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«Dario ohne Schiff – das funktioniert nicht!»
Reto SuterDario Cremona zählt mit seinen 25 Jahren bereits zu den profiliertesten Kreuzfahrt-Experten der Schweiz. Mit fundiertem Fachwissen und grosser Leidenschaft hat er sich in der Reisebranche rasch einen Namen gemacht.
Nach seiner Ausbildung bei Hauri Reisen in Zofingen stieg Cremona 2018 bei Knecht Reisen als Spezialist für Kreuzfahrten ein. Nach einem kurzen Abstecher zu E-Hoi kehrte er im Oktober 2022 zu Knecht zurück – und übernahm im Frühling 2024 die Leitung der Schiffsreisen-Abteilung.
Nun folgte diese Woche eine überraschende Wendung: Nur ein Jahr nach seiner Beförderung verlässt Cremona das Unternehmen per Ende September, wie Cremona via Business-Netzwerk Linkedin bekanntgab. Im Interview mit Travelnews spricht der Kreuzfahrt-Kenner über seinen Entscheid und blickt voller Vorfreude in die Zukunft.
Herr Cremona, Sie verlassen Knecht Reisen per Ende September. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Dario Cremona: Zunächst ist mir wichtig zu betonen: Die Entscheidung, das Unternehmen zu verlassen, war ganz bewusst und aus freien Stücken. Nach insgesamt sechs Jahren bei Knecht Reisen habe ich gespürt, dass der richtige Zeitpunkt für eine neue Herausforderung gekommen ist. Nach meiner Rückkehr im Jahr 2022 wurde ich mit offenen Armen empfangen und habe grossen Rückhalt gespürt – sowohl von der Besitzerfamilie als auch von CEO Markus Kohli. Dass man mir so rasch Verantwortung übertragen hat, war nicht selbstverständlich. Dieses Vertrauen habe ich sehr geschätzt.
Also keine schlechten Gefühle?
Nein, ganz im Gegenteil. Ich blicke auf sechs sehr bereichernde Jahre zurück. Jetzt ist für mich der Moment gekommen, mich sowohl beruflich als auch persönlich weiterzuentwickeln. Ich möchte mich an einem anderen Ort beweisen und eine neue Perspektive einnehmen.
Sie haben Ihren Abgang am Dienstag auf Linkedin bekannt gemacht. Wie wurde das aufgenommen?
Ich bin überwältigt von der Resonanz. Die zahlreichen Reaktionen haben mir gezeigt, dass ich in der Branche bereits Spuren hinterlassen habe. Es ist ein schönes Gefühl, zu sehen, wie gross mein Netzwerk geworden ist – und wie viele Menschen mich in meiner Entscheidung bestärken.
«Wer eine spannende Herausforderung im Gepäck hat, darf sich gerne melden»
Hand aufs Herz: Mit Ihrem Netzwerk haben Sie doch sicher schon einen neuen Job in Aussicht?
(Lacht) Nein, ganz bewusst nicht. Ich nehme mir jetzt die Zeit, um mich ein wenig treiben zu lassen – sozusagen auf der Welle des Lebens, um im Jargon zu bleiben. In den nächsten Wochen will ich herausfinden, was wirklich zu mir passt. Mein Netzwerk ist gross und gut gepflegt, das hilft natürlich. Wer eine spannende Herausforderung im Gepäck hat, darf sich gerne melden – ich bin neugierig, was sich ergibt.
Wollen Sie der Kreuzfahrt-Branche treu bleiben – oder ist auch ein beruflicher Kurswechsel denkbar?
Dario ohne Schiff – das funktioniert nicht! Wer mich kennt, weiss: Schiffsreisen sind nicht nur mein Job, sondern ein Teil meiner Identität. Diese Leidenschaft ist ungebrochen. Ich bin überzeugt, dass es ein Fehler wäre, mich komplett neu zu orientieren. Deshalb ist klar: Ich will auch in Zukunft beruflich mit der Kreuzfahrtwelt verbunden bleiben.
Und was ist mit einem Job direkt bei einer Reederei – oder gar an Bord eines Schiffes?
Die Frage habe ich in den letzten Tagen öfter gehört. Aber ehrlich gesagt: So spannend und lehrreich das sicher wäre – ich sehe mich nicht auf hoher See arbeiten. Mein Lebensmittelpunkt ist hier in der Schweiz, mein Umfeld gibt mir Halt. Das möchte ich nicht für ein Abenteuer aufgeben.