On The Move

SRV-Präsident Martin Wittwer beziffert den Gesamtmarkt an Ferienreisen ins Ausland auf 10 Milliarden Franken. Bild: TN

Das sagt Martin Wittwer zu den Weko-Fragezeichen

Die Hotelplan-Kauf durch Dertour ist vorerst auf Eis gelegt. Die Wettbewerbskommission prüft die Übernahme jetzt vertieft. So beurteilt SRV-Präsident Martin Wittwer die Verzögerung.

Am 12. Februar 2025 kam es zum «Signing»: Dertour gab die die Übernahme der Hotelplan Group – ausgenommen Interhome – bekannt, vorbehältlich der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden.

Seither warten die beiden Unternehmen wie auch die gesamte Schweizer Reisebranche darauf, dass es zum finalen «Closing» kommt mit dem Abnicken des Deals durch die Wettbewerbskommission. Doch die Weko will die Übernahme nach der vorläufigen Prüfung nun vertieft unter die Lupe nehmen. Erste Abklärungen haben ergeben, dass Anhaltspunkte für eine marktbeherrschende Stellung bestehen, schreibt die Weko.

Die zwei Blickwinkel

Bei Dertour, Hotelplan-Besitzerin Migros und Hometogo, der Interhome-Käuferin, macht sich statt Aufbruchstimmung vorerst Ernüchterung breit. Wie verfolgt die Schweizer Reisebranche die Sachlage? Travelnews hat mit Martin Wittwer gesprochen, dem Präsidenten des Schweizer Reise-Verbands (SRV).

Ob er den Schritt der Weko nachvollziehen könne? Dazu sagt Martin Wittwer: «Dass jetzt gründlicher geprüft wird – wir sprechen ja nicht von einer Absage –, ist für mich nachvollziehbar und nicht total überraschend.»

Man müsse die Marktsituation aus zwei Blickwinkeln betrachten. «Mit dem Veranstaltergeschäft generiert die Schweizer Reisebranche rund 2,5 Milliarden Franken. Liegt der Fokus darauf, stellt der Zusammenschluss der Nummern eins und zwei eine Veränderung in der Reisebranche dar.» Insofern könne er die vertiefte Weko-Prüfung verstehen.

Den Markt gelte es aber auch aus einem zweiten Blickwinkel zu betrachten. Der Markt sei offen und umfasse einen Gesamtumsatz von 10 Milliarden Franken, schätzt Wittwer, wenn die Konsumentenbuchungen bei Portalen wie Ebookers, Holidaycheck, Booking sowie Direktbuchungen bei Airlines und Hotels hinzugenommen werden. «Mit diesem Fokus ist es nicht opportun, von 'marktbeherrschend' zu sprechen». Und die Frage des Blickwinkels stelle sich nun, stellt Wittwer als neutraler Beobachter fest.

Doch was würde passieren, wenn die Wettbewerbskommission in einigen Wochen die Übernahme ablehnen sollte? Davon geht Martin Wittwer nicht aus. Möglicherweise werde die Weko Auflagen verlangen. «Dass der Deal ganz abgesagt wird, glaube ich nicht.»

(GWA)