On The Move

Freuen sich auf den offiziellen Start, von links: Gabriele A. Chiaranz (CFO), Luca Bortolani (CEO) und Delaia Tschannen (Marketing & Kommunikation) sowie die Fahrer Ferdi Uysal und Salvatore D'Oriano. Bild: TN

Neuster Schweizer Busreise-Anbieter ist startklar

Reto Suter

Nach fast fünf Jahren Vorarbeit gilt es für das Schweizer Start-up Twiliner ernst: Der Nachtbus-Anbieter mit 21 Business-Sitzen pro Car nimmt diese Woche offiziell den Betrieb auf. Im Angebot sind zunächst Strecken ab der Schweiz nach Barcelona und Amsterdam.

Zwei Monate später als geplant startet das Schweizer Start-up Twiliner nun definitiv durch: Eigentlich hätten die ersten Luxus-Nachtbusse bereits Anfang Oktober quer durch Europa rollen sollen, doch das nötige grüne Licht der Behörden liess auf sich warten. Inzwischen liegt die offizielle Bewilligung vor – und den Premierenfahrten steht nichts mehr im Weg. In den vergangen Tagen waren die Busse bereits auf Testfahrten mit Passagieren unterwegs.

Morgen Mittwoch (3. Dezember 2025) nimmt Twiliner die Strecke ab Zürich via Basel, Luxemburg, Brüssel und Rotterdam nach Amsterdam regulär auf. Einen Tag später (4. Dezember 2025) folgt die offizielle Jungfernfahrt auf der zweiten Linie: von Zürich über Bern und Girona bis nach Barcelona. Vorderhand gibt es auf beiden Routen drei wöchentliche Verbindungen.

Das Nachtbusangebot hebt sich vor allem durch sein spezielles Sitz- und Schlafkonzept ab. Twiliner hat ein neuartiges Rückhaltesystem entwickelt – eine Art Sicherheitsschlafsack –, das Passagiere in horizontaler Liegeposition schützt. Die Sitze lassen sich per Knopfdruck in drei Stufen verstellen: aufrecht, geneigt oder vollständig waagrecht. Damit will das Unternehmen eine attraktive Alternative zu Nachtzug und Kurzstreckenflug schaffen.

Für alle Passagiere steht eine Tasche bereit – bestückt mit Bett- und Kissenanzug, Steppdecke, einer Info-Karte mit WLAN-Zugang sowie einem Abfallsack. Auf warmes Essen mit Bedienung verzichtet Twiliner bewusst: «Ein solches Angebot hätte die Preise unverhältnismässig in die Höhe getrieben», sagt CEO Luca Bortolani. Dafür erwartet die Reisenden eine grosszügig dimensionierte Toilette; auf eine Dusche muss hingegen aus Platzgründen verzichtet werden.

So sehen die Liegesitze in den Bussen von Twiliner aus. Bild: TN

Die Preise sind dynamisch gestaltet und richten sich nach der Nachfrage. Sie beginnen bei 150 Franken pro Fahrt. Die Reise via Brüssel nach Amsterdam dauert gemäss Fahrplan 12 Stunden und 45 Minuten. Die Fahrt nach Barcelona nimmt 14 Stunden und 15 Minuten in Anspruch.

Über die Festtage sind die Busse nach Barcelona und zurück bereits hervorragend ausgelastet, mehrere Fahrten sogar ausgebucht. Unter den Reisenden befinden sich laut CEO Luca Bortolani viele Spanierinnen und Spanier, die zum Jahresende in ihre Heimat zurückkehren. Weniger ausgeprägt zeigt sich derzeit die Nachfrage nach Amsterdam. Twiliner setzt jedoch darauf, dass insbesondere Geschäftsreisende das Angebot vermehrt entdecken und ab Anfang 2026 zunehmend Buchungen tätigen.

«Twiliner verbindet den Business-Class-Komfort des Fliegens mit der Nachhaltigkeit des Nachtzugs. Wir schliessen damit eine Lücke für alle, die umweltbewusst und ausgeruht durch Europa reisen möchten», so Bortolani. Die ersten zwei Routen seien erst der Anfang.

«Wir wollen lernen und unser Angebot stetig verbessern», erklärt der Twiliner-CEO weiter. «2027 möchten wir zusätzliche Routen anbieten, etwa nach Rom, Cannes oder San Sebastián.»