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Cannes setzt Grenzen: Die Stadt an der Côte d’Azur will den Kreuzfahrtansturm deutlich eindämmen. Bild: Adobe Stock

Cannes bremst Kreuzfahrtschiffe aus

Die südfranzösische Stadt Cannes zieht die Notbremse beim Kreuzfahrttourismus: Neu gelten strenge Limiten für Schiffe und Passagierzahlen. Damit will die Stadt laut eigenen Angaben Umwelt und Stadtbild langfristig schützen.

Die französische Riviera zieht Jahr für Jahr Hunderttausende Touristinnen und Touristen an – darunter auch eine wachsende Zahl an Kreuzfahrtgästen. Doch nun setzt die Stadt Cannes dem Ansturm vom Meer aus deutliche Grenzen.

Wie der «Spiegel» schreibt, dürfen künftig nie zwei Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig in der Bucht ankern. Von den grossen Schiffen mit mehr als 3000 Passagieren darf nun nur noch eins pro Tag anlegen. Die neue Obergrenze für die Gesamtzahl der Kreuzfahrtschiff-Passagiere liegt bei 6000 pro Tag.

Durch die Beschlüsse werden die Ankünfte grosser Schiffe vor Cannes laut der Stadtverwaltung um fast 50 Prozent zurückgefahren – zunächst auf 34 im kommenden Jahr und dann 31 im Jahr 2027. Etwa um das Jahr 2030 sollen aus Umweltschutzgründen nur noch Schiffe mit maximal 1300 Passagieren vor Cannes ankern dürfen.

Cannes verfügt nicht über einen Hafen, der gross genug ist für die riesigen Kreuzfahrtschiffe. Sie legen daher etwa 300 Meter vor der Küstenstadt an. Die Passagiere werden dann mit Fähren an Land gebracht. Diese Praxis ist nicht nur logistisch aufwändig, sondern verursacht auch zusätzlichen Verkehr auf dem Wasser.

Nicht alle sind mit dem Kurs der Stadtverwaltung einverstanden. Der Kreuzfahrt-Branchenverband CLIA reagierte mit deutlicher Kritik. Die Entscheidung sei eine ungerechtfertigte Einschränkung einer Branche, die zur wirtschaftlichen Vitalität von Hafenstädten beitrage. Millionen Menschen hätten durch Kreuzfahrten die Möglichkeit, neue Orte zu entdecken, erklärte der Verband in einer Mitteilung.

(TN)