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Shutdown in den USA: So spüren ihn Schweizer Flugpassagiere
Reto SuterDer Shutdown in den USA hat verstärkt Auswirkungen auf den Reiseverkehr. Wegen Engpässen bei der Flugsicherung hat die US-Luftfahrtbehörde FAA ab Freitag (7. November 2025) den Flugverkehr an 40 Standorten um zehn Prozent reduziert (Travelnews berichtete).
Der Grund: Viele Fluglotsen und Teile des Bodenpersonals bleiben der Arbeit fern. Sie bekommen wegen des Regierungsstillstands keinen Lohn und suchen sich inzwischen Nebenjobs, um über die Runden zu kommen.
Travelnews fasst die vier wichtigsten Punkte rund um den US-Shutdown zusammen: Wie spüren Flugreisende die Auswirkungen konkret? Was bedeutet der Shutdown für Schweizer Reisende mit Ziel USA? Und: Wie stehen die Chancen, dass der Ausnahmezustand bald endet?
Welche Auswirkungen hat die Reduktion des Flugverkehrs?
Der Shutdown führt zu massiven Störungen im Flugverkehr. Am Montag (10. November 2025) wurden laut der Webseite Flight Aware fast 1500 Flüge gestrichen. Rund 8600 Verbindungen waren verspätet. Bereits am Wochenende waren über 4500 Verbindungen ausgefallen. Davon betroffen sind zahlreiche Flughäfen mit hohem Passagieraufkommen, darunter auch mehrere wichtige Drehkreuze wie Atlanta und Chicago O'Hare.
Inwiefern sind Schweizer Passagiere davon betroffen?
«Der Shutdown in den USA hat keine Auswirkungen auf unseren Flugbetrieb», sagt Swiss-Sprecher Michael Pelzer auf Anfrage. Internationale Flüge seien von den Einschränkungen bislang ausgenommen. «Wir beobachten die Situation aber sehr genau, stehen in engem Austausch mit den Behörden und prüfen mögliche Auswirkungen auf unseren Flugplan.» Auch Edelweiss-Sprecher Andreas Meier gibt Entwarnung: «Nach aktuellem Stand sind ausschliesslich Inlandflüge in den USA betroffen – unsere Verbindung nach Tampa ist davon nicht tangiert.» Das heisst zugleich: Schweizer Reisende auf US-Inlandflügen können durchaus von Verspätungen oder Annullationen betroffen sein. Es empfiehlt sich daher, den aktuellen Flugstatus rechtzeitig vor Abflug zu überprüfen.
Wie reagieren die grossen US-Airlines?
«Passagieren wird – in diesem Fall wie auch grundsätzlich – empfohlen, die United-App zu nutzen, selbst wenn der Flug nicht direkt darüber gebucht wurde», sagt Ralph Steffen von der deutschen PR-Agentur von United Airlines. Die Fluggesellschaft hat eine Kulanzregelung für Flüge bis zum 13. November 2025 eingeführt. Kundinnen und Kunden können ihre Flüge kostenlos umbuchen, sofern die neuen Reisedaten innerhalb von sechs Tagen vor oder nach dem ursprünglichen Termin liegen. Bei annullierten Flügen besteht Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung.
Delta Air Lines hat die Kulanzregel für Umbuchungen auf Reisen bis zum 14. November ausgeweitet, damit Kundinnen und Kunden ihre Flüge freiwillig anpassen können. Betroffene Passagiere werden per E-Mail, SMS oder App-Benachrichtigung informiert und automatisch auf die nächstmögliche Verbindung umgebucht. Alternativ sind Änderungen oder Rückerstattungen möglich.
American Airlines schreibt auf ihrer Website: «Betroffene Passagiere können kostenlos umbuchen oder eine Rückerstattung beantragen. Informationen zu Änderungen, Statusmeldungen und Umbuchungen sind über die American-Airlines-App oder die Website von American Airlines verfügbar.» Es gilt eine Kulanzregel bis zum 17. November 2025. Voraussetzung ist, dass das Ticket bis zum 5. November 2025 gekauft wurde und Start- und Zielort unverändert bleiben, wie das Portal «upgradedpoints.com» schreibt.
Könnte der Shutdown bald enden?
Ja, ein Ende des Teilstillstands der Regierungsgeschäfte in den USA wird wahrscheinlicher. Der US-Senat hat nach fast sechs Wochen Blockade einen Übergangshaushalt für die Zeit bis Ende Januar beschlossen. Damit der Haushalt in Kraft treten kann und Behördenmitarbeiter wieder bezahlt werden können, braucht es in den kommenden Tagen aber noch weitere Entscheidungen. Es fehlen noch zwei wichtige Schritte. Zunächst muss das Repräsentantenhaus, die zweite Kammer des US-Parlaments, noch zustimmen. Dort haben US-Präsident Donald Trumps Republikaner eine knappe Mehrheit. Bislang haben öffentlich nur wenige Abweichler eine Ablehnung angekündigt, aktuell sieht es daher so aus, als wäre das Paket in der Kongresskammer nicht gefährdet. Anschliessend muss Trump seine Unterschrift unter das Ganze setzen, was nur eine Formalie sein dürfte. Dann tritt der Übergangshaushalt in Kraft. Das könnte noch im Laufe der Woche passieren.