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Fairunterwegs muss den Betrieb einstellen
Um die kritische und mahnende Stimme in der Schweizer Reiselandschaft wird es still. Fairunterwegs muss die Geschäftstätigkeit einstellen. In der Rechnung klafft eine Lücke von 170'000 Franken.
Nach 48 Jahren Engagement für einen sozial und ökologisch verantwortungsvollen Tourismus hat der Vorstand von Fairunterwegs beschlossen, alle Arbeitsverhältnisse per Ende Dezember 2025 zu beenden und den Mitgliedern den Antrag auf Vereinsauflösung zu stellen. Grund dafür ist, dass sich die Tätigkeit des Vereins nicht nachhaltig finanzieren lässt. Dabei hat der Vorstand auch die Weiterführung mit einer stark reduzierten Geschäftsstelle geprüft, kam aber zum Schluss, dass Fairunterwegs mit noch weniger personellen Ressourcen seinen Vereinszweck nicht erfüllen kann.
«Es fehlt an Geld und an der Aussicht, an das für einen sinn- und wirkungsvollen Weiterbetrieb notwendige Geld heranzukommen. In unserer Rechnung klafft eine Lücke von 170’000 Franken aufgrund des Rückzugs der DEZA und von Entwicklungsorganisationen, die uns seit unserer Gründung grosszügig unterstützt haben», begründet Jon Andrea Florin den Entscheid zur Aufgabe. «Der Spardruck in der Entwicklungszusammenarbeit und der Finanzierungsstopp der DEZA für Sensibilisierungsarbeit bedeutet für uns, dass wir die Hälfte unseres durchschnittlichen Jahresertrags von 340’000 Franken durch andere Finanzierungsquellen decken müssen.»
Entscheid betrifft sieben Personen
Neben zwei befristeten Arbeitsverhältnissen musste der Fairunterwegs-Vorstand fünf Mitarbeitenden, inklusive dem Geschäftsführer, per Ende Jahr kündigen. An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 12. November wird der Vorstand die Auflösung des Vereins beantragen. Diese kann nach der ordentlichen Mitgliederversammlung im März 2026 vollzogen werden.
Kommt es zu Geschädigten? Jon Andrea Florin erklärt gegenüber Travelnews: «Noch fehlen uns bei zwei Projekten die letzten Gelder, aber voraussichtlich können wir eine geordnete Geschäftsaufgabe durchführen.»
Nach fast 50 Jahren verliert die Reisebranche eine kritische Stimme – und Reisende eine wichtige Anlaufstelle für Fragen des nachhaltigen Reisens.