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Trotz ÖV-Zuwachs: Das Auto dominiert am Flughafen Zürich
Der Flughafen Zürich hat ein wichtiges verkehrspolitisches Ziel erreicht: Erstmals liegt der Anteil der An- und Abreisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln bei 46 Prozent. Damit erfüllt der Flughafen laut einer Mitteilung jene Vorgabe, die der Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) bis 2030 verlangt. Doch ein genauer Blick auf die Entwicklung zeigt: Der Fortschritt verläuft langsamer, als man angesichts aktueller Mobilitätsdebatten erwarten dürfte.
Seit der letzten Erhebung 2017 ist der ÖV-Anteil am sogenannten bimodalen Modalsplit – also ohne Fuss- und Veloverkehr – um gerade einmal zwei Prozentpunkte gestiegen. Angesichts der enormen gesellschaftlichen und politischen Dynamik in Sachen Klima, Verkehrswende und Nachhaltigkeit seit 2018 wirkt das Ergebnis fast ernüchternd.
Immerhin zeigen die Detailzahlen, dass vor allem Flugreisende (58 %) sowie Besucherinnen und Besucher (63 %) zunehmend auf Bahn, Bus und Glattalbahn setzen. Auch das Flughafenpersonal pendelt mehrheitlich mit dem ÖV (51 %), wobei die Nutzung stark von den Arbeitszeiten abhängt – Schichtarbeitende sind tendenziell häufiger aufs Auto angewiesen. Kaum verändert hat sich hingegen das Verhalten der Abholerinnen und Abholer: In 92 Prozent der Fälle kommen sie weiterhin mit dem eigenen Fahrzeug.

Dass der öffentliche Verkehr überhaupt so stark genutzt wird, liegt zweifellos an der ausgezeichneten Anbindung des Flughafens: Mit rund 30 Millionen ÖV-Passagieren im Jahr – darunter etwa ein Fünftel Umsteigende – zählt der Flughafen Zürich längst zu den grössten Verkehrsdrehscheiben der Schweiz.
Die Flughafen Zürich AG erhebt den Modalsplit seit 1994 regelmässig. Nach pandemiebedingter Pause fand 2024 wieder eine umfassende Erhebung statt – mit mehreren Tausend Interviews sowie ergänzenden Zählungen und Beobachtungen. Grundlage bleibt die SIL-Definition von 2009, auf die sich alle Beteiligten verständigt haben.