etwas, worauf Boeing im Rahmen der Krise um die B737MAX angewiesen ist. Seit 2009 war Calhoun bereits im Verwaltungsrat von Boeing und war vom 11. Oktober bis 22. Dezember 2019 (am letzten Tag wurde er zum neuen President & CEO ernannt) auch dessen Vorsitzender.

Calhoun hat sich in einem öffentlich publizierten Brief an alle Mitarbeitenden dazu ausgesprochen, welches nun 2020 die obersten Prioritäten sind, und versucht, die Boeing-Mitarbeitenden wieder auf die Marke einzuschwören und diesen wieder Mut zu machen. An Herausforderungen mangelt es dem Unternehmen wahrlich nicht.

Primär geht es ja darum, den früheren Verkaufsschlager B737MAX wieder in die Luft zu bringen. Doch die Meldungen rund um Schlamperei bei der Produktion sowie arrogantes Verhalten gegenüber Airline-Kunden brechen einfach nicht ab. Zum Beispiel macht aktuell die Meldung die Runde, dass sich Boeing über den Kunden Lion Air lustig machte, welcher mehr Training für dessen Piloten an der B737MAX verlangt hatte. Boeing schlug die Forderung in den Wind; kurz darauf stürzte eine B737MAX von Lion Air ab, wofür Boeing dann zunächst auch Pilotenfehler (und nicht etwa Produktionsfehler) als Ursache in den Raum stellte. Darüber hinaus hat Malaysia Airlines heute Morgen bekannt gegeben, dass man die für 2020 vorgesehenen Auslieferungen von B737MAX suspendiere. Dies ist ein weiterer Rückschlag für Boeing, welche bereits Annullierungen etwa von Saudi-Arabian Airlines oder Garuda Indonesia hinnehmen musste.

Während Konkurrent Airbus am Montag ein weiteres Rekordjahr mit 863 Flugzeug-Auslieferungen verzeichnen konnte, musste Boeing zugeben, dass im selben Zeitraum lediglich 380 Jets ausgeliefert wurden. Ursprünglich hatte Boeing für 2020 mit der Auslieferung von 800-850 Flugzeugen gerechnet. Diese Pläne wurden gemeinsam mit den über 300 Opfern der B737MAX-Abstürze von Lion Air und Ethiopian Air zu Grabe getragen.

(JCR)