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Mit einem Wisch zum Prämienflug: Wer bei Miles & More bucht, sollte die neuen Meilenpreise genau prüfen. Bild: Adobe Stock

So wirkt sich die Umstellung bei Miles & More aus

Fixe Meilenwerte sind passé: Wer bei Miles & More einen Prämienflug bucht, muss sich ab sofort auf dynamische Preise einstellen. Das kann gut herauskommen – aber auch deutlich teurer werden, wie ein aktueller Test zeigt.

Die Ära der fixen Meilenwerte ist vorbei: Seit Dienstag (3. Juni) gelten bei Prämienflügen über Miles & More keine festen Tabellenpreise mehr. Stattdessen setzt das Vielfliegerprogramm der Lufthansa Group auf ein dynamisches System – ähnlich wie bei regulären Flugpreisen. Heisst konkret: Der Meilenwert für einen Prämienflug richtet sich nun nach Faktoren wie Strecke, Buchungsklasse, Tarif, Reisezeitpunkt und Verfügbarkeit.

Mit der Umstellung erhalten Passagiere mehr Optionen: Prämienflüge sind jetzt in unterschiedlichen Tarifen – Light, Classic, Flex – buchbar, sowohl auf der Kurz- als auch auf der Langstrecke. Die Leistungen variieren je nach Tarif, etwa bei Umbuchbarkeit, Gepäck oder Sitzplatzwahl. Wer bei der Flexibilität Abstriche macht, kann teils deutlich Meilen sparen. Doch es gibt auch Fälle, in denen es teurer wird.

System bietet Chancen, hat aber auch Tücken

Eine Analyse des Aviatik-Portals «Aerotelegraph» zeigt anhand erster Buchungen, wie unterschiedlich sich die Meilenwerte entwickeln können:

  • Zürich – Ibiza (Economy Light, Mitte Juni, Frühflug): Nur 4873 Meilen und 41 Franken Steuern. Aufgabegepäck kostet im höheren Tarif 11'994 Meilen. Zum Vergleich: Bisher lag der Mindestwert bei 17'000 Meilen – ein deutlicher Preisvorteil für Flexibilitätsverzicht.

  • Zürich – Lissabon (Business Classic, Juli): 26'000 Meilen – nur leicht über dem früheren Fixwert (25'000 Meilen), jedoch mit besserer Verfügbarkeit.

  • Zürich – Dubai (Business, März 2026): 42'554 Meilen, also mehr als zuvor (35'000 Meilen). Wer aber über Rom fliegt, zahlt nur 37'500 Meilen – und erhält dafür den vollen Flex-Umfang wie im alten System.

  • Zürich – Miami (Business, 4. Juli): 65'508 Meilen – rund 10'000 Meilen mehr als früher. Auffällig: Premium Economy liegt hier sogar höher (ca. 62'000 Meilen), obwohl sie eine niedrigere Buchungsklasse ist.

  • Frankfurt – Bangkok (Business Basic): 66'854 Meilen – weniger als die bisherigen 71'000 Meilen. Hier spart man sogar Meilen, wenn man auf die Flexibilität verzichtet.

  • Wien – Athen (Economy Light, Herbst): 7085 Meilen und 50 Euro Steuern – früher waren 17'000 Meilen fällig. In Business Class liegt der neue Mindestwert bei 26'000 Meilen, also nur geringfügig höher als zuvor.

Die neue dynamische Preisgestaltung bringt mehr Spielraum – aber auch mehr Verantwortung für Reisende. Wer Preise und Optionen sorgfältig vergleicht, kann deutlich sparen. Wer hingegen blind bucht, zahlt unter Umständen mehr für weniger Leistung. Der Fall Zürich – Miami, wo Premium Economy teurer ist als bisher Business, zeigt beispielhaft: Die Meilenpreise orientieren sich nicht mehr an der Buchungsklasse allein, sondern an Angebot und Nachfrage.

Die dynamischen Preise gelten derzeit nur für Prämienflüge mit Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Lufthansa City. Für Partner wie Croatia Airlines, Eurowings oder Luxair bleiben die fixen Meilentabellen vorerst bestehen – wenn auch leicht angepasst, nach oben und nach unten So wurde etwa bei Lot Polish Airlines der Meilenwert für innereuropäische Flüge in der Economy von 17'000 auf 14'000 Meilen gesenkt. In der Business Class bleibt es bei 25'000 Meilen.

(TN)