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Koala Airlines will Australiens Luftfahrt aufmischen
Koala Airlines, eine neue Billigfluggesellschaft mit Sitz in Melbourne, kündigt den Start ihres kommerziellen Betriebs für Ende 2026 an. Obwohl die Fluglinie derzeit noch über keine eigene Flotte verfügt, ist ihr Ziel klar formuliert: «Den Flugverkehr neu definieren und neue Standards setzen.»
Mit dieser Ambition will sich Koala Airlines klar vom bestehenden Markt abheben, der seit Jahrzehnten von Qantas und Virgin Australia dominiert wird. CEO Bill Astling, ein Branchenveteran mit über 45 Jahren Erfahrung in der Luftfahrt und Tourismusberatung, setzt auf einen disziplinierten, strategischen Aufbau. Sein Versprechen: Kein überhasteter Einstieg, sondern ein nachhaltiges Geschäftsmodell, das auf Langlebigkeit und Innovation ausgelegt ist.
Ein Nischenmodell statt Preiskampf
Koala Airlines will sich bewusst von den vielen Billigairlines abgrenzen, die seit der Marktöffnung 1990 gescheitert sind. Statt sich in den Preiskampf zu stürzen, setzt das Unternehmen auf ein nischenorientiertes Modell: «Wir wollen die bestehenden Standards ergänzen, nicht kopieren», betont Astling gemäss «travelweekly.com.au». Damit will sich die Airline nicht als Konkurrent zu Qantas oder Virgin positionieren, sondern als Alternative mit Mehrwert.
Ein erster Schritt in Richtung Marktetablierung war die Übernahme von Desert Air Safaris im Jahr 2019 – einem Traditionsunternehmen für Flugtouren und Charterflüge in Australien, Papua-Neuguinea und der Südsee. Diese Übernahme verschafft Koala Airlines wertvolles operatives Know-how und Zugang zu bestehenden Strukturen.
Erste Boeing-Flugzeuge ab 2026
Laut CEO Astling ist der Fahrplan klar: Im kommenden Jahr sollen die ersten beiden Boeing-Flugzeuge ausgeliefert werden, mit dem Ziel, im August 2026 den kommerziellen Betrieb aufzunehmen. Details zur Flottenstruktur oder zu konkreten Routen hält das Unternehmen bislang zurück – bewusst, wie Astling betont: «Wir bauen kein Luftschloss, sondern ein tragfähiges Geschäftsmodell.»
Ein erstes Modellflugzeug von Koala Airlines über Perth sorgt bereits für Aufsehen in der Luftfahrtbranche, auch wenn derzeit weder konkrete Streckenpläne noch Ticketpreise bekannt sind.
Auch wenn Koala Airlines bisher auf grössere Werbekampagnen verzichtet hat, sorgen die Pläne bereits jetzt für Aufmerksamkeit – etwa bei der CAPA Aviation Conference in Cairns, wo Astling jüngst als Sprecher auftrat. Die Branche horcht auf, nicht zuletzt wegen der historischen Schwierigkeiten, neue Airlines im australischen Binnenmarkt erfolgreich zu etablieren. Jüngste Beispiele wie Bonza oder REX zeigen, wie schwer es ist, das dominierende Duopol zu durchbrechen.
Astling bleibt dennoch zuversichtlich: «Wir haben Geldgeber, die sich mit Luftfahrt auskennen. Wir haben gelernt – aus unserer eigenen Geschichte und aus der der Branche.»
Mit einem disziplinierten und langfristig ausgelegten Ansatz versucht Koala Airlines, das scheinbar Unmögliche zu wagen: eine nachhaltige dritte Kraft im australischen Luftverkehr zu etablieren. Ob der Start im August 2026 gelingt, hängt nicht nur von Strategie und Flotte ab – sondern auch davon, ob die Airline die richtige Nische findet, um sich zwischen den Giganten durchzusetzen.